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Terror-Kirche: Kirchen-Terror - Gott war nicht dabei

Sexualleben - Kirchenglocken-Terror - Vatikan-Bank - massenweise geschlagene Kinder und sexueller Missbrauch von Kindern etc.

bzw. die Kirche handelte und handelt bis heute gegen den Grossen Geist

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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Einleitung

Der Grosse Geist bzw. "Gott" wollen nicht, dass die Menschen leiden. Die Kirche meint es anders: Sie quält und foltert die Menschen mit Lebensregeln, so dass die Menschen leiden und meinen, erst nach dem Tod sei das Leben schöner. Aber lesen Sie selbst, was die Kirche so alles für Foltermethoden hat.

Einschränkungen des Sexuallebens durch die Terror-Kirche

Die datenreiche Webseite www.kartoffel-geschichte.de berichtet:

-- Sex war 40 Tage vor Weihnachten verboten
-- Sex war 40 Tage vor Ostern verboten
-- Sex war in der Woche nach Pfingsten verboten
-- Sex war am Vorabend hoher Festtage, am Sonntag, am Mittwoch und am Freitag verboten
-- Sex war 30 Tage nach der Geburt eines Jungen und 40 Tage nach der Geburt eines Mädchens verboten
-- Sex war 5 Tage vor dem Abendmahl verboten.

These des Autors: <Wenn sich die Christen an diese Gebote oder Verbote gehalten hätten, wäre Europa zwischen­zeitlich ausgestorben.> [web01]


Arbeitsverbote und Einschränkung des Berufslebens für Frauen durch die Kirche

Es war bis ins 19.Jh. "Tradition", dass die Frauen nicht arbeiten durften, und so war ihnen "langweilig", bzw. sie litten unter der Krankheit "Langeweile", die wiederum "behandelt" werden musste. Die datenreiche Webseite www.kartoffel-geschichte.de berichtet:

<Noch im 19. Jahrhundert galt Langeweile als Gemütskrankheit, die den Arbeitswillen erheblich schwächte. Dem »Seelenschnupfen« – besonders bei den mit einem Arbeits­verbot belegten bürgerlichen Frauen – versuchten die Ratgeber der Hausväter-Literatur durch den Rückzug auf die kirchliche Moral beizukommen. Effi Briest, Großmutter von Manfred von Ardenne, schrieb einen Roman ab, um der ennui und dem »horror vacui« zu entkommen. Verbreitet war auch die Hypochondrie und die Melancholie. Baudelaire meinte, daß aus der ennui sich der »Spleen« entwickelt habe, ein Mangel an geregelter Beschäftigung, eine Übersättigung an allen Lebensgenüssen.> [1]


Einschränkungen des Wohnraums durch Kirchenglocken-Terror

Zusammenfassung von Michael Palomino (2009)

Es ist bis heute in manchen Ländern - v.a. in Mitteleuropa - ein belästigender Brauch der Kirche, mit grossen, überdimensionierten Kirchenglocken und mit langen Glockengeläuten alle Menschen einer Umgebung einer Kirche zu terrorisieren, auch diejenigen Menschen, die mit der Kirche nichts zu tun haben sollen. Die Kirche behauptet, bis heute habe sie ein Lärmmonopol, das zum Teil mit bis über 80 Dezibill in die Wohnungen dringt. Insbesondere schlagen grosse Kirchenglocken zum Teil bis heute noch alle Viertelstunde Tag und Nacht, und am Sonntagmorgen ist ein Risenlärm mit Glockengeläute, zum Teil zweimal 30 Minuten lang. Ergo verletzt die Kirche in penetranter Weise die Nachtruhe bzw. die Sonntagsruhe.

Die Politik - vor allem in der reichen Schweiz - ist bis heute nicht imstande, diesen Kirchenterror zu reglementieren und meint, wenn man das Kirchengebimmel reglementieren würde und die Nachtruhe und die Sonntagsruhe berücksichtigen würde, dann würde eine "Tradition" verlorengehen.

Nun, diese "Tradition" des Kirchenlärms durch Kirchenglocken verstösst aber gegen die Menschenrechte auf einen ruhigen Schlaf und auf einen Ruhetag pro Woche. Menschen, die sich diese Rechte von der Terror-Kirche nicht nehmen lassen wollen, sind gezwungen, ihre Wohnung oder ihr Haus in Gegenden zu suchen, wo keine Kirche steht, und das ist in Europa ziemlich schwierig, vor allem in der Schweiz, wo bis heute fast jede Kirche noch so bimmelt, wie wenn man die Armbanduhr und die Uhr im Handy noch nicht erfunden hätte.

Ausserdem ist es so, dass inzwischen auch viele Menschen in der Nacht arbeiten müssen und am Tag schlafen möchten, so dass die Kirchenglocken-Stundenschläge, Halbstundenschläge und Viertelstundenschläge auch am Tage eigentlich nicht mehr aktuell und nicht mehr so erwünscht sind wie noch vor 100 Jahren.

Die Kirchenglocken werden ausserdem auch an "christlichen" Festen und an Heiraten eingesetzt. Hat Jesus diesen Glockenterror gewollt? Wenn es den Jesus gab, dann gab es zu Zeiten von Jesus aber gar keine Kirchenglocken, noch keine Kirchen, und noch keine penetranten Kirchtürme, sondern nur Gemeindelokale unter der Devise: Die Gläubigen selber, die sind die Kirche.

Aber der Terror der Terror-Kirche mit ihren alten Kirchenglocken fährt fort, und jede Nacht wird das Menschenrecht auf Nachtruhe verletzt, und jeden Sonntag wird das Menschenrecht auf Sonntagsruhe verletzt, mit den riesigen Kirchenglocken aus der Zeit von vor 300 Jahren.

Das heisst: Man könnte auch die grossen Kirchenglocken durch kleinere Kirchenglocken ersetzen, so dass sich wenigstens die Lautstärke (Dezibil) reduziert. Aber der Glocken-Terror setzt sich bis heute fort, und der Wohnraum für Menschen, die die Kirchenglocken nicht mehr akzeptieren wollen, bleibt empfindlich eingeschränkt.

Religionen, die keinen Glocken-Terror alle Viertelstunde durch die Nacht kennen, und die keinen 30-minütigen Glockenlärm an Feiertagen kennen, verweisen mit Recht auf die Menschenrechtsverletzungen der Kirche durch den Glocken-Terror hin. Wann kommt die Obrigkeit in Europa endlich dazu, den Kirchenglocken-Terror der Kirche abzustellen, der mit Jesus (wenn es ihn denn gab) gar nicht übereinstimmt? Der Kirchenglocken-Terror ist eine falsche Tradition. Und: Es sind inzwischen genügend Armbanduhren und Handys mit Uhren im Umlauf...

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20 minuten online, Logo

19.1.2010: Sammelklage und Unterschriftensammlung gegen Kirchenglocken-Terror in der Schweiz

aus: 20 minuten online: St. Gallen: Sammelklage: Glockengegner machen mobil; 19.1.2010;
http://www.20min.ch/news/stgallen/story/22637086

<von tobias bolzern

Heiliger Bimbam: Die Glockengegner von IG Stiller machen Ernst. Mit einer Klage wollen sie die Glocken endgültig zum Schweigen bringen. Auch auf Facebook sind Private auf Stimmenfang für eine Anti-Glocken-Initiative.

«Genug vom ewigen Glocken­gebimmel? Die IG Stiller organisiert eine Sammelklage für die Einwohner der Stadt St. Gallen – jetzt anonym und gratis mitmachen.» Mit dieser Annonce auf Ronorp.net machen derzeit die Glockengegner von IG Stiller gegen das Kirchengeläut mobil. Bereits haben sich vier Betroffene eingeschrieben. «Auf St. Gallen wird etwas zukommen», sagt IG Präsident Samuel Büechi dazu. Mehr Details will er zwar vorerst noch nicht preisgeben. Nur: Die Kosten einer Klage will die Interessengemeinschaft übernehmen.

Doch nicht nur in St. Gallen, sondern auch auf der Online-Community Facebook organisieren sich die Glockengegner: Für die Gruppe «Initiative: Schluss mit Kirchenglocken» werden 100  000 Mitglieder gesucht. «Wenn wir das schaffen, werden wir eine ordentliche Initiative lancieren», sagt Gruppenleiter Florian Bösch aus Basel.

Anlass für die Gruppengründung gab das Abstimmungs­resultat der Anti-Minarett-Initiative: «Religionsfreiheit wird offensichtlich jetzt mit Flexibilität behandelt. Die Minarette haben bis jetzt niemanden gestört, ­Kirchenglocken aber schon – seit Jahrhunderten, gnadenlos», so Bösch.>

Kommentar: Kirchenglocken müssen zumindest die Nachtruhe und die Sonntagsruhe einhalten
Kirchenglocken müssen zumindest die Nachtruhe und die Sonntagsruhe einhalten. Auch die arroganten Viertelstundenschläge sind nicht mehr nötig, denn die grosse Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner hat eine Armbanduhr oder eine Uhr im Handy. Die Kirchenglocken machen also Lärm für nichts, und deswegen ist der Kirchenglockenlärm heute nicht mehr aktuell. Ausserdem zeigt die Praxis in anderen Ländern mit weniger Kirchenglocken-Gebimmel (Italien, Spanien, Skandinavien), dass man auch ohne Kirchenglocken-Terror gut leben kann. Wieso sollte das in der Schweiz anders sein? Es liegt an den schweizerischen Kirchen, den Glocken-Terror zu reduzieren, um eine flexible Haltung zu zeigen. Bis heute haben die schweizerischen Kirchen aber eher arrogant zum Anliegen der Stille gezeigt, und diese Arroganz gegenüber den veränderten Bedürfnissen in der Bevölkerung wird Folgen haben. Die Welle gegen Kirchenglocken-Terror ist bereits am Laufen, und scheinbar wollen die Kirchen bis heute immer noch nichts ändern. Der Kirche ist das Wohl der Bevölkerung somit nachweislich egal, und dann wird der Bim-Bam eben per Gesetz abgeschafft. Dann muss die Kirche ohne Bim-Bam leben. Es müsste ja nicht so weit kommen, wenn die schweizerischen Kirchen sich flexibel zeigen würden...

Michael Palomino, 20.1.2010

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20 minuten
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15.2.2010: Bundesgericht verteidigt den nächtlichen Glockenlärm-Terror als "Tradition"

aus: 20 minuten online: Kirchenglocken in Gossau ZH: Lärmgeplagter Anwohner verliert Prozess; 15.2.2010; http://www.20min.ch/news/zuerich/story/24043914

<Die Glocken der reformierten Kirche in der Zürcher Oberländer Gemeinde Gossau dürfen nachts wie bis anhin die Zeit schlagen. Das Bundesgericht hat die Beschwerde eines Anwohners abgewiesen, der durch den übermässigen Lärm in seinem Schlaf gestört wird.
Der Eigentümer einer 50 Meter vom Kirchturm entfernten Liegenschaft hatte bereits 2005 vom Gossauer Gemeinderat erfolglos gefordert, dass die Stunden- und Viertelstundenschläge der Kirche zwischen 21.45 Uhr und 6 Uhr morgens einzustellen seien.

Die Zürcher Baurekurskommission III wies die Eingabe des lärmgeplagten Anwohners 2007 ab. Im vergangenen Mai kam das Zürcher Verwaltungsgericht zum Schluss, dass die Lärmschutzvorschriften tatsächlich nicht eingehalten seien. Auf Sanierungsmassnahmen dürfe gleichwohl verzichtet werden.

Kritische Schwelle überschritten

Zwar betrage der maximale Lärmpegel bei spaltweise geöffnetem Fenster im Schlafzimmer des Betroffenen 63 Dezibel und liege damit über dem Grenzwert von 60 Dezibel für nächtlichen Fluglärm. Dadurch werde die kritische Schwelle überschritten, ab welcher mit Aufwachreaktionen zu rechnen sei.

Allerdings seien nur wenige Personen betroffen. Der nächtliche Zeitschlag der Kirche werde zudem von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung in der Landgemeinde akzeptiert und als langjährige Tradition mitgetragen. Eine gänzliche Einstellung des Zeitschlagens in den Nachtstunden würde diese Werte verletzen.

Tradition überwiegt

Eine Schliessung der Schallöffungen am Kirchenturm wurde vom Verwaltungericht als unverhältnismässig verworfen, da dies mit hohen Kosten verbunden wäre und während dem Tag übers Ziel hinausschiessen würde.

Gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts gelangte der Anwohner ans Bundesgericht, das seine Beschwerde nun ebenfalls abgewiesen hat. Laut den Richtern in Lausanne haben ihre Zürcher Kollegen die lärmrechtlichen Sanierungserleichterungen zu Recht gewährt.

Insbesondere habe das Verwaltungsgericht davon ausgehen dürfen, dass an der Aufrechterhaltung der Tradition des nächtlichen Zeitgeläuts ein überwiegendes Interesse bestehe. Erfolglos blieb auch der Hinweis des Beschwerdeführers auf die in der Gossauer Polizeiordnung festgelegte Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr.

Zeitansage ist nicht Religion

Kein Gehör hatte das Bundesgericht schliesslich für den Einwand des Betroffenen, das der Zwang zur Wahrnehmung des Kirchenschalls seine religiösen Rechte verletze. Würde dies zutreffen, müsste laut Gericht das Glockengeläut sämtlicher Kirchen in der Schweiz absolut verboten werden, was natürlich nicht angehe.

Der nächtliche Glockenschlag weise im übrigen gar keinen Zusammenhang mit der Religion auf, womit die Rüge ohnehin ins Leere stosse. Das Bundesgericht hat bereits von vier Jahren eine Beschwerde gegen die Zeitschläge in Gossau abgewiesen.

(Urteil 1C_297/2009 vom 18.1.2010; keine BGE-Publikation)

(sda)>

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Spiegel
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Kirchen-Terror 12.4.2010: <Untersuchungsbericht Kloster Ettal: 180-Seiten-Protokoll über Prügel, Missbrauch und Sadismus

Wieso gibt es die Kirche? Sie sollte den Menschen das "Seelenheil" bringen und die Menschen vor der "Hölle" schützen, so behauptet sie. Aber die Kirche ist selber eine Hölle, und man fragt sich, wieso die Kirche überhaupt weiter existieren darf. Lesen Sie selbst:

aus: Spiegel online; 12.4.2010; http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,688578,00.html

Eingang zum Kloster Ettal: "Systematisch praktizierte Kultur des Wegschauens"

Hundert Schüler wurden an der Eliteschule Ettal offenbar missbraucht und misshandelt, 15 Geistliche stehen als Täter im Verdacht: Der Abschlussbericht des Sonderermittlers ist ein Protokoll des Unfassbaren. Der Vatikan macht indessen auf strenge Regeln aufmerksam, die schon seit 2003 gelten.

Ettal/Rom - Die Internatsschule des Klosters Ettal gilt als eine der besten in Bayern, der exzellente Ruf, den die Einrichtung über Jahrzehnte hinweg genoss, machte sie auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Seit vor knapp zwei Monaten bekannt wurde, dass auch in Ettal Schüler von Geistlichen und Lehrern brutal misshandelt und missbraucht wurden, kämpft das Institut um seine Reputation. Der Kurs heißt: schnelle, kompromisslose Aufklärung.

Wie groß das Ausmaß des Skandals in Ettal tatsächlich ist, zeigt der 180 Seiten lange Abschlussbericht des Sonderermittlers, der heute vorgelegt wurde: Rund 15 Mönche sollen sich demnach an mehr als hundert Klosterschülern vergangen haben.

Ende Februar hatte die Leitung des Klosters eingeräumt, dass es an der Schule über Jahrzehnte zu Übergriffen an Internatszöglingen gekommen war. Der Skandal weitete sich schnell aus. Rund hundert mutmaßliche Opfer meldeten sich bei dem Münchner Rechtsanwalt Thomas Pfister, der im März als Sonderermittler eingesetzt worden war. Sie berichteten von körperlicher Gewalt und sexuellem Missbrauch.

Prügelstrafen, sadistische Strafaktionen, unsittliche Annäherungsversuche: Die Liste der Anschuldigungen ist lang. Der Sonderermittler nannte die Berichte der ehemaligen Schüler glaubhaft und sprach von einer "systematisch praktizierten Kultur des Wegschauens und Verschweigens".

Die meisten der Vorfälle datieren aus den sechziger, siebziger und achtziger Jahren, Schläge seien jedoch bis in die neunziger Jahre im Kloster an der Tagesordnung.

"Schüler musste lebendige Nacktschnecke essen"

In den Blickpunkt der kircheninternen Ermittlungen sei ein langjähriger Abt des Klosters gerückt, der noch bis vor fünf Jahren dort tätig war.

Er soll Kinder geschlagen und seelisch gequält haben. "Noch am Sonntagabend berichtete mir ein früherer Schüler, dass er eine lebendige Nacktschnecke essen musste", sagte Sonderermittler Pfister. Der damalige Abt - er leitete das Kloster von 1973 bis 2005 - habe den Jugendlichen bei einer Bergwanderung zum Essen der Schnecke gezwungen, schilderte Pfister. Der langjährige Leiter des Klosters habe auch wiederholt die Köpfe von Schülern auf die Pulte geschlagen.

Pfister arbeitet im Auftrag des Erzbistums München-Freising. Sein Bericht wurde dem Erzbischöflichen Ordinariat in München und der Benediktinerabtei in Ettal übergeben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem wegen sexuellen Missbrauchs von Patres an Schülern. Die meisten Misshandlungen sind verjährt und können daher nicht mehr vom Gericht bestraft werden.

Vatikan: Bei Missbrauchsfällen Polizei einschalten

Ein in seiner Deutlichkeit seltenes Zeichen kam in Sachen Missbrauch aus Rom: Auf einer Web-Seite des Vatikan wurde erstmals explizit die Zuständigkeit der Strafverfolgungsbehörden bei Fällen von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche betont.

"Die zivilen Rechtsvorschriften betreffend die Anzeige von Verbrechen bei den zuständigen Behörden sollten immer befolgt werden", heißt es in einer dort veröffentlichten Richtlinie.

Die Regeln sind nicht neu: Sie stammten aus dem Jahr 2003, erklärte Sprecher Ciro Benedettini. Der Vatikan hatte in den vergangenen Wochen stets betont, die katholische Kirche verfahre schon lange nach diesen Richtlinien. Dennoch erscheint es Beobachtern als bemerkenswert, dass man von kirchlicher Seite nun so deutlich darauf hinweist. Unter den katholischen Bischöfen in Deutschland beispielsweise war zuletzt noch kontrovers diskutiert worden, ob bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch durch Geistliche eine Anzeigepflicht bestehe.

Die Richtlinien sehen zudem vor, dass der Papst in sehr schweren Missbrauchsfällen einen schuldigen Priester auch ohne kirchenrechtlichen Prozess direkt in den Laienstand zurückversetzen kann.

Drei Kinder in Norddeutschland von Kaplan missbraucht

Ein neuer Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche Deutschlands wurde indes aus dem Erzbistum Hamburg bekannt. Ein heute 67-jähriger katholischer Geistlicher soll in den siebziger und achtziger Jahren als Kaplan in Bremen und Lingen Kinder missbraucht haben. Die Behörden prüfen nun, ob die Taten verjährt sind.

In Lingen sollen zwischen 1976 und 1983 zwei Mädchen betroffen gewesen sein, in Bremen 1972 oder 1973 ein Junge. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bremen teilte mit, dass die Taten vermutlich verjährt sind. "Aber wir wollen uns das in Ruhe ansehen."

Der mutmaßliche sexuelle Missbrauch an dem Jungen soll dem Erzbistum bereits 2004 bekannt gewesen sein. Damals seien Unterlagen "in Bearbeitung gekommen", teilte das Erzbistum in seiner Anzeige mit.

Der Junge aus schwierigen Familienverhältnissen sei von seiner Tante mit nach Bremen genommen und bei dem Kaplan untergebracht worden. Dort habe er mindestens eine Nacht übernachtet. Der Kaplan soll die Situation ausgenutzt und das Kind sexuell belästigt haben.

Der Sprecher des Erzbistums Hamburg sagte, man sei dem Vorfall schon 2004 nachgegangen, habe damals aber die Staatsanwaltschaft noch nicht informiert. "Da haben wir hinzugelernt", sagte Sprecher Manfred Nielen. Bis 1995 sei der Priester in einer Gemeinde in Albanien tätig gewesen. Er habe eine Therapieauflage bekommen. Im März sei er in Ruhestand versetzt worden.

ada/dpa/apn>

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Basler
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13.4.2010: Deutscher Bischof Overbeck hetzt bei ARD gegen Homosexuelle als "Sünde"

Man fragt sich bei den vorliegenden rassistischen Fakten gegen Homosexuelle, wieso die Kirche überhaupt noch existieren darf. Aber Religionen dürfen sich - dank dem Anti-Rassismus-Gesetz - alle Kriminalitäten leisten. Aber lesen Sie selbst:

aus: Basler Zeitung online: Hetze gegen Homosexuelle am Staatsfernsehen; 13.4.2010;
http://bazonline.ch/kultur/fernsehen/Hetze-gegen-Homosexuelle-am-Staatsfernsehen/story/15103484

<Ein deutscher Bischof bezeichnete Homosexualität als «eine Sünde, die der Natur widerspreche». Und das ausgerechnet in der ARD-Sendung von Anne Will, die bekanntlich mit einer Frau zusammenlebt.

Das «Miteinander von Mann und Frau» gehöre zu den «moralischen Normen, nach denen der Mensch sich zu richten hat»: Bischof Overbeck.

Man sollte meinen, Homosexualität sei inzwischen gesellschaftlich akzeptiert. Gewiss, in homophoben Randbereichen – Armee, Fussballverein – outet man sich besser nicht. Aber in der öffentlichen Rede hat sich eine tolerante Haltung durchgesetzt. Und nun das: Bei «Anne Will», dem Sonntagabend-Polittalk der ARD, trat der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck auf, dem Augenschein nach ein offener, moderner Kirchenfürst. Es ging um die Haltung der katholischen Kirche zu den Missbrauchsfällen, und es ging um den Papst, der nach Meinung der einen die Sache «aussitzen» will, während die katholische Fraktion in der Sendung fand, er bemühe sich um Aufklärung.

Dabei war auch Rosa von Praunheim, Filmemacher und bekennender Schwuler. Als er den Bischof damit konfrontierte, dass die katholische Sexualmoral nicht unschuldig am Missbrauch sei, zog der vom Leder: Homosexualität sei eine Sünde, die der Natur widerspreche. Das «Miteinander von Mann und Frau» gehöre zu den «moralischen Normen, nach denen der Mensch sich zu richten hat».

Das war Hetze gegen Minderheiten, im öffentlich-rechtlichen TV. Und das ging auch gegen Anne Will, die bekanntlich mit einer Frau zusammenlebt. Die nahm die Provokation nicht auf und verwahrte sich nicht gegen die Diffamierung, sondern liess es bei einer lahmen Zwischenfrage bewenden. Das hielt sie wahrscheinlich für professionell. Man stelle sich vor, eine jüdische Moderatorin würde sich antisemitische Ausfälle ebenso gefallen lassen. Undenkbar! (ebl)>

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Basler
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15.3.2010: Die Kirchen-Gipfelkreuze muessen weg

aus: Basler Zeitung online: Bergführer zerstörte Gipfelkreuze; 15.3.2010;
http://bazonline.ch/panorama/vermischtes/Bergfuehrer-zerstoerte-Gipfelkreuze/story/31378475

<Die beiden Vandalenakte an Gipfelkreuzen im Freiburger Greyerzbezirk sind geklärt. Der verhaftete 48-jährige Mann wollte eine öffentliche Debatte lancieren.
 
Weitherum sichtbar: Gipfelkreuz auf dem Vanil-Noir.

Im Oktober 2009 war das Gipfelkreuz auf dem Vanil-Noir im freiburgischen Grandvillard schwer beschädigt worden. Im vergangenen Februar wurde das Gipfelkreuz des Merlas auf dem Gemeindegebiet von Bas-Intyamon abgesägt. Die Polizei eröffnete nach den beiden Vandalenakten ein Strafverfahren gegen unbekannt wegen Verletzung der Religionsfreiheit und Sachbeschädigung.

Im Zuge der Ermittlungen wurde am (heutigen) Montagmorgen ein 48-jähriger Bergführer, der im Greyerzbezirk wohnhaft ist, festgenommen und zu den Taten einvernommen. Er hat ein Geständnis abgelegt. Laut seinen Aussagen hat er aus spirituellen Gründen gehandelt und sein Unverständnis darüber geäussert, dass die Kirche religiöse Zeichen auf den Berggipfeln aufstellen darf.

Seiner Meinung nach müsse ein Berg ein freier Raum sein, der von allen geteilt werden dürfe. Er gab auch an, seinen Austritt aus der Kirche verlangt zu haben. Mit seinen Aktionen habe er eine öffentliche Diskussion über den Zweck der Gipfelkreuze auslösen wollen. Nach Abschluss der polizeilichen Einvernahme wurde der Bergführer wieder auf freien Fuss gesetzt.
(sam/ddp)>

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Basler
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25.3.2010: Vatikanbank wusch Mafia-Gelder so weiss wie möglich

aus: Basler Zeitung online: Unheilige Praktiken der Vatikanbank; 25.3.2010;
http://bazonline.ch/ausland/europa/Unheilige-Praktiken-der-Vatikanbank/story/14058948

<Es ist etwas faul im Staate Rom: Die Vatikanbank wusch jahrelang das Geld der Mafia weiss – mit dem Segen des damaligen Papsts Johannes Paul II.
 
Mehr Saulus als Paulus: Papst Johannes Paul II tolerierte die Machenschaften der Vatikan-Bank.

[Buchempfehlung]: Gianluigi Nuzzi: «Vatikan AG», Ecowin Verlag, 2010. ISBN: 978-3-902404-89-3

Es sind nicht nur Pädophilie-Skandale, welche die katholische Kirche gerade erschüttern: Das neu erschienene Buch «Vatikan AG» gewährt Einblick hinter die Kulissen der Vatikanbank – und zeigt Sauereien von biblischem Ausmass auf: Milliarden von Euro sind mit dem Wissen von Päpsten und Kardinälen in den heiligen Hallen weissgewaschen worden. Hohe Mafiabosse hätten genauso auf der Kundenliste gestanden wie italienische Ministerpräsidenten.

Bereits die Entstehungsgeschichte des Sachbuchs liest sich wie ein Thriller: Renato Dardozzi, ein hochrangiger Manager der Vatikanbank vererbt tausende von Belegen, Briefen und Dokumenten dem italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi. Abgeholt hat der Journalist die Unterlagen in Begleitung zweier Bodyguards. Zwei Jahre lang sichtete er die Dokumente unter strengster Geheimhaltung.

Schmiergelder, Beziehungen zur Mafia

Der Autor beschreibt die Drehscheibenfunktion der Vatikanbank: Mit seinem Vater sei Nuzzis Informant jeweils nach Rom in den Vatikan gereist, um dort Schmiergelder einzuzahlen. Nur so habe man sich Aufträge im heimischen Sizilien sichern können. Nuzzi beweist anhand der Dokumente unter anderem, dass 20 Prozent solcher Schmiergelder direkt an die Mafiapaten Toto Riina und Bernardo Provenzano geflossen sind.

Der siebenfache ehemalige Ministerpräsident Giulio Andreotti habe rund sechzig Millionen Euro über die Bank gewaschen – selbstverständlich unter einem Codenamen. «Omissis» sei sein Deckname gewesen. Und Papst Johannes Paul II, mit bürgerlichem Namen Karl Wojtyla, habe dieses System wissentlich gedeckt. Erst sein Nachfolger, Papst Benedikt XVI habe die Chefetage der Vatikanskirche aus moralischen Gründen ohne grosses Aufheben ausgewechselt.

Eine Hand wäscht die andere

Die Vatikanskirche, schreibt der ORF zum Thema, sei für Geldwäscherei derart ideal gewesen, weil sie ausserhalb jeder Kontrolle durch internationale Behörden stand. Der Vorteil für die katholische Kirche sei ebenfalls evident gewesen: Man weiss von den verbrecherischen Verstrickungen der Kundschaft – und kann so, falls es vonnöten ist, ebenfalls Druck auf diese ausüben. Hinter den Wänden des Vatikans wurde also nicht nur Geld gewaschen; eine Hand wusch auch die andere.

(tss)>

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20 minuten
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Kirchen-Terror 10.4.2010: Ratzinger schützte 1985 einen pädophilen Priester vor der Amtsenthebung

aus: 20 minuten online: Missbrauch in der Kirche: Ratzinger schützte Pädophilen; 9.10.2010;
http://www.20min.ch/news/dossier/missbrauch/story/Ratzinger-schuetzte-Paedophilen-27651648

<Kirchendokumente zeigen, dass Kardinal Joseph Ratzinger, bevor er Papst wurde, sich der Amtsenthebung eines pädophilen Priesters in Kalifornien widersetzte.
 
Kardinal Joseph Ratzinger im Jahre 1987.
 
In einem 1985 vom damaligen Kurienkardinal Ratzinger unterschriebenen Brief wurden Bedenken hinsichtlich der Folgen einer Amtsenthebung des Geistlichen für die Weltkirche geäussert.

Das Schreiben, das der Nachrichtenagentur AP zugänglich gemacht wurde, ist Teil einer längeren Korrespondenz zwischen der Diözese von Oakland und dem Vatikan über eine mögliche Entfernung des betreffenden Priesters aus dem Amt. Der Vatikan hat die Unterschrift Ratzingers in dem Brief bestätigt, lehnte aber jede weitere Stellungnahme ab. Der Vatikan hat stets erklärt, Kardinal Ratzinger habe sich während seiner Zeit als Leiter der Glaubenskongregation niemals der Amtsenthebung eines phädophilen Priesters widersetzt.

(ddp)>


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Spiegel
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14.4.2010: Priesterausbildung mit totalem Kirchen-Terror

Teil 1: "Vor lauter Angst habe ich den Mund gehalten"

aus: Spiegel online: Ausbildung in der katholischen Kirche; 14.4.2010;
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,686544,00.html

<Aus Köln berichtet Annette Langer

Ehemaliger Priesteranwärter Brian M.: "Machtlosigkeit und Entwürdigung"

Um jeden Preis wollte Brian M. seiner Berufung zum Priester folgen. Doch statt auf Keuschheit und Demut stieß er auf Doppelmoral, sexuellen Missbrauch und Mobbing. Von einem, der auszog, katholischer Geistlicher zu werden - und dabei das Fürchten lernte.

Im Kölner Dom ist die Welt noch in Ordnung. Während draußen "die Atheisten zum Sturm auf die Kirche blasen", wie die christliche Wochenzeitung "Neue Bildpost" meint, regiert im Innern der Kathedrale himmlische Ruhe. Leise klappern die Highheels russischer Touristinnen über den Mosaikboden, die Sonne bringt das Zinnoberrot der Kirchenfenster zum Leuchten. Nur aus den alten Mauern strömt noch feuchte Winterkälte.

In der "Kirchenzeitung" kann man im schummrigen Licht lesen, dass der Präsident des Düsseldorfer Amtsgerichts Kruzifixe aus den Sitzungssälen verbannt hat. Ein Skandal. Darüber, dass kaum einer der geständigen kirchlichen Missbrauchstäter sich je vor einem weltlichen Gericht verantworten musste, beklagt sich niemand.

Immerhin, Joachim Kardinal Meisner hat die Brisanz der Lage erkannt. In seinem 48-jährigen Priesterleben habe er noch nie "eine so schwere Zeit für die Kirche erfahren", schrieb er in einem Brief an die Gläubigen im Erzbistum Köln. Besondere Situationen fordern außergewöhnliche Maßnahmen, sollte man meinen. Doch Meisners Rat an die zunehmend verärgerten und verunsicherten Katholiken ist wenig originell: Beten sollen sie, für die Opfer, die Täter und die Wütenden, die nun aus der Kirche austreten.

"Mit beten allein werden wir in der jetzigen Situation wohl kaum weiterkommen", empört sich der Kölner Theologe Brian M.: "Wenn der Heilige Geist irgendetwas bewirken soll, dann muss die Kirche vor allem ihre Strukturen ändern."

"Später habe ich erfahren, dass er sich auch an Kindern vergriffen hat"

Brian, ein gutaussehender Enddreißiger mit George-Michael-Bart und kornblumenblauen Augen, steht aufrecht zwischen zwei Särgen. Links thront ein Öko-Holzmodell mit Lederschlaufen, rechts ein schwarzes Ungetüm mit raffinierter Verschlusstechnik. M. ist Bestatter, führt in Köln ein elegantes Beerdigungsinstitut, in dem es nach Vanille duftet und eine Käthe-Kollwitz-Radierung an der Wand hängt.

Im schwarzen Anzug zum rosa Hemd, die Hände über dem Gürtel verschränkt, bittet M. zum Gespräch. Er tut das mit einem gewissen Unbehagen: "Ich will kein Nestbeschmutzer sein und andere denunzieren. Mir ist die Kirche immer noch wichtig, ich will loyal sein", betont er. Aber da sei diese Wut über Doppelmoral und Verlogenheit, Missbrauch, Zölibat und die Leiden, die daraus entstehen.

Viele Jahre lang hat der studierte Theologe als Dozent und später als Seelsorger bei der Kölner Aids-Hilfe gearbeitet. Doch ursprünglich wollte er immer nur eines: Priester werden, in der katholischen Kirche, seiner spirituellen Heimat, in der er sich aufgehoben und geborgen fühlte. Bis zu einem bestimmten Punkt.

In den neunziger Jahren studierte M. am erzbischöflichen Priesterseminar in Paderborn. Er hatte zu diesem Zeitpunkt einige Beziehungen zu Frauen gehabt, war aber überzeugt, den Zölibat leben zu können.

Doch schon zu Beginn der Ausbildung gab es Probleme: An seinem zweiten Tag im Seminar wurde M. von einem älteren Mitstudenten* sexuell belästigt, was er als "sehr unangenehm" empfand und bei seinem Ausbilder anzeigte. Der Beschuldigte sei trotzdem zum Diakon geweiht worden. "Später habe ich erfahren, dass er sich auch an Kindern vergriffen hat, das hat mich sehr belastet", so M.

Jojo-Effekt im Priesterseminar

Ein Sprecher der Erzdiözese Paderborn bestätigte SPIEGEL ONLINE, dass es gegen den Kommilitonen Beschwerden gegeben habe. Er sei 1992 nach Rücksprache mit dem Erzbischof nicht zur Priesterweihe zugelassen worden. Laut Landgericht und Staatsanwaltschaft Paderborn wurde der Diakon später wegen Verbreitung kinderpornografischen Materials und sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu Geld- und Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt.

Trotz des Übergriffs gefiel Brian das Leben unter 120 Männern, er glaubte fest an seine Berufung und arbeitete hart an sich und dem Zölibat. "Ich wollte das in den Griff kriegen, habe mich sehr bemüht und war stolz auf Phasen, in denen ich es hingekriegt habe", erinnert sich M.

Über seinem Bett hing ein großes Holzkreuz, von dem Jesus auf ihn hinabsah. Der 1992 approbierte Katechismus der katholischen Kirche brandmarkte Masturbation weiterhin als "schwere ordnungswidrige Handlung". Dennoch "versündigte" sich Brian bisweilen und war dann "vollkommen deprimiert." Er ging zur Beichte, büßte, hoffte auf Läuterung, dann begann alles von vorn. Eine Art Jojo-Effekt sei das gewesen, sagt er heute.

Doch mit der "Initialzündung", seinem schwulen Coming-out mit einem Kommilitonen, wurde alles anders. "Sexualität, Nähe und Zweisamkeit wurden ein Thema, und zwar ein drängendes", erinnert sich Brian.

Sex, Lügen und Angst im geschlossenen System

Schnell lernte er Gesinnungsgenossen kennen, verstand, dass er "nur ein sündiges Schaf unter sehr vielen anderen" war. Ob sich die Studenten in der schwulen Szene einer Großstadt vergnügt hätten? "Das war gar nicht nötig", sagt Brian trocken. "Ich lebte in einem geschlossenen System und musste noch nicht einmal vor die Tür gehen, um Sex zu haben, sondern bekam ihn sozusagen auf dem Tablett serviert."

Es habe eine Art Telefonkette gegeben, "wer in der Diplomphase Lust hatte, rief einfach einen Kommilitonen an und traf sich kurz mit ihm".

Das Erzbistum Paderborn teilt dazu auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage mit, dass ihnen "praktizierte homosexuelle Beziehungen aus den neunziger Jahren im Priesterseminar" nicht bekannt seien.

"Wir hatten große Angst aufzufliegen, denn wir wollten Priester werden und unbedingt in der Kirche bleiben", sagt M. Wer jemanden anschwärzen wollte und um homosexuelle Aktivitäten wusste, hatte leichtes Spiel. "Er konnte den Schwulen denunzieren und war ihn dann in der Regel los." Eine perfide Form von Mobbing.

"Es ist eine Welt der Unterdrückung"

Der Ex-Priester, Ex-Katholik und Psychoanalytiker Eugen Drewermann hielt von 1979 bis 1991 Vorlesungen an der theologischen Fakultät Paderborn. Die Zustände am dortigen Seminar seien kein Geheimnis gewesen, sagte er SPIEGEL ONLINE. Der Druck auf die jungen Männer war demnach groß: "Man darf nicht vergessen, dass Homosexualität im Kirchenrecht noch bis 1982 als schlimmes Verbrechen betrachtet wurde."

Die katholische Kirche habe nicht nur sexuelle und körperliche Gewalt ausgeübt, sondern auch psychische, berichtet Brian: "Man hat mich mit Autorität unter Druck gesetzt, mir so viel Angst eingejagt, dass ich den Mund nicht mehr aufgemacht habe. Es ist eine Welt der Unterdrückung."

Warum er sich gefügt habe? Brian ist verlegen. "Wenn man das innere Gefühl der Berufung hat, schwingt man sich nicht auf zum rebellischen Luther der Neuzeit, kämpft nicht wie David gegen Goliath", sagt er.>

<2. Teil: Homosexuelle Veranlagung zur göttlichen Berufung gemacht?

aus: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,686544-2,00.html

In keinem Beruf der Welt sei der Prozentsatz der Homosexuellen so hoch wie im katholischen Klerus, behauptet die Theologin Uta Ranke-Heinemann. Das "unheilsschwangere Dreigestirn Sexualfeindlichkeit - Frauenfeindlichkeit - Zölibat" bringe zwar keine Homosexualität hervor, erleichtere Schwulen aber den Zugang zu kirchlichen Spitzenpositionen, schrieb die exkommunizierte Kirchenkritikerin in einem Beitrag für die "Junge Welt". Schon mancher junge Mann habe seine homosexuelle Veranlagung mit göttlicher Berufung zum Priestertum verwechselt, "und zwar in aller Unschuld und Aufrichtigkeit".

Die Unschuld kam Brian schnell abhanden. Schlimmer noch, er war dabei, seine Träume zu verlieren. "Mein heiliges Bild von der Kirche wurde sukzessiv zerstört", erinnert er sich. Als er einen Studienkollegen im Vatikan besuchte, sei er von einem dortigen Priester bedrängt worden.

"Auch in den Klöstern, der für mich letzten Bastion der Reinheit, regierte keineswegs Keuschheit." Enttäuscht wandte sich Brian gen Santiago de Compostela. Auf dem Jakobsweg wurde ihm klar, dass er eine solche Doppelmoral nicht leben und außerdem eine funktionierende Beziehung haben wollte - kurz vor der Diakonweihe brach er seine Ausbildung ab.

"Wer liebt, gibt niemals auf"

Homosexuelle katholische Priester haben es angesichts des Missbrauchskandals noch schwerer als zuvor. Vielerorts wird "schwul" noch immer mit "pädophil" gleichgesetzt - ein gravierender Irrtum, wie Experten stets betonen: "Aus wissenschaftlicher Sicht hat die Homosexualität als sexuelle Orientierung nichts mit Kindesmissbrauch zu tun", sagt Janina Neutze, Koordinatorin des Präventionsprojekts "Dunkelfeld - kein Täter werden" an der Berliner Charité. Primär sei die Neigung, also die Bevorzugung eines kindlichen Körperschemas, ausschlaggebend für Übergriffe auf Minderjährige.

Tatsächlich suchte Brian nach seinem Rückzug aus dem Seminar nichts weiter als eine Beziehung, ein Gefühl der Verbundenheit, ein Zuhause. Was er fand, waren Liebe und Zuneigung, aber zu einem hohen Preis. Ausgerechnet in seiner "rebellischen Phase", dem Moment, in dem er am rigiden System der Kirche zutiefst zweifelte, verliebte er sich in einen katholischen Geistlichen. Vier Jahre lang versuchte er seinen Partner davon zu überzeugen, die Kirche zu verlassen. Als er ihn fast so weit hatte, überkam ihn das schlechte Gewissen: "Mein Freund war ein hervorragender Priester, der seine Arbeit und die Menschen so sehr geliebt hat." M. trennte sich von dem Mann.

Auch die folgende Beziehung zu einem Priester hielt den Realitäten nicht stand: "Ich lebte in zwei Welten. Draußen war es eine Männerfreundschaft, drinnen war es Liebe." Der zweite Partner war rigoroser im Vertuschen der illegitimen Verbindung. Jetzt musste auf jedes Detail geachtet werden: keine Umarmungen in der Öffentlichkeit, kein Nackenkraulen beim Autofahren, keine Schwulenparaden, keine öffentlichen Bekenntnisse.

Permanent sei er damit beschäftigt gewesen, seinen Freund zu schützen, um ihm nicht den Beruf und damit die Existenzgrundlage zu nehmen. "Wer liebt, der gibt niemals auf, alles erträgt er mit großer Geduld", wurde M.s Leitsatz aus dem Korintherbrief. Aber immer öfter hatte er Fluchtgedanken, sah zahlreiche homo- wie heterosexuelle Beziehungen mit Priestern zerbrechen an der Verlogenheit und dem Leiden der Beteiligten.

"Zutiefst unchristlich und von Jesus nicht gewollt"

Als auch diese Partnerschaft scheiterte, stand für M. fest: "Ein Priester, der trotz Zölibats eine Beziehung mit jemandem eingeht, handelt fahrlässig. Er muss wissen, was er damit beim anderen anrichtet." Wer in der Ausbildung erkenne, dass er nicht enthaltsam leben könne, müsse den Schneid haben zu sagen: "Bei aller Liebe zum Beruf und aller Traurigkeit: Ich bin nicht geeignet, Priester zu werden."

Eugen Drewermann will darin ein Opfer des katholischen Systems erkennen: "Die Alternative, entweder du liebst Gott oder einen Menschen, ist zutiefst unchristlich und von Jesus nicht gewollt." Schon Martin Luther habe erkannt, dass eine Organisation, die dies verlange, letztlich absolutistisch sei. Ein Ende des Traums von der Unsterblichkeit verheißenden Keuschheit ist laut Drewermann nicht in Sicht. "Der Zölibat ist 1000 Jahre alt. Er hat die Aufklärung überstanden, die Psychoanalyse und die Frauenemanzipation. Warum sollte sich das ändern?"

Brians Leben hat sich durch den Zölibat verändert - im Guten wie im Schlechten. "Die Kirche war für mich immer der verlängerte Arm Gottes, der sagt, ich nehme dich an, wie du bist, ohne wenn und aber. Das hat sich als Fehleinschätzung erwiesen."

* Name ist der Redaktion bekannt>

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Stern
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16.4.2010: Kirchen-Terror: Ohrfeigen vom Priester

aus: Stern online: Bischof Mixa gibt Ohrfeigen zu: "Diese Heuchelei ist unerträglich"; 16.4.2010;
http://www.stern.de/panorama/bischof-mixa-gibt-ohrfeigen-zu-diese-heuchelei-ist-unertraeglich-1559066.html

<Der Augsburger Diözesanrat wirft seinem Bischof Walter Mixa wegen der Prügelvorwürfe Heuchelei und Feigheit vor. Mixa, der stets bestritten hatte, Kinder geschlagen zu haben, hat inzwischen zugegeben, Ohrfeigen verteilt zu haben. Nun werden Rücktrittsforderungen laut.

Mixa, Bischof, Prü,gelvorwü,rfe, Ohrfeige, Magat, Rücktritt

Gerät immer mehr unter Druck: Bischof Walter Mixa

Die Augsburger Diözesanrätin Elisabeth Mantlik hat ihrem Bischof Walter Mixa Heuchelei vorgeworfen. Mixa hätte sich zu den Prügelvorwürfen von Heimkindern gleich offen und ehrlich äußern sollen, auch wenn es peinlich und schmerzlich gewesen wäre. "Diese Heuchelei ist unerträglich und auch ein Stück Feigheit", sagte Mantlik am Rande der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in München. "Das Ganze ist ein einziges Trauerspiel." Eine Lösung sei nicht in Sicht. "Wir haben noch einen ganz schwierigen Leidensweg vor uns."

Der Augsburger Bischof Walter Mixa gab mittlerweile zu, Heimkinder geohrfeigt zu haben. Mixa stand bisher durch Vorwürfe unter Druck, früher als Pfarrer im Kinderheim St. Josef in Schrobenhausen Kinder geschlagen zu haben. In neuen Aussagen macht er nun einen Unterschied zwischen Prügel und Ohrfeigen. "Wenn jetzt das Thema auf die Frage nach Ohrfeigen zugespitzt wird, will ich ganz ehrlich sagen, dass ich als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer im Umgang mit sehr vielen Jugendlichen die eine oder andere Watsch'n von vor zwanzig oder dreißig Jahren natürlich nicht ausschließen kann", teilte Mixa schriftlich mit. "Das war damals vollkommen normal und alle Lehrer und Schüler dieser Generation wissen das auch."

SPD-Politiker Maget fordert Mixas Rücktritt

Der SPD-Politiker und Landtagsvizepräsident Franz Maget forderte Mixas Rücktritt. In seiner Funktion als Vorsitzender des Münchner Vereins Kirche und SPD forderte er, dass Mixa sein Amt zumindest bis zur Klärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Kindesmisshandlung und möglicherweise finanzieller Unregelmäßigkeiten ruhen lasse. "Jeder Bischof hat das Recht, jederzeit sein Amt niederzulegen, davon sollte Bischof Mixa jetzt Gebrauch machen, um weiteren Schaden von der katholischen Kirche abzuwenden", sagte Maget.

Auch Grünen-Chefin Claudia Roth verlangt den sofortigen Rücktritt Mixas. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" sagte Roth: "Bischof Mixa, der als selbst ernannter Hüter des reinen christlichen Herzens auftritt, muss zurücktreten." Ein Bischof der Lüge, sei als katholischer Repräsentant untragbar. Der oberste Laienvertreter der deutschen Katholiken, Alois Glück, wies Rücktrittsforderungen gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa hingegen als "gegenwärtig grundfalsch" zurück. "Jetzt muss bedingungslose Klarheit geschaffen werden über den tatsächlichen Sachverhalt. Dann kann man sich ein Urteil bilden", forderte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Rücktrittsforderungen zum jetzigen Zeitpunkt wären kontraproduktiv und könnten zu falschen Legenden beitragen.

Der vom Kinder- und Jugendhilfezentrum in Schrobenhausen beauftragte Sonderermittler Sebastian Knott bestätigte unterdessen Tätlichkeiten Mixas als damaliger Stadtpfarrer. In einer eidesstattlichen Erklärung habe ein ehemaliges Heimkind erklärt, ihm sei im Jahr 1976 vom damaligen Stadtpfarrer "mit voller Wucht ins Gesicht" geschlagen worden. Das berichtete Knott am Freitag in Schrobenhausen. Der Betroffene sei als 16-Jähriger vom Heim weggelaufen und von der Polizei zurückgebracht worden. Ein anderes Heimkind berichtete, im Zeitraum von 1990 bis 1997 von Mixa eine Ohrfeige bekommen zu haben.

Nie körperliche Gewalt gegenüber Kindern angewandt

Der Bischof hatte stets bestritten, Kinder geschlagen zu haben. Dabei bleibe er auch, was mehr als Ohrfeigen betreffe. "Zu den Vorwürfen wegen schwerer körperlicher Züchtigungen, die gegen mich erhoben worden sind, habe ich von Anfang an klar gesagt, dass ich zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche angewandt habe."

Bei diesen Prügelvorwürfen sei es um schwere körperliche Züchtigungen gegangen. "Solche hat es durch mich nie gegeben", teilte Mixa wörtlich mit. "Falls es zu Ohrfeigen gekommen sein sollte, bedauere ich das heute aufrichtig. Meine Einladung zum Gespräch an die Frauen und Männer, die Vorwürfe gegen mich erhoben haben, bleibt bestehen."
Mixa soll Antiquitäten zu überhöhten Preisen gekauft haben

Auch die Vorwürfe im Zusammenhang mit der Verwendung von Mitteln der Waisenhausstiftung in der Zeit, in der Mixa Stiftungsratsvorsitzender und Vorstand war, haben sich erhärtet. Auch von Mixa sei Geld stiftungsfremd verwendet worden, sagte Knott, unter anderem zum Kauf von Antiquitäten, die Mixa teils zu deutlich überhöhten Preisen gekauft haben soll. Später habe Mixa zwar der Waisenhausstiftung für 69.300 Mark die meisten der Kunstgegenstände abgekauft, dem Heim sei aber ein Schaden von schätzungsweise rund 10.000 bis 15.000 Mark entstanden, erklärte Knott.

Zudem soll es zwei unklare Zahlungen über 40.000 beziehungsweise 15.000 Mark gegeben haben. Eine davon verweist laut Knott auf den Ankauf "diverser Wertgegenstände", die andere auf Ausstattung und Erneuerung einer Kapelle. Eine sei zweifelsfrei von Mixa unterschrieben, bei der anderen werde dies vermutet. Mixa hatte Anfang der Woche eingeräumt, es sei zu "finanztechnisch unklaren Zuordnungen von Ausstattungsgegenständen zwischen der Waisenhausstiftung und der Pfarrkirchenstiftung gekommen".
DPA/APN>


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Spiegel
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22.4.2010: Kirchen-Terror: Katholisches Salesianer-Wohnheim in Bozen mit Videoüberwachung, Zimmerkontrollen, Besuchsverboten etc. - und die Heimleitung vom Orden behauptet, es habe sich nie jemand beschwert

aus: Spiegel online: Absurde Wohnheim-Überwachung: Leben unter katholischer Kontrolle; 22.4.2010; http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,690241,00.html

<Von Julia Becker

Wer hier wohnt, braucht starke Nerven. Im Rainerum in Südtirol führen katholische Salesianer ein absurd strenges Regiment - Kameras filmen die Flure, Besuch auf dem Zimmer ist verboten, das Verrücken der Möbel ebenso. Freiheit und Privatsphäre? Nicht in diesem Wohnheim.

"Bitte, geben Sie mir schnellstmöglich ein Zimmer in einem anderen Studentenheim", flehte Georg Eder die Sachbearbeiter im Amt für Hochschulfürsorge an. Keine 72 Stunden hatte es der Student im Rainerum ausgehalten, einem vom katholischen Orden der Salesianer geführten Studentenheim in Bozen. Dann bat er um die Zuweisung einer neuen Bleibe.

In den drei Tagen erlebte der 19-Jährige, was Überwachung heißt: "Überall in dem Studentenheim sind Kameras angebracht, im Eingangsbereich, im Treppenhaus, in den Fluren. Ununterbrochen werden die Studenten gefilmt", erzählt Eder.

3000 Studenten studieren an der dreisprachigen und international ausgerichteten Freien Universität Bozen in Südtirols Landeshauptstadt, unter ihnen etwa 200 Deutsche. Die Nachteile einer Unterkunft im Rainerum haben sich herumgesprochen. Die Bewohner beklagen sich nicht nur über das geschätzte Dutzend sichtbarer und verdeckter Kameras, die sie im Haus auf Schritt und Tritt filmen. Sie kritisieren auch andere fragwürdige Überwachungsmethoden der Heimleitung. "Als ich einmal nach Hause kam, stellte ich fest, dass jemand vom Orden ohne mein Wissen im Zimmer gewesen war, meine Sachen durchsucht und an andere Stellen verrückt hatte", sagt eine junge Studentin.

Ähnliches berichten andere Bewohner unabhängig voneinander; ihre Namen wollen sie allesamt nicht öffentlich nennen, auch aus Furcht vor Verlust der Mietkaution von rund 500 Euro. "Als ich nicht da war, sind die einfach in meine Wohnung gegangen und haben mir Dinge weggenommen, die ich im Schrank stehen hatte. Banale Dinge, die ich aber laut Hausordnung nicht besitzen durfte", sagt einer. Unter den Bann fallen zum Beispiel elektrische Geräte wie Wasserkocher oder Kaffeemaschinen.

Kein Besuch auf dem Zimmer, nie, schon gar nicht nachts

Die absurd strikte Hausordnung verbietet unter anderem, eigene Möbel mit- oder auch nur Nägel anzubringen. Wer kleinste Veränderungen vornimmt, wird sofort gerügt. Selbst fürs Verschieben der Vorhänge verteile die Heimleitung Abmahnungen, erzählen Studenten. "Da ist dann gleich wieder einer vom Orden in mein Zimmer gegangen und hat alles wieder zurechtgerückt", sagt eine Bewohnerin.

Schon nach "zwei schriftlichen Abmahnungen" könne "der Student auch während der Vorlesungszeit vom Universitätscollege verwiesen werden", heißt es in der Hausordnung. Ist ein Bewohner länger als einen Tag abwesend, muss er das dem "Salesianer" mitteilen, dem Heimchef. Wer das Wohnheim mit seinen rund 90 Zimmern betritt, wird erst einmal vom Portier in Augenschein genommen. Denn eine weitere Regel besagt: Studenten dürfen keinerlei Besuch mit auf die Zimmer nehmen. Nie. Gäste dürfen ausschließlich in Gemeinschaftsräume. "Einmal war für zehn Minuten eine Kommilitonin in meinem Zimmer, da habe ich gleich wieder mächtig Ärger bekommen", sagt eine Bewohnerin.

Die Heimleitung des Rainerums hält die strengen Vorschriften und die Kameras für angemessen - "in erster Linie zum Schutz der Studenten vor regelwidrigen Vorkommnissen" sowie zur "Gewährleistung des Versicherungsschutzes". Die Wohnungen würden ausschließlich vom Reinigungspersonal betreten, Veränderungen im Raum und Mahnungen nur bei "besonders unaufgeräumten Zimmern" vorgenommen. Kontrollen würden dann "in Anwesenheit und im Interesse des Studenten" durchgeführt. Im Übrigen hätten die erwachsenen Studenten den Mietvertrag und damit auch die strenge Hausordnung "in freien Stücken unterzeichnet", teilt die Heimleitung SPIEGEL ONLINE in einer E-Mail mit.

"Da beißt man in den sauren Apfel"

Gern würden viele der rund 70 Studenten, die in Einzelzimmern oder kleinen WGs wohnen, aus dem Rainerum ausziehen - können es sich aber kaum leisten. Die 345 Plätze in den anderen Studentenwohnheimen sind hart umkämpft. WG-Zimmer kosten in Bozen etwa 350 Euro monatlich, Ein-Zimmer-Wohnungen um die 400 Euro. Im Studentenwohnheim kommt man mit 260 Euro hin. "Da beißt man in den sauren Apfel, es bleibt einem ja nichts anderes übrig", sagt eine Mieterin im Rainerum.

Georg Eder hat Absonderliches aus seinen drei Tagen zu berichten. Während er im Bad seiner WG duschte, sei ein Pater einfach in die Wohnung gekommen und habe seine Zimmertür abgeschlossen, erzählt er. "So konnte ich nicht zurück in mein Zimmer und mich anziehen. Mein Mitbewohner war so nett und hat für mich den Schlüssel von der Heimleitung geholt, sonst hätte ich nur mit einem Handtuch bekleidet durchs Haus rennen müssen." Am nächsten Tag der nächste Schock: Plötzlich war ein Handwerker im Zimmer, als Eder gerade schlief - dabei hatte er sein kleines Reich von innen abgeschlossen. "Ich habe mich heftig erschreckt, als ich aufwachte, ein wildfremder Typ in meinem Zimmer stand und über mir an einer Lampe werkelte."

Privatsphäre vermissen die Rainerum-Bewohner. Bei ihnen regt sich Widerstand gegen Gängelung und Kontrollzwang. Doch jeder Gesprächsversuch habe ins Leere geführt, sagt Student Eder: "Wir haben sogar eine große Versammlung gemacht mit den Bewohnern und dem Orden. Doch das Interesse der Heimleitung, etwas zu verändern, war bisher gleich null." Die Leitung des Rainerums dagegen teilte auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE mit, bei den vierteljährlichen Treffen habe sich "bis heute niemand" beschwert oder Regelverstöße gemeldet.

In anderen Wohnheimen gibt es Privatsphäre

Die Studenten gehen nun andere Wege. Die Südtiroler HochschülerInnenschaft Asus hat Unterschriften für eine veränderte Heimordnung und die Abschaffung der Kameras gesammelt. "Innerhalb von zwei Stunden hatten wir 200 Unterschriften zusammen", sagt Asus-Mitarbeiter Martin Fink. Die Studenten wollen die Liste in dieser Woche der Landrätin vorlegen und eine Kommission zur Klärung einberufen.

Dass es auch anders geht, zeigt das Studentenwohnheim St. Benedikt, das die Studentenvertreter vorbildlich finden. Das Wohnheim wird vom Benediktinerkloster Muri-Gries geführt - ganz anders als im nahen Rainerum: "Bei uns ist der Student nicht der Feind, sondern Freund", sagt Heimleiter Frater Otto Grillmeier. In seinem Haus gebe es keine Kameras, keine Überwachung, Gäste seien willkommen, und die Aufgaben des stellvertretenden Heimleiters übernehme ein Bewohner.

"Die Studenten sind doch erwachsene Menschen. Wir gehen hier vertrauensvoll miteinander um, respektieren uns und die Regeln", sagt der Frater. "Ich möchte, dass die jungen Menschen ihre individuelle Persönlichkeit bei uns bestmöglich entfalten können." So gibt es im St. Benedikt einmal im Monat einen gemeinsamen Brunch; Studenten und Heimleitung treffen sich regelmäßig, um Probleme zu besprechen und auszuräumen.

Georg Eder hatte Glück. Als er beim Amt für Hochschulfürsorge um einen neuen Heimplatz bat, wurde im St. Benedikt gerade ein Platz frei. "Da bin ich nach zwei Wochen endlich hingezogen", sagt der Student. Die vertrauensvolle Atmosphäre im neuen Zuhause weiß er zu schätzen: "Hier kümmert man sich um unsere Anliegen, hier hat man die Freiheiten, die man sich wünscht.">

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22.4.2010: Kirchen-Terror: "Mixa-Land ist überall"

Ein Bischof namens Mixa ist scheinbar ein Schläger-Bischof und hat massenhaft Gewalt gegen Kinder bzw. gegen seine "Schäfchen" angewandt. Jetzt trat Mixa von seinem Bischofs-Posten zurück, aber Strafe gibt es keine für den Schläger. Das ist schon eigenartig. Und der Titel "Mixa-Land ist überall" suggeriert, dass Herr Mixa nicht der einzige Schläger-Bischof ist, der in Deutschland seine Hände falsch bewegt, so dass daraus Ohrfeigen (bayrisch "Watsch'n") entstehen. Es ergibt sich dadurch die Schlussfolgerung, dass die Kirche besser abgeschafft werden sollte, denn die psychischen Schäden durch den Kirchen-Terror beschränken sich ja nicht nur auf Schäge. Aber lesen Sie selbst, wie es dem Schläger-Bischof Mixa erging:

aus: n-tv online: Mixa-Land ist überall; 22.4.2010;
http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Mixaland-ist-ueberall-article836845.html

<von Manfred Bleskin

Mixa hat eingestanden, "Watsch'n" verteilt zu haben.

Der Rücktritt von Bischof Mixa war überfällig. Bei einem Verbleib im Amt hätte die römisch-katholische Kirche weiteren Schaden genommen. Die Krise ist damit nicht beendet, aber der Schritt lässt hoffen, dass auch in anderen Fällen radikale Konsequenzen gezogen werden. Sonst werden sich, um mit dem Trierer Bischof Ackermann zu sprechen, weitere giftige, stinkende Wolken entladen. Mixa war zugleich Militärbischof für die Bundeswehr. Nun hat er an Soldaten zweifellos keine "Watschen" verteilt, doch er hat ihnen eine geistige Haltung vermittelt, die Gewalt rechtfertigt. Die Bundeswehr wäre gut beraten, bei Mixas Nachfolger in dieser Funktion genauer hinzuschauen.

Wenn sich jetzt aus dem Regierungslager empörte Stimmen melden und Aufarbeitung fordern, wäre ein Wort der Selbstkritik angebracht. In der Bundesrepublik Deutschland war körperliche Züchtigung bis 1973 erlaubt, in Bayern gar wurde die Prügelstrafe an den Schulen erst 1980 abgeschafft. Es wäre angesichts des Mixa-Skandals aber auch höchste Zeit, sich mit der Gewalt gegen Kinder nicht nur bei den selbsternannten Hirten ihrer Schäfchen zu beschäftigen. Gewalt in der Familie heißt nicht "nur" sexuelle Gewalt gegen Frauen, sondern auch gegen Kinder. In Deutschland werden Schätzungen zufolge weit mehr als eine Million Kinder pro Jahr misshandelt. Nur gut – oder besser: schlecht - 3.000 der Fälle werden aufgedeckt. Artikel 1 Grundgesetz hat allgemeingültigen Charakter.

Körperliche Strafen in manchen muslimischen Staaten zu kritisieren, ist richtig. Doch wer im Glashaus sitzt, sollte nicht zulassen, dass andere Steine finden, die sie nach ihm werfen können. Für den einstigen britischen Premierminister Anthony Blair war es kein Problem zuzugeben, dass er seine Kinder geschlagen hat. In 20 der 50 US-Bundesstaaten ist Prügelstrafe an Schulen zulässig. In Russlands Armee sterben durch die "Djedowschtschina" älterer Soldaten jährlich rund 2.000 Rekruten. Und auch die Bundeswehr ist nicht frei von Misshandlung.

Gewalt stinkt zum Himmel und verdunkelt unser Leben mehr als es isländische Vulkanaschewolken je könnten. Die Misshandlung von Menschen, heranwachsenden wie erwachsenen, ist eine Schande. Wir sind das demokratisch verfasste Deutschland. Und kein mittelalterliches Mixaland.>

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Stern
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26.4.2010: Kruzifixe in den Schulen in Deutschland müssen verschwinden


Eine türkisch-stämmige Sozialministerin in Niedersachsen hatte einen logischen Gedankengang: Wenn Schulen multikulturell sind, dann müssen die dummen "christlichen" Kreuze aus den deutschen Schulen verschwinden. Die Jesus-Phantasien haben an deutschen Schulen nichts mehr zu suchen, oder dann nur im Zusammenhang mit anderen Religionen. Da hat Frau Özkan aber in ein Wespennest gestochen, denn sie hat nicht gesagt, dass die Menschenrechte das Kreuz ersetzen sollen. Dann müsste ja auch der Islam reformiert werden. Und deswegen wehrt sich die etablierte Classe Politique in Deutschland weiter für das Kruzifix. Aber lesen Sie selbst:

aus: Stern online: Religion und Staat: Aygül Özkan löst neue Kruzifix-Debatte aus; 26.4.2010;
http://www.stern.de/panorama/religion-und-staat-ayguel-oezkan-loest-neue-kruzifix-debatte-aus-1561643.html

<Mit ihrer Forderung nach einem Kruzifix-Verbot an staatlichen Schulen hat sich die designierte niedersächsische Sozialministerin und Unions-Politikerin Aygül Özkan parteiintern Kritik von ganz oben eingehandelt.

"Spielt Jesus noch eine Rolle?", fragte das Satire-Magazin "Titanic" 1995 unter dem Bild eines zum Klopapierrollenhalter umfunktionierten Kruzifix'. Anlass des Titelbilds, das einen Sturm der Entrüstung auslöste, war das Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichts, mit dem die Richter erklärten, dass kein Kind von Staats wegen gezwungen werden dürfe, "unter dem Kreuz" zu lernen. Das Urteil hat vor allem in der CDU/CSU, die ihr christliches Fundament bereits im Namen trägt, immer wieder für Unmut gesorgt.
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Jetzt bringt es ausgerechnet eine Unions-Ministerin wieder auf die politische Tagesordnung: Die türkischstämmige künftige Sozialministerin in Niedersachsen, Aygül Özkan, spricht sich für ein Kruzifix-Verbot an staatlichen Schulen aus. Christliche Symbole gehörten nicht an staatliche Schulen - für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gelte das nicht, argumentiert sie. Die Schule müsse ein neutraler Ort sein.

Darum hätten auch Kopftücher "in Klassenzimmern nichts zu suchen", erklärt die 38-jährige Juristin und rührt damit an ein weiteres Thema, das ebenfalls jahrelang für Diskussionen sorgte und vor dem Bundesverfassungsgericht landete: Das Kopftuch muslimischer Lehrerinnen.

Bei beiden Streitthemen geht es um das grundsätzliche Verhältnis von Religion und Staat, in diesen Fällen die Schule. Denn einerseits gibt es das verfassungsrechtliche Gebot der strikten Neutralität des Staates in weltanschaulichen Fragen, andererseits aber auch das Grundrecht auf Religionsfreiheit. Im Kruzifix-Streit hatten Eltern um ihr negatives Recht auf Religionsfreiheit gekämpft: Das Recht, ihre Kinder in der Schule keiner religiösen Beeinflussung ausgesetzt zu sehen. Beim Kopftuch-Streit ging es um die Frage, ob mit dem Verbot des Kopftuchs das positive Recht auf Religionsfreiheit eingeschränkt wird - das Recht auf ungehinderte Religionsausübung.

Der Kruzifix-Streit begann 1986 und fand mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im August 1995 keineswegs ein Ende. Die bayerische Schulordnung schrieb ein Kreuz in jedem Klassenzimmer vor, 1986 verlangte aber ein Vater in der Oberpfalz, dass seine frisch eingeschulte Tochter nicht mehr diesen "männlichen Leichnam" sehen müsse. Er zog durch sämtliche Instanzen, bis ihm schließlich das Bundesverfassungsgericht Recht gab.

Die Karlsruher Richter erklärten, das bayerische Schulgesetz sei in diesem Punkt grundgesetzwidrig. Nach einem Sturm der Entrüstung präzisierten sie ihre Entscheidung: Nicht die Kreuze in den Klassenzimmern seien unzulässig, sondern nur die staatliche Anordnung.

Als Reaktion fügte der bayerische Landtag im Dezember 1995 einen neuen Absatz in das Schulgesetz ein: Demnach wird zwar in jedem Klassenraum ein Kreuz angebracht. Wenn aber ein Erziehungsberechtigter "aus ernsten und einsehbaren Gründen des Glaubens oder der Weltanschauung" dem widerspricht, versucht der Schulleiter eine gütliche Einigung. Gibt es keine Einigung, muss eine Einzelfallregelung getroffen werden, die "die Glaubensfreiheit des Widersprechenden achtet und die religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen aller in der Klasse Betroffenen zu einem gerechten Ausgleich bringt".

Gegen diese Regelung gab es neue Klagen. Im April 1999 erklärte schließlich das Bundesverwaltungsgericht den umstrittenen Sonderweg für verfassungsgemäß, erweiterte aber deutlich die Widerspruchsmöglichkeiten gegen Kreuze in Klassenzimmern.

Während in den anderen Bundesländern entweder gar keine Kreuze in Klassenzimmern staatlicher Schulen hängen oder dies nicht zu solchen juristischen Streitereien führt wie in Bayern, flammte dort der Konflikt immer wieder auf: So gab im Januar 2002 der Verwaltungsgerichtshof in München einem Volkschullehrer Recht, der das Abhängen von Kruzifixen in Räumen verlangte, in denen er unterrichtete.

Noch komplizierter stellt sich der juristische Sachverhalt im Kopftuchstreit dar: Seit 1997 kämpfte die afghanisch-stämmige Referendarin und spätere Lehrerin Fereshta Ludin für ihr Recht, im Unterricht als Muslimin ein Kopftuch tragen zu dürfen. Das Land Baden-Württemberg berief sich auf die Neutralitätspflicht des den Staat repräsentierenden Lehrers in weltanschaulichen Fragen. Ludin beharrte dagegen auf ihren Grundrechten auf Religionsfreiheit und unbeschränkten Zugang zu öffentlichen Ämtern unabhängig vom religiösen Bekenntnis.

2003 erzielte sie in Karlsruhe einen Teilerfolg: Die Richter entschieden, dass das Tragen eines Kopftuchs im Unterricht nur per Gesetz verboten werden kann. Der Landesgesetzgeber könne angesichts der Zunahme verschiedener Religionsrichtungen in Deutschland das Ausmaß religiöser Bezüge in der Schule neu bestimmen. Per Gesetz sei dann ein Verbot des Kopftuchs und die Einschränkung der Religionsfreiheit möglich.

Drei Richter gaben damals allerdings ein Sondervotum ab: Sie hielten eine zusätzliche Landesgesetzgebung nicht für nötig, da sich die Neutralitätspflicht eines Beamten, der sich freiwillig auf die Seite des Staates stelle, aus dem Grundgesetz selbst ergebe. Mit der Entscheidung der Senatsmehrheit komme es zu einer "im Grundgesetz nicht angelegten Fehlgewichtung im System der Gewaltenteilung".
Mirjam Mohr, APN>

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n-tv online,
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9.5.2010: Der Vatikan hat Ermittlungen bei sexuellem Missbrauch von Priestern gezielt behindert

aus: n-tv online: Politik: "Krieg im Vatikan wegen Pädophilie": Interner Streit eskaliert; 9.5.2010;
http://www.n-tv.de/politik/Interner-Streit-eskaliert-article863896.html

<Im Vatikan herrscht dicke Luft. Hintergrund sind Vertuschungen im Umgang mit sexuellem Missbrauch. So sollen Ermittlungen gezielt behindert worden sein. Der Wiener Kardinal Schönborn fordert jetzt eine schonungslose Aufklärung der Missbrauchsfälle. Auch die Bevorzugung des Täterschutzes vor dem Opferschutz müsse beendet werden.

Der innerkirchliche Streit über den Umgang mit sexuellem Missbrauch ist eskaliert. Am Wochenende wurden Vorwürfe des Wiener Kardinals Christoph Schönborn bekannt, im Fall seines Vorgängers Hans Hermann Groer habe der langjährige Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano Missbrauchs-Ermittlungen verhindert. Der vatikanische Außenminister Sodano habe sich damit gegen den damaligen Kardinal Joseph Ratzinger durchgesetzt. Der heutige Papst Benedikt XVI. habe 1995 die Vorwürfe gegen Groer untersuchen lassen wollen, dieser habe sich an jungen Seminaristen vergangen. Der 1995 zurückgetretene und 2003 gestorbene Groer hatte die Anschuldigungen bestritten.

Italienische Sonntagszeitungen griffen die Äußerungen Schönborns, die er Ende April in einem Hintergrundgespräch mit österreichischen Journalisten gemacht hatte, auf. "Krieg im Vatikan wegen Pädophilie", titelte der konservative "Il Giornale". Nach einer Zusammenfassung der österreichischen Nachrichtenagentur Kathpress, die sich auf Presseberichte stützte, sprach sich Schönborn angesichts der anhaltenden Austrittswelle erneut für eine schonungslose Aufklärung der Missbrauchsfälle aus. "Die Zeit des Vertuschens ist vorbei." Vorbei sei auch jede Bevorzugung des Täterschutzes vor dem Opferschutz.

Bereits im April hatte eine katholische Publikation in den USA Sodana Vertuschung im Fall eines pädophilen amerikanischen Priesters vorgeworfen. Der Vatikan räumte daraufhin ein, dass die Anschuldigungen gegen den 2008 verstorbenen Geistlichen zuträfen, nachdem er sie zunächst bestritten hatte.

Ebenfalls am Wochenende hatte Benedikt das Rücktrittsgesuch des umstrittenen Augsburger Bischofs Walter Mixa angenommen, der nach anfänglichem Leugnen Misshandlungen von Heimkindern in seiner früheren Eigenschaft als Stadtpfarrer von Schrobenhausen eingeräumt hat. Zuletzt war der Vorwurf publik geworden, der Bischof habe sich an einem Jugendlichen sexuell vergangen.

ppo/AFP/dpa/rts>

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Spiegel
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14.5.2010: Kirchen-Terror: Schläger-Bischof Mixa mit Faust, Stock und Gürtel

aus: Spiegel online: Prügelvorwürfe gegen Walter Mixa: Schläge mit Faust, Stock und Gürtel; 14.5.2010;
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,694847,00.html
 
<DPA

Die Details, die nun über den angeblichen Umgang Walter Mixas mit Heimkindern bekannt werden, sind erschütternd. Der Geistliche soll seine Schützlinge massiv verprügelt haben, wie Sonderermittler Sebastian Knott herausgefunden haben will. Das Bistum nimmt dazu bislang keine Stellung.

Augsburg/Ingolstadt - Der Bericht des von der Kirche eingesetzten Sonderermittlers Sebastian Knott offenbart, wie grausam Walter Mixa in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Heimkinder behandelt haben soll. Bei vielen Gläubigen dürfte er für die entsetzte Frage sorgen, wie es der Geistliche so weit bringen konnte.

Das Bistum Augsburg teilte auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage mit, es habe den Abschlussbericht des Rechtsanwalts Knott zur Kenntnis genommen. Eine Stellungnahme gab es dazu jedoch nicht ab.

Mit einem Vokabular, das eher an Mittelalter und Inquisition erinnert, soll Mixa laut Knott die Kinder 1975 und 1996 bedroht haben. "Du landest im Fegefeuer", soll er demnach gesagt haben, "in dir ist der Satan", oder: "Ich werde dir schon die schmutzigen Gedanken austreiben." Die Nonnen des Heimes hätten sich auf den Stadtpfarrer als Zuchtmeister für die Kinder verlassen, sollen ihn aber beim Prügeln sogar angestachelt haben.

Von schlimmen Drohungen, von Schlägen mit der Faust, dem Stock und dem Gürtel schreibt der Rechtsanwalt. Die Aussagen ehemaliger Heimkinder seien glaubwürdig, versichert Knott. Strafrechtlich seien die Vorwürfe jedoch verjährt.

Walter Mixa: Bei Missbrauchsvorwürfen wolle er lügen

Der Bericht über die Gespräche mit den ehemaligen Heimkindern spart üble Einzelheiten nicht aus: "Herr Mixa zog ihm die Hose herunter und prügelte mit einem Stock auf den nackten Hintern. Nach fünf bis sechs Schlägen begann der Betroffene zu weinen. Danach brach der Stecken ab und Herr Mixa lockerte seinen Hosengürtel und schlug noch weitere fünf- bis sechsmal auf seinen Hintern." Der Mann, der 1982 als 15-Jähriger zu Mixa gerufen worden sei, sei später zum Alkoholiker geworden, so Knott.

Einem Mädchen habe der Ex-Bischof laut dem Bericht gesagt: "Ich möchte, dass du mich niemals vergisst. Dazu werde ich deine Zukunft ruinieren." Die von Knott als glaubhaft bezeichnete Frau benötige bis heute therapeutische Hilfe und sei nicht in der Lage, Beziehungen zu führen.

Mixa hatte zunächst geleugnet, jemals Heimkinder geprügelt zu haben. Erst später räumte er ein, die ein oder andere Ohrfeige verpasst zu haben.

Dazu passt ein kleines Detail, das Knott nicht verschweigt: Er habe eine E-Mail eines Priesters erhalten, der vor einigen Jahren engen Kontakt zu Mixa hatte. Im Zuge der Wiener Groer-Affäre soll Mixa gesagt haben: Wenn ihm so etwas passieren sollte - er würde lügen. 1995 hatte ein ehemaliger Schüler Groers schwere Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Erzbischof von Wien erhoben. Groer reichte ein Rücktrittsgesuch ein.

Missbrauchsvorwurf gegen Mixa entkräftet

Während Knott die Vorwürfe schlimmster körperlicher und psychischer Misshandlungen gegen Mixa als glaubhaft schilderte, entlastete die Staatsanwaltschaft Ingolstadt fast zeitgleich den Ex-Bischof vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs. Die Vorermittlungen wurden am Freitag eingestellt.

Mixa hatte sein Rücktrittsgesuch längst beim Vatikan eingereicht und sich in ein Schweizer Sanatorium zurückgezogen. Ungewöhnlich schnell entsprach der Vatikan inzwischen seiner Bitte.

ada/dpa/AFP>

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20 minuten
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14.5.2010: "USA": 14.000 sexuell Missbrauchte durch ca. 5000 Priester seit den 1960er Jahren

aus: 20 minuten online: Kindesmissbrauch: Kirche zahlt Millionen an Missbrauchsopfer; 14.5.2010;
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/27059278

Eine katholische Diözese in den USA zahlt Missbrauchsopfern pädophiler Priester insgesamt mehr als 20 Millionen Dollar. Dafür muss die Kirche gar Immobilien verkaufen.

Die Kirche greift tief in die Taschen: 17,65 Millionen Dollar sollen 26 Betroffen erhalten, wie der Bischof von Burlington im Bundesstaat Vermont, Salvatore Matano, am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Zudem habe sich die Kirche mit den Klägern in drei Berufungsprozessen auf nicht genannte Entschädigungssummen geeinigt. Der Rechtsvertreter vieler Missbrauchsopfer, Jerry O'Neill, sagte, die Gesamtsumme belaufe sich auf mehr als 20 Millionen Dollar.

Wie Matano auf der Website der Diözese weiter erklärte, wird die Kirche ein Verwaltungsgebäude in Burlington sowie ein rund zehn Hektar grosses Grundstück für Freizeitaktivitäten verkaufen, um die Entschädigungen zu finanzieren. Ferner habe sie einen Kredit aufgenommen.

Missbräuche jahrelang vertuscht

Viele der Missbrauchsfälle in Burlington gehen auf die 70-er Jahre zurück. Laut O'Neill hatten sich zwei Priester an den Opfern vergangen.

Eine Häufung von Missbrauchsskandalen hatte die US-Kirche vor knapp zehn Jahren in ihre tiefste Krise geführt, seit den 60-er Jahren waren einer Untersuchung zufolge 14 000 Menschen von bis zu 5000 Priestern missbraucht worden.

Die Kirche verschärfte als Reaktion ihr internes Vorgehen gegen pädophile Priester, die sie lange durch Vertuschung geschützt hatte. Millionenschwere Entschädigungen führten in der Folge ganze Diözesen in den Bankrott.

Weltweit wurde die katholische Kirche in den vergangenen Monaten von einer Welle von Enthüllungen über Missbrauchsfälle in verschiedenen Ländern erschüttert, auch in der Schweiz. Der Vatikan wird dabei mit Vorwürfen konfrontiert, Fälle sexuellen Missbrauchs vertuscht zu haben. Dabei ist auch Papst Benedikt XVI. persönlich in die Kritik geraten.

(sda)>

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Spiegel
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18.5.2010: Evangelische Kirche meldet weitere Missbrauchsfälle

aus: Spiegel online; 18.5.2010; http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,695510,00.html

<Drei Opfer waren Internatsschüler, vier weitere wurde in niedersächsischen Gemeinden missbraucht oder belästigt: Die evangelische Landeskirche Hannover hat bislang unbekannte Missbrauchsfälle öffentlich gemacht. Nicht alle Taten sind verjährt.

Hannover - Die evangelische Landeskirche hat eigenen Angaben zufolge sieben Verdachtsfälle wegen sexuellen Missbrauchs, sexueller Belästigung und körperlicher Gewalt ermittelt. In drei Fällen handele es sich um ehemalige Schüler des damals kirchlichen Internats der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel, sagte ein Kirchensprecher.

Zwei der Schüler seien von einem Lehrer sexuell missbraucht worden. Ein weiterer sei von einem Erzieher körperlich misshandelt worden, sagte Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track. Die Fälle stammen aus den sechziger und siebziger Jahren und sind damit strafrechtlich verjährt. Die Landeskirche habe jedoch disziplinarrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Das Internat war von 1947 bis 2007 in Trägerschaft der Landeskirche.

Vier weitere Fälle sollen sich in niedersächsischen Kirchengemeinden ereignet haben. Zwei Pastoren und ein Diakon sollen zwei Mädchen und einen Jungen im Jugendalter missbraucht haben. Die Fälle ständen nicht miteinander in Verbindung und datierten aus der Zeit zwischen den sechziger und achtziger Jahren.

Zudem sei eine erwachsene Frau in diesem Jahrzehnt über einen längeren Zeitraum hinweg von einem Pastor sexuell belästigt worden.

Er wolle das Thema Missbrauch so "offen und transparent wie möglich" angehen, sagte der stellvertretende Landesbischof Hans-Hermann Jantzen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich weitere Taten ereignet hätten. Die Landeskirche hat daher eine Hotline (              0511-1241477         0511-1241477, täglich 9 bis 21 Uhr) eingerichtet, bei der sich Betroffene anonym beraten lassen können.

hut/dpa/ddp>

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Stern
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27.5.2010: Kirchen-Terror: Jesuiten deckten die Missbrauchstäter systematisch vor rechtlichen Konsequenzen

aus: Stern online: Abschlussbericht: Jesuiten haben Missbrauch jahrelang vertuscht; 27.5.2010;
http://www.stern.de/panorama/abschlussbericht-jesuiten-haben-missbrauch-jahrelang-vertuscht-1569648.html

<Teil 1: Abschlussbericht: Jesuiten haben Missbrauch jahrelang vertuscht

Bei den Jesuiten sind weit mehr Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch und Misshandlungen geworden als bisher bekannt. Über 200 Betroffene haben sich bei der Beauftragten Ursula Raue gemeldet. Besonders schockierend: Jahrelang wurden die Täter gedeckt.

Anwältin Ursula Raue und Jesuiten-Pater Stefan Dartmann stellen den Abschlussbericht zum Missbrauchsskandal im katholischen Orden vor

Der Missbrauchsskandal an Jesuiten-Einrichtungen hat deutlich größere Ausmaße als bislang angenommen. Insgesamt gehe es um 205 Kinder und Jugendliche, die Opfer von sexuellem Missbrauch und Misshandlungen wurden. Das geht aus dem Abschlussbericht hervor, den die vom Jesuitenorden beauftragte Rechtsanwältin Ursula Raue in München vorgestellt hat. Jesuiten-Provinzial Stefan Dartmann sagte, der Bericht gereiche dem Orden zu "Scham und Schande".

Ende Januar war durch Aussagen mehrerer ehemaliger Schüler bekannt geworden, dass es am Canisius-Kolleg in Berlin - einem Gymnasium der Jesuiten - in den 70er und 80er Jahren einen systematischen sexuellen Missbrauch von Kindern gegeben hatte. In der Folge wurden zahlreiche weitere Fälle bekannt, weshalb der Orden Raue mit der Aufklärung beauftragte.

In ihrem Zwischenbericht vom Februar sprach Raue noch von 115 bis 120 Fällen. Die Anwältin sagte jetzt, zusätzlich zu den im Abschlussbericht aufgeführten 205 Opfermeldungen an Jesuiten-Einrichtungen seien ihr 50 weitere, meist an katholischen Einrichtungen geschehene Übergriffe auf Kinder und Jugendliche gemeldet worden.

Bekannte Fälle aus sieben Einrichtungen

Bei den Jesuiten kam es dem Bericht zufolge außer am Canisius-Kolleg auch am Kolleg Sankt Blasien, dem Aloisiuskolleg im Bonner Stadtteil Bad Godesberg und der Sankt-Ansgar-Schule in Hamburg zu Missbrauchshandlungen. Ebenso wurden aus Jugendeinrichtungen in Hannover und Göttingen und einem heute nicht mehr von den Jesuiten geleiteten Kolleg im westfälischen Büren Übergriffe gemeldet.

Hauptverdächtige sind zwölf Patres, von denen sechs verstorben sind, sowie zwei Weltliche. Den Beschuldigten wird von mehr als einem Opfer oder Zeugen Missbrauch oder grobe Gewalttätigkeit oder beides vorgeworfen, auch Mitwisserschaft wird dieser Gruppe angelastet. Hinzu kommen 32 weitere Patres, weltliche Lehrer oder Erzieher, die nur von einem Opfer oder Zeugen genannt werden.

"Pater Anton" und "Pater Bertram" gelten als die beiden Haupttäter. Allein diesen beiden werden mehr als 80 Fälle am Berliner Canisius-Kolleg vorgeworfen, der Schule mit den meisten Opfern. Der eine verlangte, dass die Kinder vor ihm onanierten, der andere verprügelte die Kinder "in exzessiver Weise", wie Raue sagt. Die Schläge hatten "eine sadistisch-sexuelle Komponente".>

<Teil 2: Missbrauch hat für Opfer gravierende Folgen

aus: http://www.stern.de/panorama/2-abschlussbericht-jesuiten-haben-missbrauch-jahrelang-vertuscht-1569648.html

Nach Raues Angaben haben die Übergriffe bei vielen Opfern schlimme Auswirkungen auf ihr weiteres Leben gehabt. "Diese Leute, die sich da gemeldet haben, sprechen fast durchgängig von gebrochenen Lebenswegen, von Angst und Depressionen, Problemen im sexuellen Bereich und zerstörten Ehen und Eheproblemen." Die Anwältin machte auch dem Jesuiten-Orden schwere Vorwürfe. Dort seien viele Anschuldigungen bekannt gewesen, ohne dass angemessen reagiert worden sei. Statt sie anzuzeigen, seien Verdächtige versetzt worden.

"Man wusste, da ist einer, der fummelt gerne rum, und der andere hat den Spitznamen "Pavian"", berichtet die Missbrauchsbeauftragte. Sie schildert in klaren Worten, was sich hinter verschlossenen Türen abspielte: "Er" - der jeweilige Täter - "hat gestöhnt, und es hat komisch gerochen."

Pater Dartmann sprach von "Schuld und Versagen" der Jesuiten. Er entschuldigte sich bei allen Opfern. Zugleich bot er an, bei jedem Betroffenen auch persönlich um Entschuldigung zu bitten sowie Gespräche zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zu vermitteln.

Dartmann äußerte sich allerdings zurückhaltend zu möglichen finanziellen Entschädigungen, die von mehreren Opfern gefordert werden. Der Orden wolle den Beratungen des Runden Tisches der Bundesregierung nicht vorgreifen. Erste Aufgabe der Jesuiten sei es, die Missbrauchsopfer darin zu unterstützen, die für sie nötige Hilfe zu bekommen.

AFP>

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n-tv online,
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Kirchen-Terror in Fritzlar 12.6.2010: Systematischer Missbrauch von Ministranten

aus: n-tv online: Panorama: Skandal in Fritzlar weitet sich aus - Zehn Ministranten missbraucht?; 12.6.2010; http://www.n-tv.de/panorama/Zehn-Ministranten-missbraucht-article921357.html

<Die Staatsanwaltschaft prüft weitere Ermittlungen gegen einen Priester aus dem nordhessischen Fritzlar, der zehn Ministranten über mehrere Jahre missbraucht haben soll. Es könnte aber noch weitere Opfer geben, der Geistliche sitzt bereits in Haft.

Der Missbrauchskandal in Fritzlar scheint größere als bislang angenommen.

Im Fall eines unter Missbrauchsverdacht stehenden Pfarrers der katholischen Kirchengemeinde im hessischen Fritzlar sind neue Einzelheiten zum Ausmaß bekanntgeworden. Der in Untersuchungshaft sitzende 49-Jährige soll über viele Jahre hinweg zehn Ministranten sexuell bedrängt haben. Dies sagte Rechtsanwältin Meike Schoeler, die Missbrauchsbeauftragte des betroffenen Prämonstratenser-Ordens.

Die Staatsanwaltschaft Kassel hatte bislang lediglich von mehr als 30 Taten an Kindern und Jugendlichen gesprochen und sich zur Zahl der Opfer nicht geäußert. Die Behörde will nun zusammen mit der Polizei die Ermittlungen vertiefen und ergründen, ob sich das ihnen bekannte Ausmaß der Straftaten bestätigt - oder es noch mehr Opfer gibt.

Geständiger Priester
Der geständige Priester war am Donnerstag festgenommen worden. Bei den Vernehmungen hatte er die bislang bekannten Taten eingeräumt und Namen seiner Opfer genannt. Der Ordenspriester war bereits im Mai nach einem Anfangsverdacht von seinen Aufgaben in der Seelsorge entbunden worden. Im Mai hatte das Bistum die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Damals berichtete Schoeler von einem Beschwerdebrief von Eltern. Demnach soll der Priester auf Jugendfreizeiten darauf bestanden haben, dass Messdiener duschten und er zuguckte, wenn sie nackt unter der Dusche standen. Von sexuellen Körperkontakten und Übergriffen sei aber nichts bekannt, sagte Schoeler, die als Ansprechpartnerin für Opfer fungiert.

Der Missbrauchsverdacht hatte sich am Dienstag bei einer Hausdurchsuchung erhärtet. Dabei seien bei dem 49-Jährigen Fotos gefunden worden, auf denen nackte Ministranten zu sehen waren. Die Taten haben sich nach bisherigen Erkenntnissen zwischen 1994 und 2001 ereignet. Die Behörde forderte mögliche weitere Opfer auf, sich zu melden. Der Geistliche hatte auch an einer Schule in Fritzlar Religionsunterricht gegeben. Von dort habe es aber keine Beschuldigungen gegeben, sagte Schoeler.

Das Bistum Fulda zeigte sich in einer Stellungnahme schockiert. Das weitere Vorgehen werde mit dem Abt des Prämonstratenser-Ordens abgestimmt.

dpa>

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Spiegel
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12.6.2010: Kriminelle Verlustgeschäfte und Finanzaffairen der katholischen Kirche - und die meisten Bistümer schweigen

aus: Spiegel online: Religion: Finanzaffären in der katholischen Kirche; 12.6.2010;
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,700360,00.html
 
<AP

Katholischer Würdenträger: 25 von 27 Bistümern geben keine Auskunft über Finanzmittel

Immobilien, Aktienbesitz, geheime Konten: Die katholische Kirche jongliert mit ihrem gigantischen Vermögen. Manche Geschäfte sind hoch fragwürdig oder sogar kriminell, wie die Verurteilung eines leitenden Kirchenfunktionärs zeigt.

Berlin - Die katholische Kirche sieht sich mit einer Reihe von Finanzaffären konfrontiert. Allein in Magdeburg bestätigt das Bistum Verluste von über 40 Millionen Euro. Sie wurden durch eine bistumseigene Aktiengesellschaft angehäuft, die in Immobilien, Schiffsbeteiligungen, Biogasanlagen und sogar gentechnische Anlagen investierte.

Im Bistum Limburg veruntreute der Leiter einer kirchlichen Finanzverwaltung rund fünf Millionen Euro. Der Mann wurde vor kurzem zu sechs Jahren Haft verurteilt. "Die Veruntreuung war frappierend einfach", stellte der Richter fest. Im Bistum Münster sind 30 Schwarzgeldkonten eines leitenden Geistlichen aufgeflogen.

Durch solche Betrugsfälle gibt es nun Einblick in die geheimen Kassen der katholischen Bistümer, die große Teile ihres Vermögens jeweils in einem sogenannten Bischöflichen Stuhl verbergen. Auf eine SPIEGEL-Umfrage nach dem Vermögenshaushalt des Bischöflichen Stuhls verweigerten 25 von 27 katholischen Bistümern die Auskunft mit dem Hinweis, dieser würde "nicht veröffentlicht".

"Die katholische Kirche sagt, sie sei arm, tatsächlich aber versteckt sie ihren Reichtum", kritisiert der Berliner Politikwissenschaftler und Kirchenfinanzexperte Carsten Frerk im SPIEGEL. Er veranschlagt das gesamte Barvermögen aller Rechtsträger der katholischen Kirche auf rund 50 Milliarden Euro. Das Vermögen ist meist vielseitig angelegt, etwa in Immobilien, kirchlichen Banken, Akademien, Brauereien, Weingütern, Medienkonzernen oder Kliniken.

Vor allem im Bistum Limburg gibt es nun Streit, weil dort für mehrere Millionen Euro auch aus dem Bischöflichen Stuhl eine neue Bischofsresidenz gebaut werden soll. An der Basis wird gleichzeitig mit dem Sparprogramm "Sparen und Erneuern" die Zahl von Gemeinden, Messen und Seelsorgern zusammengestrichen. "Gespart wird an der Basis, erneuert wird woanders", sagt Henny Toepfer von der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" gegenüber dem SPIEGEL.>

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Spiegel
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20.6.2010: <Mixa-Affäre: Geheime Akte soll Bischof schwer belasten [mit Alkoholproblem und sexuellen Übergriffen an Buben etc.]

aus: Spiegel online; 20.6.2010; http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,701787,00.html

<DPA

Spektakuläre Entwicklung im Fall Mixa: Zwei Zeitungen berichten von einer bislang geheimen Akte, die den umstrittenen Ex-Bischof Walter Mixa schwer belasten soll. Zeugen sprechen darin offenbar von einem schweren Alkoholproblem des Klerikers - und von sexuellen Übergriffen.

Hamburg - Hat der umstrittene Ex-Bischof Walter Mixa ein schweres Alkoholproblem? Leidet er unter Wahrnehmungsstörungen? Ist er mehrfach jungen Priestern und Priesteramtskandidaten gegenüber sexuell übergriffig geworden? Das zumindest legt eine bisher geheime Akte über Mixa nahe, die dem Papst zugegangen sein soll - und aus der jetzt übereinstimmend die "Süddeutsche Zeitung" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitieren.

Das besagte Dokument sei laut "SZ" am 27. April dem Nuntius in Berlin, dem päpstlichen Botschafter, zugegangen. Es umfasse mehrere Dutzend Seiten und enthalte brisante Aussagen von engen Mitarbeitern Mixas und anderen Zeugen. So erinnere sich etwa ein Mitarbeiter des ehemaligen Augsburger Bischofs daran, dass Mixa über den Tag verteilt Wein und andere Alkoholika getrunken habe; der Zeuge mutmaße, Mixa sei ein "Spiegeltrinker", versuche also, einen mehr oder minder gleichbleibenden Alkoholpegel zu halten. In verschiedenen Aussagen sei auch von einem "Wirklichkeitsverlust" des Bischofs die Rede. Diesen Begriff hatte bereits der frühere Redaktionsleiter von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, vorige Woche im ZDF-"Morgenmagazin" benutzt.

Noch gravierender könnten die Aussagen sein, die Mixa sexuelle Übergriffe zur Last legen. Beide Blätter zitieren Passagen, die den ehemaligen Bischof in dieser Hinsicht schwer belasten. Von zwei Männern ist die Rede, die sich - unabhängig voneinander - offenbart hätten. Sie werfen Mixa demnach vor, er habe sich ihnen unter Ausnutzung des bestehenden Abhängigkeitsverhältnisses und gegen ihren Willen sexuell genähert. Die "FAZ" zitiert in diesem Zusammenhang sogar den Begriff "weiche Vergewaltigung".

Wie die beiden Zeitungen vermuten, sei die Akte, die zum Teil öffentlich noch nicht bekannte Vorwürfe enthalte, der eigentliche Grund, warum Papst Benedikt XVI. das Rücktrittgesuch des Bischofs am 8. Mai akzeptiert habe. Mixa hatte dem Papst Ende April seinen Rücktritt angeboten, nachdem über Prügelstrafen und finanzielle Unregelmäßigkeiten zu seiner Zeit als Pfarrer in Schrobenhausen berichtet worden war.

Die neuen Enthüllungen könnten vor allem deswegen brisant sein, weil Mixa derzeit versucht, sein Amt zurückzubekommen. Er habe die Entscheidung nur unter großem Druck von außen getroffen, sagte er der Zeitung "Die Welt" vergangene Woche. Mixa erwägt, die Vorgänge um seinen Rücktritt vom päpstlichen Gerichtshof untersuchen zu lassen. Der Vatikan bestätigte zwar, dass es ein Gespräch mit dem Papst geben wird, hält eine Rückkehr aber für äußerst unwahrscheinlich.

Der Pressesprecher der bayerischen Bischofskonferenz, Bernhard Kellner, hatte bereits letzte Woche gesagt, dass beim Rücktritt von Mixa "alles rechtmäßig gelaufen" sei. Kellner sagte ebenfalls, dass man - nicht zuletzt zum Schutz Mixas - davon absehe, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. "Wir wünschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt."

tdo>

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Panorama

Donnerstag, 01. Juli 2010

Gericht und Katholiken knallhartKündigung wegen Heirat rechtens

Die Kirche darf machen, was sie will - so das Landgericht in Düsseldorf. Auch einen ihrer Chefärzte in einem katholischen Krankenhaus kündigen, weil er ein zweites Mal heiratet. Im aktuellen Fall darf die Klinik den Mediziner jedoch nicht kündigen. Er sei nicht fair behandelt worden.



Für das Krankenhaus sind zwei Ehen eine zu viel.

Verstoß gegen die katholischen Sitten: Dem Chefarzt eines katholischen Krankenhauses darf gekündigt werden, wenn er ein zweites Mal heiratet. Das hat das Landesarbeitsgericht in Düsseldorf unter Hinweis auf das in der Verfassung verankerte Selbstbestimmungsrecht der Kirche betont.

Dennoch scheiterte der katholische Klinikträger mit dem Versuch, den Krebsspezialisten wegen dessen zweiter Ehe loszuwerden, weil der Arbeitgeber es mit dem weltlichen Recht nicht so genau nahm. Die Kündigung des 48-jährigen Professors sei unwirksam, weil andere Chefärzte des Klinikverbunds in ähnlichen Fällen unbehelligt blieben, befand das Gericht. Dies widerspreche dem Gleichbehandlungsgrundsatz.

Chefarzt erleichtert

Der Anwalt des Arztes hatte auf 13 ähnliche Fälle hingewiesen, in denen geschiedene Chefärzte auch bei der zweiten Hochzeit unbehelligt geblieben seien. Außerdem habe der Arbeitgeber die eheähnliche Gemeinschaft des Chefarztes vor der zweiten Heirat über einen längeren Zeitraum geduldet. Deswegen sei es unverhältnismäßig gewesen, wegen der zweiten Heirat sofort zur härtesten Maßnahme zu greifen und zu kündigen. Der Arbeitgeber prüft nun, vor das Bundesarbeitsgericht zu ziehen.

Professor Romuald A. zeigte sich nach dem Urteilsspruch sichtlich erleichtert: "Ich gehe jetzt in die Klinik und mit Freude meiner Arbeit nach. Die Patienten werden es dem Richter danken."

dpa>


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20 minuten
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Hittnau (Schweiz) 5.7.2010: Der Kirchen-Terror mit Kirchenglocken in der Nacht geht weiter

Man könnte sich ja vorstellen, dass die Kirchen in der Schweiz selber auf die Idee kommen, in der Nacht die lauten, überdimensionierten Kirchenglocken abzuschalten. Überdimensioniert sind die schweizer Kirchenglocken deswegen, weil die Kirchen zu reich sind und viel zu grosse Glocken gekauft haben. Aber eine sinnvolle, menschliche Massnahme zugunsten der Nachtruhe kommt für die schweizer Kirchen nicht in Frage. Und die schweizer Justiz entscheidet - nicht im Sinne der Menschen, sondern auch im Sinne der Kirchenglocken. Nachtruhe, guter Schlaf und Gesundheit sind der schweizer Justiz weniger wichtig als der Terror durch Kirchenglocken. Man fragt sich schon, wie lange die Justiz diese Nachtruhestörung durch Kirchenglocken noch deckt. Die Justiz bricht damit selber das Gesetz, und der dumme Bundesrat schaut weiter zu. Damit wird auch der Bundesrat kriminell. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Hittnau ZH: Kirchenglocken dürfen nachts stündlich läuten; 5.7.2010;
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/27781351

<Die Anwohner um die Kirche Hittnau haben sich erfolglos gegen das nächtliche Läuten der Kirchenglocken gewehrt.

Anwohner in Hittnau hatten verlangt, dass der Stundenschlag der reformierten Kirche zwischen 22 und 7 Uhr eingestellt und das Frühgeläut am Wochenende von 7 auf 9 Uhr verschoben wird. Der Gemeinderat lehnte das Gesuch im letzten Herbst ab.

n.

Die Anwohner rekurierten dagegen. Wenn der nächtliche Stundenschlag nicht untersagt werde, müsse der Lärm wenigstens durch technische Massnahmen auf die zulässigen Grenzwerte beschränkt werden. Die Baurekurskommission III des Kantons Zürichs wies den Rekurs gegen den Gemeinderatsbeschluss ab, wie es in einer Mitteilung der Gemeinde vom Montag heisst.

(sda)>

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Russland
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Kiew 7.7.2010: Der Priester vertrug die Wahrheit nicht, dass ein Historiker weiss, welcher Kirchen-Patriarch eine schweizer Uhr im Wert von 30.000 Euro trägt - und schlug den Historiker mit dem Aktenkoffer nieder

Der Kirchen-Terror macht sich alle Ehre dort, wo Geistliche sich das Leben mit teuren Uhren verschönern, oder wo ein Priester mit dem Aktenkoffer einen wahrheitsliebenden Historiker aufs Strassenpflaster schlägt. In diesem Fall handelt es sich um die orthodoxe Kirche, vielleicht in irgendeiner Weise anders rückständig als die katholische. Aber lesen Sie selbst:

aus: Russland Aktuell: Auge um Auge: Priester schlägt 83-jährigen Historiker k.o.; 7.7.2010;
http://www.aktuell.ru/russland/news/auge_um_auge_priester_schlaegt_83jaehrigen_historiker_k_o_27314.html

<Kiew. Schlagkräftige Argumente hat ein ukrainischer Geistlicher im Disput mit einem Historiker präsentiert: Als der Historiker über die teure Uhr von Moskaus Patriarch Kyrill lästerte, schlug ihn der Priester mit einem Koffer nieder.

Tichon Sinzarewitsch, 83jähriger Professor für slawische Kultur am Institut Rowno, war auf dem Heimweg als er einem Priester begegnete, der für den Wiederaufbau einer Dorfkirche Geld unter den Passanten sammelte.

Der bekannte Historiker ging daraufhin auf den Geistlichen zu und gab ihm einen "Rat", wo er das Geld hernehmen könne. Er verwies darauf, dass der Moskauer Patriarch Kyrill I. eine Schweizer Uhr im Wert von rund 30.000 Euro am Handgelenk trage - der Skandal ging bei der Ukraine-Visite des Patriarchen im vergangenen Jahr durch die Medien.

Anschließend wollte Sinzarewitsch seines Weges gehen. Doch er fand sich nach einem Schlag mit einem Diplomatenkoffer auf den Kopf auf der Erde wieder.

Sinzarewitsch kam zwar nach Hause, musste dort aber den Krankenwagen rufen. Nun will er den Priester verklagen.

(ab/.rufo/Moskau)>

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20
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16.7.2010: Bistum Chur grenzt Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle von der Mitwirkung bei der Kirche aus

Es ist schon eigenartig, wie rassistisch die Kirche agieren darf, und dieses rassistische Wirken fällt nicht unter das Rassismusgesetz, sondern es fällt unter die Religions-"Freiheit" und wird vom Antirassismusgesetz sogar noch geschützt. Die Justiz in der Schweiz mit dem ARG ist eine Katastrophe. Aber lesen Sie selbst, wie pervers die Kirche agieren darf:

aus: 20 minuten online: Gottesdienst-Verbot für Homosexuelle; 16.7.2010;
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/26665642

<Das Bistum Chur hat die katholische Mitwirkung an den ökumenischen Pride-Gottesdiensten für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle verboten. Die Betroffenen sind empört.

Mit Empörung haben die Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich (HAZ) auf eine Anordnung des Bischofsrats des Bistums Chur reagiert. Dieser hat die katholische Mitwirkung an den ökumenischen Pride-Gottesdiensten für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle verboten.

Katholische Kirche Zürich enttäuscht

Die katholische Kirche im Kanton Zürich hatte die Gottesdienste sowohl finanziell als auch ideell unterstützt. Er sei «masslos enttäuscht über diese Entscheidung», sagte Benno Schnüriger, Präsident des Synodalrats der katholischen Kirche im Kanton Zürich, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.

Der Entscheid von Bischof Huonder entspreche nicht der Haltung der katholischen Kirche in Zürich. Erst vor kurzem habe der Synodalrat 1500 Franken für den Gottesdienst beschlossen. Der Pastoralplan sehe ausdrücklich «spezielle Seelsorgeangebote für Homosexuelle» vor.

Wie im Mittelalter

Auch der HAZ zeigte sich über die plötzliche Einmischung aus Chur irritiert. Der Bischofsrat und Bischof Vitus Huonder griffen damit die bisherige offene Praxis in Zürich an und machten sich «mit mittelalterlich anmutenden Ansichten für die Ausgrenzung eines grossen Teils der Bevölkerung stark,» heisst es in der Mitteilung des HAZ.

Absurd sei, dass gerade dasjenige weltweit tätige Unternehmen mit dem höchsten Homosexuellen-Anteil an der Belegschaft zum Mittel der Diskriminierung greife.


Gesetze zu Homosexualität
Die HAZ fordern den Churer Bischof Vitus Huonder auf, den Entscheid zu widerrufen, wie sie in einer Mitteilung vom Freitag schreiben. Ausserdem müsse er sich für «diese offene Ausgrenzung» entschuldigen. Die Gottesdienste finden seit einigen Jahren am Zürcher Pride-Festival statt.

(sda)>

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Irland 25.8.2010: IRA-Terror kam teilweise von einem Terror-Priester

aus: 20 minuten online: Nordirland-Konflikt: Polizei und Kirche schützten Terror-Priester; 25.8.2010; http://www.20min.ch/news/ausland/story/23477276

<Hinter mehreren tödlichen IRA-Anschlägen 1972 in Nordirland steckte offenbar ein katholischer Priester. Behörden und Kirche wussten Bescheid, unternahmen aber nichts.

Beim Anschlag in Claudy am 31. Juli 1972 kamen neun Menschen ums Leben, darunter drei Kinder.

Am 31. Juli 1972, in der Hochphase des Terrors der nordirischen Untergrundorganisation IRA, waren in dem Dorf Claudy bei der Explosion von drei Autobomben neun Menschen umgekommen, darunter auch drei Kinder. Bald darauf geriet der katholische Priester James Chesney unter Verdacht, für diesen und weitere Anschläge verantwortlich zu sein.

Dies ergab ein Bericht des Ombudsmanns der nordirischen Polizei, Al Hutchinson, der den Fall seit 2002 akribisch untersucht hat. Demnach lagen der nordirischen Polizei 1972 «umfangreiche» Informationen vor, die den Priester mit der IRA und den Anschlägen in Verbindung brachten. Zahlreiche Beamte hätten gefordert, gegen Chesney zu ermitteln. Dieser sei der Leiter der IRA-Operationen in der Region South Derry.

Über die Grenze gebracht

Ein hoher Beamter wandte sich laut dem Bericht jedoch an die britische Regierung, um Ermittlungen zu verhindern. Daraufhin hätten sich der damalige Nordirlandminister William Whitelaw und das Oberhaupt der katholischen Kirche in Irland, Kardinal William Conway beraten. Die beiden hätten der nordirischen Polizei vorgeschlagen, Chesney nach Irland zu versetzen und ihn so vor der nordirischen Justiz zu schützen.

Unmittelbar nach dem Treffen wurden die polizeilichen Untersuchungen in dem Fall gestoppt und der Priester über die Grenze nach Irland gebracht, wo er eine neue Pfarrei übernahm. James Chesney starb bereits 1980, ohne auch nur von der Polizei befragt worden zu sein. Niemand wurde jemals für das Blutbad in Claudy zur Rechenschaft gezogen.

Angst vor Bürgerkrieg

Hintergrund der Absprache war offenbar, dass in dem blutigsten Monat des Nordirland-Konfliktes mit mehr als 100 Toten nicht weiter Öl ins Feuer gegossen werden sollte. Eine direkte Beteiligung eines katholischen Geistlichen an Terrorakten hätte möglicherweise einen weiteren Aufruhr bis hin zum Ausbruch eines offenen Bürgerkriegs zur Folge gehabt, vermutet der Ombudsmann.

Direkte Konsequenzen dürfte der Bericht keine haben, da alle damals Verantwortlichen inzwischen verstorben sind. Kardinal Sean Brady, das heutige Oberhaupt der katholischen Kirche in Irland, akzeptierte in einer Mitteilung die Erkenntnisse des Hutchinson-Berichts, er wies jedoch den Vorwurf der Vertuschung zurück. Die Entscheide von Kardinal Conway hätten «eine künftige Verhaftung oder Befragung von Pater Chesney nicht verhindert».

Papst besucht Grossbritannien

Am 16. September wird Papst Benedikt XVI. in Schottland und England erwartet. Ein Besuch in Nordirland, wo der religiös geprägte gewaltsame Konflikte zwischen pro-irischen Katholiken und britisch geprägten Protestanten noch immer nicht vollkommen erloschen ist und es erst kürzlich wieder zu Unruhen kam, steht nicht auf dem viertägigen Programm des Pontifex.

(pbl/sda)>

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Tagesanzeiger online, Logo

Wetzikon 25.8.2010: der Gründer der "Freikirche" "Menorah" hat 4 Jahre lang ein Mädchen zwischen 7 und 11 Jahren missbraucht

aus: Tagesanzeiger online: Freikirchenprediger wegen sexuellem Missbrauch angeklagt; 25.8.2010;
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Freikirchenprediger-wegen-sexuellem-Missbrauch-angeklagt/story/27113373

<Der 72-jährige Gründer der Freikirche «Menorah» aus Wetzikon soll ein Mädchen aus seiner Gemeinde jahrelang sexuell schwer missbraucht haben. Jetzt wird er sich vor Gericht verantworten müssen.

Bei Menorah ist Spass verboten

Gemäss der evangelischen Informationswebsite www.relinfo.ch handelt es sich bei «Menorah» um eine fundamentalistische Gemeinschaft, die stark auf ihren Gründer ausgerichtet ist. Der Angeklagte ist gelernter Coiffeur und hat «Menorah» im Jahr 1986 als Abspaltung der Pfingstmission gegründet.

Die Mitglieder glauben an den bevorstehenden Weltuntergang. Fernsehen, Video, weltliche Musik, Bücher ausser Sachbüchern und jeglicher Spass sind verboten. Kinder gelten in der Gemeinschaft als von Geburt an sündhaft. Daher wird die Erziehung mit strenger Hand gefordert. Der Beschuldigte war bislang nicht wegen ähnlicher Delikte aktenkundig.

Begonnen haben die Übergriffe im Jahr 2006. Das Opfer war damals sieben Jahre alt. Geendet hat der Missbrauch erst im Dezember 2009, als der Prediger festgenommen wurde. Er soll sich vor allem bei Ausflügen in die Umgebung an dem Kind vergangen haben. Die Eltern des Mädchens bemerkten von den Übergriffen nichts. Als sie nach drei Jahren davon erfuhren, gingen sie zur Polizei. Die Familie ist laut Imholz aus der Freikirche ausgetreten.

Jetzt hat die Zürcher Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 72-jährigen Gründer der Freikirche «Menorah» im Zürcher Oberland erhoben. Ein Termin für eine Verhandlung sei noch nicht festgelegt, sagte Staatsanwalt Markus Imholz. (fsc/sda)>


Menorah-Terror: <Bei Menorah ist Spass verboten>

<Gemäss der evangelischen Informationswebsite www.relinfo.ch handelt es sich bei «Menorah» um eine fundamentalistische Gemeinschaft, die stark auf ihren Gründer ausgerichtet ist. Der Angeklagte ist gelernter Coiffeur und hat «Menorah» im Jahr 1986 als Abspaltung der Pfingstmission gegründet.

Die Mitglieder glauben an den bevorstehenden Weltuntergang. Fernsehen, Video, weltliche Musik, Bücher ausser Sachbüchern und jeglicher Spass sind verboten. Kinder gelten in der Gemeinschaft als von Geburt an sündhaft. Daher wird die Erziehung mit strenger Hand gefordert. Der Beschuldigte war bislang nicht wegen ähnlicher Delikte aktenkundig.>

Schlussfolgerung: Kriminelle Kinderfeindlichkeit bei der Menorah-Kirche
Es fragt sich, wieso Menorah mit diesem Psychoterror und mit dieser Kinderfeindlichkeit in der Schweiz überhaupt existieren darf. Wo ist der Richter, der diesen Kindsmissbrauch verfolgt? Wo ist der Richter, der diese Terror-Kirche zu Menschenrechten und zu Kinderrechten verpflichtet?

Aber Menorah läuft ja sicher unter der Rubrik "Glaubensfreiheit". So pervers ist die Schweiz geworden, dank Antirassismusgesetz...

Michael Palomino, 25.8.2010

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n-tv
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Bistum Aachen 10.9.2010: <Sexueller Missbrauch von Kindern - 24 Priester unter Verdacht>

aus: n-tv online; 10.9.2010; http://www.n-tv.de/panorama/24-Priester-unter-Verdacht-article1460701.html

<Der Missbrauchsverdacht im Bistum Aachen weitet sich aus. Nicht nur 8 Priester, sondern 24 sollen Kinder und Jugendliche in den letzten 65 Jahren sexuell missbraucht haben. Die meisten Priester leben nicht mehr.

Im Bistum Aachen gibt es deutlich mehr Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs durch Priester als bisher angenommen. 24 Priester sollen sich im Bistum Aachen in den vergangenen 65 Jahren an Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Bis zu der Aufklärungs-Offensive der Kirche waren nur 8 strafrechtlich relevante Fälle bekannt, wie das Bistum berichtete.

Von den 24 Priestern leben noch acht. Die vorläufige Bilanz teilte Bischof Heinrich Mussinghoff den Pfarren in einem Brief mit. Darin bittet er die Opfer und die Familien um Entschuldigung, "für das Leid und den Schaden", die durch den sexuellen Missbrauch entstanden seien.

Erst kürzlich zog die katholische Kirche Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal und verschärfte die Regeln. Bei jedem Verdacht auf sexuellen Missbrauch soll künftig automatisch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden. Diese Meldepflicht entfällt nur, wenn dies das Opfer ausdrücklich wünscht. Die neuen Regeln gelten nicht nur für Geistliche, sondern für alle Mitarbeiter im Dienst der Kirche.>

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n-tv
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20.9.2010: Messdiener hielt "heilige Zeiten" mit Drogen, Pornos und Kindsmissbrauch

aus: n-tv online: Panorama: Drogen, Pornos, SexMessdiener gesteht Missbrauch; 20.9.2010; http://www.n-tv.de/panorama/Messdiener-gesteht-Missbrauch-article1533226.html

<Die Kinder waren zwischen 11 und 13 Jahre alt, sie besuchten Veranstaltungen in der Kirche – und sie wurden in den Jahren zwischen 2001 und 2004 von einem Messdiener missbraucht. Zuvor hatte er Drogen verabreicht und mit seinen Opfern Pornofilme angeschaut. "Wenn jemand nicht will, wird er schon nein sagen", so der Angeklagte.

Bei einem Gerichtsprozess hat ein ehemaliger Messdiener den Missbrauch mehrerer Kinder eingeräumt. Zudem habe er die Jungen mit Drogen und Alkohol versorgt. "Ich möchte sagen, dass es mir Leid tut", sagte der heute 31-jährige Angeklagte mit tränenerstickter Stimme. Er soll zwischen 2001 und 2004 sechs Kinder im Alter zwischen 11 und 13 Jahren nach Veranstaltungen seiner Kirche zu sexuellen Kontakten gezwungen haben. Nach Ansicht von Verteidigung und Staatsanwaltschaft muss der Mann mit einer Haftstrafe rechnen.

Der Mann sagte vor Gericht, er sei als Jugendlicher selbst von einem älteren Messdiener zu sexuellen Handlungen überredet worden. Auf Nachfrage des Richters, ob er dies als Missbrauch empfunden habe, antwortete der 31-Jährige: "Heute würde ich sagen ja." Damals habe er das anders gesehen.

"Wir waren Freunde"

Es sei stets "relativ viel Alkohol im Spiel" gewesen, erinnerte sich der angeklagte Mann vor Gericht an die Taten, die ihm vorgeworfen werden. Es seien zwar auch Haschkekse konsumiert worden, diese hätten aber keine Wirkung wie etwa Halluzinationen gehabt, hieß es. Außerdem habe er mit den Jungen Alkohol getrunken und einen Pornofilm geguckt. "Wir waren Freunde, ich habe mich auf Augenhöhe mit den Jungen unterhalten", sagte der Angeklagte. Er sei im Leben ein "Spätzünder" gewesen. Bei den Taten sei er über 20 Jahre alt gewesen und habe sich mit den Jungen auf einem "Level" gesehen.

Zu den sexuellen Handlungen sei es unter anderem nach den Arbeiten an einem Filmprojekt gekommen, das der Angeklagte während einer Jugendfreizeit initiiert hatte. Zunächst sei mit Karten und Würfeln gespielt worden. Bei diesen Spielen habe stets das Trinken im Vordergrund gestanden, nicht der spätere Sex. Er habe gedacht, "wenn jemand nicht will, wird er schon nein sagen", sagte der Mann. Nie habe er Gegenwillen oder Ablehnung gespürt, auch Jahre nach den Vorfällen nicht.

dpa>

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Gossau 6.10.2010: Terror-Kirchenglocken kommen vor den Europäischen Gerichtshof in Strassburg

aus: 20 minuten online: Streit um Kirchengeläut in Gossau vor Europäischem Gerichtshof; 6.10.2010;
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/oberland/Streit-um-Kirchengelaeut-in-Gossau-vor-Europaeischem-Gerichtshof/story/17524614

<Im Streit um das Glockengeläut in Gossau ziehen die Lärmgegner der IG Stiller nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Am Bundesgericht ist die IG abgeblitzt.

Läutet weiterhin viertelstündlich [die ganze Nacht hindurch]: Kirche in Gossau.

Das Bundesgericht in Lausanne hatte die Beschwerde eines Anwohners von Gossau abgewiesen, der das Glockengeläut einschränken wollte. Das Gericht ist der Meinung, es bestehe ein überwiegendes öffentliches Interesse an der Aufrechterhaltung dieser Tradition. Die evangelisch-reformierte Kirche von Gossau darf also weiterhin viertelstündlich läuten.

Darin sieht die IG Stiller eine Verletzung der Menschenrechte, ausserdem begründet sie die Klage mit Verfahrensfehlern. Wenn Häftlingen der Schlaf geraubt werde, bedeute dies nach Art. 3 EMRK eine unmenschliche und erniedrigende Behandlung oder sogar Folter, wie die IG in einem Communiqué vom Mittwoch schreibt.

Vor dem Bundesgericht hatten bereits der Gemeinderat, die Baurekurskommission und das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich die Lärmklage abgewiesen. Ausser gegen den Lärm von Kirchenglocken zieht die IG Stiller auch gegen Kuhglocken zu Felde. (ep/sda)>

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Belgrad 10.10.2010: Terror-Kirche ruft gegen Schwule auf und verbreitet mit den "Nationalen" zusammen Hass und Gewalt

aus: Tagesanzeiger online: "Ein unerhörter Ausbruch von Hass"; 10.10.2010;
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Ein-unerhoerter-Ausbruch-von-Hass/story/19096774

<Nach dem ersten Umzug von homosexuellen Menschen in Belgrad ist es zu schweren Krawallen gekommen. Randalierer und Rechtsextreme plünderten und legten Feuer – mit dem Segen von Geistlichen. Anti-Terroreinheiten schlugen zurück.

[Demonstrationszug mit Transparent]: «Zusammen schaffen wir es»: Die Kundgebung richtete sich auch gegen Diskriminierung von homosexuellen Menschen in Serbien...

Mehrere tausend rechtsextreme Randalierer lieferten sich stundenlange Strassenschlachten mit der Polizei, die den Umzug schützte. Die Randalierer, die zum Teil von Geistlichen angeführt wurden, demolierten Autos, plünderten Geschäfte, rissen Verkehrszeichen aus der Verankerung und setzten Müllcontainer in Brand. Die Unruhen seien«ein unerhörter Ausbruch von Hass» durch eine «faschistische Gruppe», sagte Verteidigungsminister Dragan Sutanovac: «Das ist ein sehr trauriger Tag für Serbien».

Rund 5000 Polizisten schützten die Homosexuellen vor Übergriffen, zu denen verschiedene extremistische Organisationen offen oder indirekt aufgerufen hatten. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Menge an verschiedenen Punkten im Zentrum der Stadt abzudrängen. Mehr als 140 Menschen, zumeist Sicherheitskräfte, wurden laut der Polizei verletzt. Über 200 Demonstranten seien festgenommen worden.

Gewaltiger Schaden durch die Krawallmacher

Antiterror-Einheiten zerstreuten die Gewalttäter auch in der zentralen Fussgängerpassage, wo sie Schaufenster demolierten hatten. Zwei Linienbusse wurden verwüstet; ein Magazin im Sitz der Regierungspartei DS wurde in Brand gesetzt. Auch die Auslage im Gebäude des Staatsfernsehens ging zu Bruch. Belgrads Bürgermeister Dragan Djias erklärte im Anschluss, die Aufräumarbeiten nach den Verwüstungen würden rund eine Million Euro kosten.

Kundgebung unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Schätzungsweise 1000 Menschen hatten sich zur «Gay Pride» der Schwulen und Lesben in einem Park im Zentrum versammelt. Der kurze Umzug fand praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Polizei hatte das Gebiet schon am Vorabend teilweise gesperrt.

Diplomaten und Parlamentarier der EU, des Europaparlamentes, des Europarates und der OSZE wandten sich an die Teilnehmer des Umzuges. Die «Parade» sei ein Test für die Achtung der Menschenrechte in Serbien. Es gehe gegen die Diskriminierung von Minderheiten und die Einhaltung von Menschenrechten. «Wir sind hier, um diesen wichtigen Tag zu feiern, um die Werte der Toleranz, der Meinungsfreiheit und der Versammlungsfreiheit zu feiern», sagte der Leiter der EU-Mission in Serbien, Vincent Degert, in seiner Rede.

Ein Aufruf von Bischöfen gegen die Veranstaltung

Auch an diesem Sonntag trugen einige Randalierer wieder Heiligenbilder, Ikonen und Kreuze vor sicher her und sangen dazu Kirchenlieder. Schon am Samstag hatten schätzungsweise 20'000 Menschen gegen den Homosexuellen-Umzug demonstriert – allerdings noch friedlich. Bischöfe der serbisch-orthodoxen Kirche hatten ebenso zur Verhinderung des Umzuges aufgerufen wie nationalistische Zeitungen.

Vor neun Jahren war bereits der erste Umzug von homosexuellen Menschen gescheitert, nachdem Extremisten die Teilnehmer angegriffen hatten. Im vergangenen Jahr war die Demonstration nach massiven Drohungen wieder abgesagt worden. (raa/sda)>

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Kanton Wallis 11.10.2010: Klassenzimmer sollen immer noch eine "Kirche" sein - <Lehrer wegen Kruzifix-Streit fristlos entlassen>

aus: 20 minuten online: Wallis: Lehrer wegen Kruzifix-Streit fristlos entlassen; 11.10.2010;
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/21911828

<Ein Lehrer der Orientierungsstufe in Stalden VS ist letzten Freitag fristlos entlassen worden. Er hatte sich dagegen gewehrt, dass in den Schulzimmern, in denen er unterrichtet, ein Kreuz hängt.

Die Behörden machten als Grund für die Kündigung in erster Linie jedoch das gestörte Vertrauensverhältnis geltend. Der Lehrer weist diese Argumentation zurück und bezeichnet die Kündigung als missbräuchlich.

Er habe sich nun einen Anwalt genommen und wolle die Kündigung anfechten, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur SDA am Montag. Damit bestätigt er einen Bericht der «NZZ am Sonntag».

Vor mehr als einem Jahr hatte der Lehrer das Kruzifix von der Wand genommen. Die Situation verschärfte sich, als er das Präsidium der Schweizer Freidenker-Vereinigung Sektion Wallis übernommen hatte.

Der Pädagoge geht davon aus, dass seine Weigerung, das Kreuz wieder aufzuhängen, Grund für seine Entlassung war. Mitte September hatte er die Anweisung erhalten, die Kreuze wieder an ihren Platz zu hängen. Das unterliess er aber.

Lehrer allzu provokativ

Die Walliser Dienststelle für Unterrichtswesen bestätigt die Massnahmen gegen den Lehrer. Es stünde den Lehrern nicht zu, ihre eigenen Regeln aufzustellen, sagte der Dienststellenchef Jean- François Lovey.

Nach seiner Nominierung als Präsident der Freidenker hatte der Lehrer die Behörden kontaktiert. Diese hatten ihm zu verstehen gegeben, dass er allzu provokative Aktionen vermeiden solle.

Beat W. Zemp, Präsident des Dachverbands der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, ist seinerseits überzeugt: «Für eine fristlose Kündigung reicht das nicht.»

Schliesslich bestehe durch das Abhängen eines Kruzifix' keine unmittelbare Gefährdung der Schülerinnen und Schüler. «Anders sieht es bei einer ordentlichen Kündigung aus.» Zum konkreten Fall nimmt Zemp keine Stellung.

(sda)>

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Basler
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20.10.2010: <Neue Geldwäscherei-Ermittlungen gegen Vatikanbank> - wenn der Katholiken-Papst-Staat und eine Bank sich kombinieren...

aus: Basler Zeitung online; 20.10.2010; http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Neue-GeldwaeschereiErmittlungen-gegen-Vatikanbank/story/29553500

<Die italienische Justiz hat 23 Millionen Euro von einem Konto der Vatikanbank beschlagnahmt. Der Vatikan zeigt sich «verblüfft und überrascht».

Steht unter Verdacht: Ettore Gotti Tedeschi, Chef der Vatikanbank.

Die römischen Staatsanwälte dehnen die Ermittlungen gegen die Vatikanbank IOR wegen mutmasslicher Geldwäsche aus. Nach Angaben der römischen Staatsanwälte werden weitere verdächtige Operationen der Vatikanbank aus dem vergangenen Jahr ins Visier genommen.

Dabei geht es unter anderem um Schecks im Wert von 300'000 Euro, die auf einem IOR-Konto bei einer UniCredit-Filiale kassiert wurden, berichteten italienische Medien am Mittwoch. Ermittelt wird auch um die Abhebung von 600'000 Euro von einem Konto, das bei der Bank Intesa San Paolo eröffnet wurde und auf die Vatikanbank zurückzuführen ist.

Chef der Bank im Visier

Die römische Staatsanwaltschaft ermittelt bereits gegen den Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi sowie einen Mitarbeiter des Instituts wegen möglicher Verstösse gegen das Geldwäschegesetz. Im Zuge der Ermittlungen beschlagnahmte die Polizei im September 23 Millionen Euro von einem Konto der Bank.

Der Vatikan zeigte sich in einer ersten Reaktion «verblüfft und überrascht» über die neuen Ermittlungen. Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi gab sich überzeugt, dass die IOR-Bank die Vorwürfe klären werde. (miw/sda)>

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Russland
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Susdal (Russland) 20.10.2010: Griechisch-orthodoxes Klosterinternat misshandelt Kinder systematisch mit Schlägen und Zwangsarbeit

Wieder ist die Jesus-Kirche mit Gewalt unterwegs, dieses Mal in einem Klosterinternat in Russland, mit Schlägen mit Riemen, blauen Flecken, Essensentzug, Schlafentzug, und Zwangsarbeit. Aber lesen Sie selbst, wie "christlich" diese "Erzieher"-Terroristen im namen von "Jesus" sind:

aus: Russland Aktuell: Gewalt gegen Klosterkinder ruft Staat auf den Plan; 20.10.2010;
http://www.aktuell.ru/russland/panorama/gewalt_gegen_klosterkinder_ruft_staat_auf_den_plan_3133.html

<Mittwoch, 20.10.2010

Susdal (220 km nordöstlich von Moskau [web02]). In einem orthodoxen Kloster bei Susdal sollen Kinder und Jugendliche misshandelt worden sein. Betroffene traten jetzt an die Öffentlichkeit. Medwedews Kinderbeauftragter nimmt den Fall in die Hand.

Drei Minderjährige haben sich an die Redaktion der Zeitung „Iswestija“ gewandt, um auf die skandalösen Zustände im Borisogleb-Kloster in Susdal aufmerksam zu machen. Schläge, Essens- und Schlafentzug und harte Arbeit seien für die Zöglinge an der Tagesordnung, berichten sie.

Folter gegen Kinder

Die Mutter eines 15-jährigen Mädchens sagte gegenüber der Zeitung: „Sehr oft war aus dem Zimmer der Erzieherin das Weinen der Kinder zu hören; sie wurden mit Riemen geschlagen, viele hatten blaue Flecke an Armen und Beinen.

Als Strafe mussten sie 300 bis 500 Kniefälle machen; arbeiten mussten sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend.“ Das Mädchen selbst fügte hinzu, man habe sie gezwungen, „einen Becher Salz zu essen“, 103 Riemenschläge habe sie bekommen, und bei jedem kleinsten „Vergehen“ wurden ihr Nahrung und Schlaf verweigert.

“Für den reinen orthodoxen Glauben“

Bereits vor einem Jahr hatte es ähnliche Beschwerden gegeben; staatliche und kirchliche Stellen hatten Untersuchungen durchgeführt, die für die Klostererzieher aber keine Folgen hatte. Mehrere Kinder waren damals aus dem Kloster in das kirchliche Internat in Susdal übergewechselt. Dies geschieht auch im jetzigen Fall.


Bei Russland-Aktuell
• US-Pflegeeltern schieben 7-Jährigen nach Russland ab (09.04.2010)
• Alte Sportlehrerin über Monate von Schülern gequält (25.03.2010)
• Erneut Tod eines russischen Adoptivkindes in den USA (03.03.2010)
• Russlands Wehrpflichtige: Mager, hungrig und geprügelt (07.10.2009)
• Petersburger Polizisten folterten Jugendliche (24.08.2009)
Zwischen dem Internat und dem Kloster gibt es offensichtlich erhebliche Spannungen. Der im Kloster praktizierte „Kampf für den reinen orthodoxen Glauben“, der sich u. a. gegen die neuen russischen Pässe oder die Zuordnung von Steuernummern richtet, stößt auch auf die Kritik der Russisch-Orthodoxen Kirche.

Schritt an die Öffentlichkeit aus Not

Bereits Anfang Oktober waren zwei 17-Jährige aus dem Kloster in das Internat geflohen. Sie wurden jedoch von der Fürsorge ihren Müttern übergeben, die wiederum im Kloster leben und sich den menschenunwürdigen Regeln kritiklos unterordnen.

Dem Internatsdirektor blieb wohl keine andere Möglichkeit, als sich an die Öffentlichkeit zu wenden, weshalb er mit seinen Schülern die Redaktion der „Iswestija“ aufsuchte. Im Kloster verbleiben seinen Angaben nach noch ungefähr zehn Kinder, „deren Schicksal unbekannt ist.

Medwedew war an Ort und Stelle

Sein Kalkül scheint aufzugehen – Pawel Astachow, der Jugendbeauftragte des russischen Präsidenten, hat bereits angekündigt, eine „sorgfältige unabhängige Untersuchung der Situation“ durchführen zu lassen. Dafür hat Astachow seinen Berater nach Susdal geschickt.

Ein bereits nach dem ersten Bekanntwerden der Misshandlungen von der Bürgerkammer erarbeitetes „Grundsatzpapier zur Tätigkeit von konfessionell gebundenen Heimen“ ist dagegen wohl irgendwo auf dem bürokratischen Weg hängengeblieben.

Dmitri Medwedew kennt das kirchliche Internat in Susdal übrigens nicht nur vom Hörensagen – er war dort vor einem Jahr zu Besuch gewesen und hatte nur positive Eindrücke von dort mitgebracht.

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St. Gallen 14.11.2010: Lautes Vorlesen aus dem Führer-Hetzbuch "Neues Testament" in Fussgängerzonen ist Ruhestörung - zwei Ordnungsbussen und eine Verzeigung

Die Terror-Kirche kommt auf allerhand Ideen, Psychoterror und Krieg zu verbreiten. Es ist bekannt, zu was das Neue Testament führt: zu neuen Kriegen. Dass in Fussgängerzonen mit solchen Kriegspredigten die Menschen nicht belästigt werden dürfen, hat die Polizei in St. Gallen nun gleich mehrmals durchgesetzt. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Ruhestörung: Polizei weist laute Missionare weg; 14.11.2010;
http://www.20min.ch/news/ostschweiz/story/26555908


<Weil sie derart lautstark aus der Bibel zitierten, dass sich Leute per Telefon beschwerten, musste die Polizei handeln.

Die St. Galler Stadtpolizei hat am Samstagnachmittag drei Prediger weggewiesen. Zwei von ihnen erhielten eine Ordnungsbusse, wie die Polizei am Sonntag meldete. Der Dritte, bereits mehrmals weggewiesen, wurde verzeigt.

(sda)>

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n-tv online, Logo

Deutschland 24.11.2010: Eine neue Hotline für Opfer von sexuellem Missbrauch in der Kirche bringt in 6 Monaten über 1000 neue Fälle an den Tag, davon 825 durch Leute in Kircheninstitutionen

aus: n-tv online: Hotline der Kirche offenbart neue Fälle: Tausende reden über Missbrauch; 24.11.2010;
http://www.n-tv.de/panorama/Tausende-reden-ueber-Missbrauch-article2002341.html

<Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche, Bischof Stephan Ackermann (rechts), bei der Vorstellung der Telefon-Hotline im März [2010]. Neben ihm Andreas Zimmer, Leiter des Arbeitsbereichs Beratungsdienste beim Bistum Trier.

Tausende Menschen haben bislang die Hotline für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche genutzt. Dabei seien mehr als 1000 Fälle bekannt geworden, erklärt die Bischofskonferenz in einem Zwischenbericht. Fast 15 Prozent der Opfer gaben an, nicht nur wiederholt, sondern ständig missbraucht worden zu sein. Die Straftaten seien jedoch zumeist verjährt, hieß es.

Von mehr als 1000 sexuellen Übergriffen haben Anrufer von März bis Mitte Oktober bei der Hotline der Deutschen Bischofskonferenz für Opfer sexueller Gewalt berichtet. Dies geht aus einem Zwischenbericht über die Arbeit der Hotline hervor, den die Bischofskonferenz vorlegte.

664 Nutzer hätten Delikte aus dem kirchlichen Umfeld thematisiert. "432 davon wurden durch Priester oder Ordensleute begangen", hieß es. 393 Sexualdelikte wurden benannt, die nicht im kirchlichen Umfeld verübt wurden. Täter seien etwa Lehrer in staatlichen Schulen und Internaten, Familienangehörige oder Verantwortliche in Vereinen gewesen. Die Taten seien mehrheitlich in den 1950er, 60er und 70er Jahren begangen worden und damit strafrechtlich verjährt.

14,1 Prozent der Opfer ständig missbraucht

Insgesamt seien von März bis Oktober 3431 Gespräche geführt worden. Hinzu kommen 213 Internet-Beratungen. Die bundesweite Hotline ist ein Angebot der Lebensberatung im Bistum Trier im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz.

16,1 Prozent aller Opfer hätten angegeben, einmal missbraucht worden zu sein. 69,8 Prozent seien mehrmals und 14,1 Prozent andauernd missbraucht worden. Rund 97 Prozent der Anrufenden berichteten, zum Tatzeitpunkt katholisch gewesen zu sein. Gut 12 Prozent betonten, dass sie inzwischen aus der Kirche ausgetreten seien.

Forderung nach besserem Schutz

Für die Opfer sexualisierter Gewalt sind die Folgen sehr unterschiedlich. So spannt sich der Bogen von "Personen, die angaben, lebenslang unter Schädigungen durch schwere sexuelle Traumatisierungen zu leiden oder psychiatrische Probleme zu haben, bis zu solchen, deren Verletzungen erkennbar gut geheilt und bewältigt wurden". Bei den von Opfern beschriebenen Täterstrategien habe sich kein grundverschiedenes Profil zwischen kirchlichem und nicht-kirchlichem Bereich gezeigt, gab die Bischofskonferenz an.

Viele Opfer erwarteten eine andere kirchliche "Aufmerksamkeits- und Transparenzkultur". "Immer wieder wurde gewünscht, dass die Kirchenleitung die Straftaten an Kindern in ihrem ganzen Ausmaß und den verheerenden Auswirkungen zur Kenntnis nimmt, die Minderjährigen besser schützt und ihnen Hilfe anbietet", hieß es. Die Hotline sei dabei als Schritt in die richtige Richtung begrüßt worden. "Viele gaben an, zum ersten Mal ihre Scheu und Bedenken zu überwinden und über ihre Erfahrungen zu sprechen." Die Hotline soll bis September 2011 erreichbar bleiben.

dpa>

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20 minuten online, Logo

Kanada 26.11.2010: Kriminell-pädophiler Bischof Kenneth William Storheim stellt sich wegen zweifachem Kindsmissbrauch

aus: 20 minuten online: Kindesmissbrauch: Pädo-Bischof stellte sich den Behörden; 26.11.2010;

<Ein orthodoxer Erzbischof in Kanada ist in zwei Fällen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden. Er war bereits im Oktober von seinem Amt zurückgetreten.

Er war Vorsitzender der kanadischen Diözese der Orthodoxen Kirche in Amerika (OCA). Doch nun droht Kenneth William Storheim Ungemach. Wie die Polizei in Winnipeg am Donnerstag mitteilte, stellte sich der 64-Jährige selbst den Behörden.Kenneth William Storheim stellt sich den Behörden.

Er habe nach der Anklageerhebung gegen Kaution wieder gehen dürfen. Storheim war laut OCA bereits im Oktober von seinem Amt zurückgetreten, nachdem Ermittlungen wegen der Vorwürfe eingeleitet worden waren.

Dem öffentlich-rechtlichen Sender CBC zufolge handelt es sich bei den mutmasslichen Opfern um zwei Jungen. Sie wurden laut Anklage von Storheim missbraucht, als er zwischen 1984 und 1987 Pfarrer einer Gemeinde in Winnipeg war.

Winnipeg ist die Hauptstadt der Provinz Manitoba. Die OCA ist ein Ableger der russisch-orthodoxen Kirche, die hunderte Gemeinden in Kanada, den USA, Australien und Mexiko hat.

(sda)>

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Schweiz 10.12.2010: Firmen sind immer noch verpflichtet, Kirchensteuer zu bezahlen

Die Kirchen bestehen aus einem Jesus-Führer und aus einem dicken, komplizierten Buch, das "Bibel" heisst. Viele Menschen wollen das aber nicht mehr, und deswegen sollte niemand zu Kirchensteuern verpflichtet werden, wenn er die Kirche doch gar nicht braucht, und auch die Kirchenglocken sollten die Nachtruhe beachten. Nun, die Firmen in der Schweiz müssen bis heute alle Kirchensteuern bezahlen - ein wahrer Hohn. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Kirchensteuer: Vor Gott sind auch die Firmen gleich; 10.12.2010;
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/13100852

<von Antonio Fumagalli
- In praktisch allen Kantonen sind Unternehmen verpflichtet, Kirchensteuern zu zahlen. Die Geister scheiden sich darüber, ob dies noch zeitgemäss ist.

Eine Firma kann weder heiraten noch kann sie sich taufen lassen. Und auch wenn sie vor dem Konkurs steht, erhält sie kaum die Letzte Ölung. Dennoch entrichten Unternehmen in über 20 Schweizer Kantonen zuhanden der drei Landeskirchen Steuern. Im Gegensatz zu natürlichen Personen können sie sich der Kirchensteuer aber nicht durch einen Austritt entziehen.

Im internationalen Vergleich ist diese Form von Steuern für Unternehmen einzigartig. Auf kantonaler Ebene – meist aus bürgerlichen Kreisen – hat sie deshalb schon mehrfach politische Vorstösse ausgelöst. Zuletzt im erzkatholischen Kanton Freiburg, wo die Jung-FDP im Januar eine Motion einreichen wird. Stösst der Vorstoss bei der Mutterpartei auf Gegenliebe, soll daraus eine kantonale Volksinitiative werden.

Anpassung in Kantonsverfassungen

Der Erfolg eines solchen Vorstosses ist aber höchst ungewiss: Ähnliche Bestrebungen in anderen Kantonen sind immer klar gescheitert. In den Kantonen Luzern und Zürich wurde die Kirchensteuer für juristische Personen im Rahmen der Totalrevisionen der Kantonsverfassungen gar ausdrücklich beibehalten. Ergänzt wurde der entsprechende Paragraph durch die sogenannte «negative Zweckbindung»: Die von den Unternehmen eingezogenen Kirchensteuern werden ausdrücklich nicht mehr für kultische Zwecke eingesetzt, sondern dürfen nur noch den sozialen und kulturellen Engagements der Kirchen dienen.

Der gesamtschweizerische Ertrag durch die Kirchensteuer für juristische Personen ist schwierig zu eruieren. Wie das statistische Amt Zürich auf Anfrage mitteilt, waren es im Jahr 2009 alleine im steuerstärksten Kanton 99 Millionen Franken – rund ein Viertel der gesamten Kirchensteuereinnahmen. Da Firmen per Definition keine Konfession haben, wird der Steueranspruch der verschiedenen Glaubensrichtungen im Verhältnis zur Konfession der kantonalen Wohnbevölkerung aufgeschlüsselt.

Auch ein Atheist muss bezahlen

Neben den Kantonsparlamenten hat sich auch die Justiz schon mehrfach dem Thema der kirchlichen Besteuerung juristischer Personen gewidmet. Letztmals für Aufsehen gesorgt hat ein Bundesgerichtsurteil vom September: Ein IT-Fachmann aus dem Kanton Schwyz empfand es als «grosse Demütigung und Kränkung», dass er als einziger Aktionär und Mitarbeiter seines Unternehmens trotz seiner Konfessionslosigkeit Kirchensteuern zu entrichten hat. Das Gericht lehnte sein Begehren ab – mit der Begründung, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine juristisch akzeptierte Grundlage für eine Änderung der seit 130 Jahren bestehenden Rechtssprechung gebe.

Nicht alle Parteien bringen dafür Verständnis auf. Martin Baltisser, Generalsekretär der SVP Schweiz: «Wir unterstützen Bestrebungen unserer kantonalen Sektionen, die Kirchensteuern für die Unternehmen zumindest nur fakultativ zu erheben.» Für Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz, sind solche Vorgehen zu kurzsichtig: «Die gesamte Gesellschaft – und folglich auch die Wirtschaft – ist auf die Vermittlung von Werten angewiesen, die das Gemeinwohl stärken. Es ist durchaus gerechtfertigt, dass die Unternehmen, welche in Form verantwortungsbewusster Mitarbeiter von einem intakten Gemeinwesen profitieren, einen Beitrag zu diesem ‚service public’ der Kirchen leisten.»>

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n-tv
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Wikileaks enthüllt 11.12.2010: Der Vatikan verweigerte die Mitarbeit bei den Missbrauchsfällen in Irland - und der Vatikan ist eine weltfremde Machtinstitution ohne Sprachkenntnisse und Kommunikation

aus: n-tv online: Wikileaks-Enthüllungen: Vatikan verweigerte Aufklärung; 11.12.2010;
http://www.n-tv.de/politik/Vatikan-verweigerte-Aufklaerung-article2127381.html

Die Wikileaks-Enthüllungen erreichen jetzt auch den Vatikan. Demnach verweigerte der Vatikan die Mitarbeit an einem Bericht zum Kindesmissbrauch. Die Kirche reagierte "sehr verägert" über eine Anfrage der Murphy-Kommission zur Aufklärung der Fälle in Irland. Medien veröffentlichen zudem vertrauliche Dokumente von US-Diplomaten, die den Kirchenstaat als "antiquierte Macht" beschreiben.

Der Vatikan hat laut Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks eine Zusammenarbeit bei der Untersuchung von Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche in Irland verwehrt. Die Anforderung von Informationen über die Missbrauchsfälle durch die sogenannte Murphy-Kommission im vergangenen Jahr habe "viele im Vatikan verärgert", die in der Anfrage einen "Affront gegen die Souveränität des Vatikan" gesehen hätten, zitierte die britische Zeitung "The Guardian" aus einer von Wikileaks veröffentlichten Depesche der US-Botschaft in Rom. Der Vatikan störte sich demnach an der Form der Kontaktaufnahme.

"Während die Vatikan-Kontakte sofort tiefes Mitgefühl für die Opfer zum Ausruck brachten und betonten, dass die oberste Priorität das Verhindern einer Wiederholung sei, waren sie auch verärgert, wie die Situation politisch umgesetzt wurde", führte die US-Diplomatin Julieta Noyes dem Bericht zufolge in ihrer Depesche aus. Demnach hatte die Murphy-Kommission nicht die offiziellen diplomatischen Kanäle genutzt, sondern direkt an den Vatikan geschrieben, um Informationen über den Umgang mit Missbrauchsfällen zu erhalten.

Der Vatikan habe sich auch darüber geärgert, dass die irische Regierung nicht eingeschritten sei, um bei der Murphy-Kommission auf die Nutzung der üblichen Kommunikationswege zu dringen, zitierte der "Guardian" aus der von Wikileaks veröffentlichten Depesche. Außerdem habe der Eindruck bestanden, dass einige irische Oppositionspolitiker versuchten, aus der Angelegenheit Nutzen zu ziehen, indem sie die Regierung öffentlich aufforderten, vom Vatikan eine Antwort auf die Anfrage der Murphy-Kommission zu verlangen.

Ja-Sager, aber nützlich

Der Vatikan als ein konservatives und "veraltetes Machtgefüge" mit einem schlechten internen Kommunikationssystem - so beschreiben amerikanische Depeschen, die von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht wurden, den Kirchenstaat. Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone sei ein Ja-Sager und spreche "nur italienisch", Pressechef Padre Federico Lombardi hingegen besitze zwar als einziger einen Blackberry, habe aber dafür keinen direkten Draht zu Papst Benedikt XVI., zitierte der Mailänder Corriere della Sera aus den US-Depeschen. Dennoch schätzten die USA den Heiligen Stuhl aufgrund seiner weitreichenden Verbindungen in der Welt als "nützlichen Verbündeten".

Die Enthüllungen seien mit äußerster Vorsicht zu beurteilen, konterte der Vatikan. Ohne auf die Details näher eingehen zu wollen, sei dabei zu beachten, dass diese nur die Meinung der jeweiligen Verfasser widerspiegelten, hieß es in einer Pressemitteilung des Vatikans.

dpa/AFP>

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Aber da ist noch viel mehr über den Intrigen-Vatikan:

Daily
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Irland 11.12.2010: Die Intrigen des Vatikans zum Schutz von Pädophil-Kriminellen: falsche Immunitäten - Nachfragen nur mit Diplomatie, obwohl keine Diplomaten gewünscht waren

aus: Daily Mail: Ireland granted immunity to sex abuse church officials under pressure from Vatican, says WikiLeaks; 11.12.2010;
http://www.dailymail.co.uk/news/article-1337689/Wikileaks-Ireland-granted-immunity-sex-abuse-church-officials-pressure-Vatican.html





<By Tamara Cohen

Ireland caved in to Vatican pressure to grant immunity to church officials in the investigation of decades of sex abuse by its clergy, newly released WikiLeaks documents have shown.

Requests made by the Irish government for information 'offended many in the Vatican' who believed they had 'failed to respect and protect Vatican sovereignty during the investigation'.

But even without assistance from Rome the Irish were able to substantiate claims of abuse between 1975 and 2004.

The Vatican also complained that 'some Irish politicians were making political hay with the situation by calling publicly on the government to demand that the Vatican reply.'

Secretary of state Cardinal Tarcisio Bertone wrote to them insisting that requests must come down diplomatic channels.

The Irish exerted pressure behind the scenes to get senior officials to testify and senior church officials were sent to Rome to meet the Pontiff.

However, Irish diplomat Helena Keleher said it was understood 'foreign ambassadors are not required or expected to appear before national commissions'.

The Pope eventually released a statement saying he shared the 'outrage, betrayal and shame' of Irish Catholics.

The Irish government wanted to be seen as cooperating with the investigation because its own education department was implicated in decades of abuse, but politicians were reluctant to insist Vatican officials answer the investigators' questions, the cables indicate.

One cable discloses the behind-the-scenes diplomatic maneuvers during which Irish politicians tried to persuade the Vatican to cooperate with the probe.

Today a Vatican statement said the WikiLeaks cables should be evaluated with 'reservations' and 'prudence', and not be taken as an 'expression' of the Holy See.


<Von Tamara Cohen

Irland gab dem Druck des Vatikan nach und gewährte den Kirchenvertretern bei der Untersuchung des jahrzehntelangen sexuellen Missbrauchs durch den Klerus Immunität. Dies wurde durch Dokumente von WikiLeaks aufgedeckt.

Anfragen durch die irische Regierung für mehr Information "hben viele im Vatikan beleidigt", die dachten, dass "es der Regierung an Respekt fehle, um die Sourveränität des Vatikans während der Untersuchung zu schützen".

Aber sogar ohne Beratung von Rom waren die Iren fähig, die Missbrauchsklagen für Fälle zwischen 1975 und 2004 zu erhärten.

Der Vatikan beklagte sich auch, dass "einige irische Politiker politischen Profit aus der Situation schlagen wollten, indem sie die Öffentlichkeit zu Hilfe rufen würden, um den Vatikan zu Antworten zu zwingen."

Der vatikanische Aussenminister, Kardinal Tarcisio Bertone, schrieb ihnen mit der Forderung, dass Nachfragen nur auf diplomatischem Wege möglch seien.

Der von irischer Seite im Hintergrund angewandte Druck ging vor allem dahin, ältere Vertreter zu Zeugenaussagen zu bewegen, und ältere Kirchenvertreten wurden nach Rom zu einem Treffen mit Pontiff gesandt.

Aber die irische Diplomatin Helena Keleher sagte, es sei vereinbart gewesen, "dass ausländische Botschafter vor der Nationalkommission nicht erforderlich oder erwünscht seien".

Der Papst erliess schliesslich eine Stellungnahme, die besagte, er teile "die Entrüstung, den Betrug und die Schande" der irischen Katholiken.

Die irische Regierung war dabei zur Kooperation gefordert, weil das eigene Erziehungsdepartement in jahrzehntelange Missbrauchsfälle verwickelt war, aber die Politiker waren nachlässig mit Vorstössen, Vatikanvertreter während der Untersuchungen zu Antworten zu zwingen. Die zeigen die Telegramme.

Ein Telegramm zeigt die Diplomatie hinter verschlossenen Türen auf mit Manövern, während die irischen Politiker versuchten, den Vatikan zu überzeugen zu kooperieren.

Heute besagt eine Stellungnahme des Vatikans, dass die WikiLeaks-Telegramme ausgewertet werden sollten, unter "Vorbehalt" und mit "Vorsicht", und sie sollten nicht als "Ausdruck" des Heiligen Stuhls betrachtet werden.

The latest WikiLeaks disclosures also revealed that Britain's ambassador in the Vatican warned that the Pope could provoke anti-Catholic violence in the UK by offering to convert Anglicans who disagreed with women priests.

Francis Campbell was speaking to an American diplomat after Pope Benedict invited disaffected Anglicans to join the Catholic faith in a meeting with Archbishop of Canterbury Rowan Williams.

Mr Campbell, a Catholic himself, said the Pope’s scheme had left Britain’s relations with the Vatican ‘facing their worst crisis in 150 years’ and had put Dr Williams ‘in an impossible situation’.

Ambassador Noel Fahey apparently told U.S. diplomat Julieta Valls Noyes that the sex abuse scandal was a tricky one to manage.

Mr Campbell's comments regarding women priests were also made to Mr Noyes.

The Pope had announced a special dispensation for Anglicans to convert in groups while retaining their own leadership and some of their rites in a body called an Ordinariate. It had been arranged in Rome behind the backs of the English Catholic bishops and Dr Williams was given little warning.

An official Vatican statement described the November 2009 meeting between Dr Williams and the pontiff as cordial, but Mr Campbell said that it was ‘at times awkward’.

At a subsequent dinner held in Dr Williams’s honour and attended by senior Vatican officials, Mr Campbell told Mr Noyes ‘Anglican-Vatican relations were facing their worst crisis in 150 years as a result of the Pope’s decision’, a cable sent to Washington shortly afterwards revealed.

The time period was a reference to the religious unrest caused in 1850 when Pope Pius IX reinstated the Roman Catholic church structure in a bid to re-establish the faith after 300 years of being downtrodden following Henry VIII’s break from Rome.

Mr Campbell said: ‘The crisis is worrisome for England’s small, mostly Irish-origin, Catholic minority. There is still latent anti-Catholicism in some parts of England and it may not take much to set it off.’

Die neuesten WikiLeaks-Enthüllungen deckten auch auf, dass der britische Botschafter des Vatikans warnte, dass der Papst in England anti-katholische Gewaltprovozieren könnte, wenn er Anglikaner bekehren wollen, die mit Priesterinnen gegen den Vatikan rebellierten.

Nachdem Papst Benedikt die desillusionierten Anglikaner bei einem Treffen mit dem Erzbischof von Canterbury Rowan Williams dazu eingeladen hatte, den katholischen Glauben anzunehmen, sprach Francis Campbell mit einem amerikanischen Diplomaten.

Herr Campbell, selbst ein Kathole, sagte, die Intrige des Papstes habe die britischen Beziehungen zum Vatikan in die grösste Krise seit 150 Jahren gestürzt, und Dr. Williams sei nun "in einer unmöglichen Position".

Botschafter Noel Fahey erzählte der US-Diplomatin Julieta Valls NOyes offensichtlich, dass der Skandal um sexuellen Missbrauch wirklich schwierig zu managen sei.

Der Kommentar von Herrn Campbell hinsichtlich der Priesterinnen wurde ebenfalls von Mr. Noyes wiederholt.

Der Papst














Herr Campbell sagte: "Die Krise ist für Englands kleine, hauptsächlich irisch-stämmige, katholische Minderheit besorgniserregend. Es gibt bis heute in einigen Teilen Englands einen latenten Anti-Katolizismus, und es braucht vielleicht nicht viel, bis er wieder explodiert.">



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9.12.2010: Berühmte "Christen" werteten die Frauen ab

aus: Tagesanzeiger online: Hugo Stamm: Die Frau - ein Missgriff der Natur; 9.12.2010;
http://newsnetz-blog.ch/hugostamm/

Die Frau als Dienerin des Mannes: Maria Magdalena und Jesus Christus, Passionsspiele Oberammergau.

Die traditionsbewussten christlichen Gläubigen – inklusive Klerus – sind stolz auf ihre Kirchengeschichte. Sie geben zwar ein paar Ausrutscher mehr oder weniger willig zu – Kreuzzüge, weltlicher Machtmissbrauch der Kirche bis in die jüngere Zeit, Inquisition -, doch sie verweisen auf die ungleich segensreicheren Errungenschaften ihrer Kirche: Nächstenliebe, ethische und moralische Normen, Bedeutung des Individuums, das von Gott grenzenlos geliebt wird.

Mit Stolz erfüllt sie auch, dass der Ursprung der grössten Religion von einem einst unbedeutenden Wanderprediger ausgegangen ist. Er, der lediglich ein paar Jünger um sich geschart hatte, erfuhr nach seinem Tod eine weltweite Verbreitung. Viele Gläubige erkennen darin das Werk Gottes; sie werten die Ausbreitung des Christentums als indirekten Gottesbeweis.

Die Geisteskraft, die vom christlichen Glauben ausgeht, erkennen viele Christen auch im Werk berühmter Kirchenväter: Thomas von Aquin, Franz von Assisi, Augustinus und in der jüngeren Geschichte Martin Luther. Diese christlichen Denker und Mystiker haben zwar durchaus bedeutende und tiefsinnige Erkenntnisse gewonnen, doch ihre Weisheit stiess auch an Grenzen. Vor allem dort, wo sie im Zeitgeist gefangen waren. Besonders deutlich lässt sich dies am Frauenbild dieser Herren ablesen.

Für Augustinus ist das Weib ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbild geschaffen wurde. Es entspreche der natürlichen Ordnung, dass die Frauen den Männern dienen würden.

Franz von Assisi etwa sagte, wer mit dem Weibe verkehre, beflecke seinen Geist. Mit den Tieren ist der Kirchenvater pfleglicher umgegangen.

Thomas von Aquin bezeichnete die Frau als ein Missgriff der Natur, als eine Art verstümmelter, verfehlter, misslungener Mann. Die volle Verwirklichung der menschlichen Art sei nur der Mann.

Und für Luther, der doch ein paar Jahrhunderte später wirkte, ist die grösste Ehre des Weibes, dass die Männer durch sie geboren werden. Der Tod im Kindbett sei nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes.

Diese weisen Kirchenlehrer hätten sich nur an Jesus und seine Lehre erinnern müssen, um ihre geistigen Ausfälle zu verhindern. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Und sie hätten beobachten können, dass Frauen fürsorgliche Mütter sind, die ihre Söhne, Vertreter des edlen Geschlechts, mit Liebe grossziehen. Oder es hätte ihnen auffallen können, dass die „minderwertigen Frauen“ die Existenz der Männer entscheidend sicherten und im Bett für wohlige Wärme sorgen. Es wäre noch einfacher gegangen: Frauen sind Geschöpfe Gottes wie die Männer.

Doch die werten Herren liessen sich von der ideologisch motivierten Unterdrückung der Frau anstecken. Sie hatten ein offenes Herz für Gott und die Tiere, aber für das Wichtigste und Naheliegendste fehlte ihnen der Sinn. Hätten sie nur einen Monat lang ohne Frauen leben müssen, wäre ihnen ihre Dummheit wohl selbst aufgefallen.>

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Xanten (Deutschland) 13.12.2010: <Teilgeständnisse: Vier Messdiener wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht>

aus: Spiegel online; 13.12.2010; http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,734446,00.html

<Vier Messdiener aus Xanten müssen sich wegen schweren Missbrauchs und Erpressung vor Gericht verantworten. Die 14-Jährigen sollen während einer Ferienfreizeit einen Gleichaltrigen beleidigt und sexuell missbraucht haben.

Moers - Die vier Angeklagten gehören der Propsteigemeinde St. Viktor in Xanten, Nordrhein-Westfalen, an. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die 14-Jährigen, einen Gleichaltrigen während einer gemeinsamen Reise an mehreren Tagen körperlich misshandelt, beleidigt und sexuell missbraucht zu haben.

Im Sommerferienlager im schleswig-holsteinischen Meldorf soll es zu den Übergriffen gekommen sein. Das mutmaßliche Opfer hatte sich erst nach Ende der Freizeit seinen Eltern offenbart. Die Mutter hatte daraufhin Anzeige erstattet.

Die vier Angeklagten legten am Montag in Moers Teilgeständnisse ab, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts. Laut Prozessbeobachtern bestritten sie aber, dem Opfer einen Gegenstand in den Körper eingeführt zu haben. Der Junge habe seine Jeans während der Übergriffe anbehalten, zitiert das Internetportal "Der Westen" die Angeklagten. Das Jugendstrafverfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Nun sollen mehrere Zeugen vernommen werden. Das Opfer wird voraussichtlich am 22. Dezember vom Schöffengericht befragt. Das Gericht will die Beweisaufnahme in der kommenden Woche fortsetzen.

ala/dpa>

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Wetzikon / Hinwil (Kanton Zürich) 15.12.2010: 4 1/2 Jahre Haft für Freikirchen-Prediger wegen mehrfacher Vergewaltigung eines 7 Jahre alten Mädchens und mehrfacher Nötigung eines 10 Jahre alten Mädchens

aus: 20 minuten online: Mädchen vergewaltigt: Prediger von Wetzikon muss ins Gefängnis; 15.12.2010;
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/Prediger-von-Wetzikon-muss-ins-Gefaengnis-17639400

<Das Bezirksgericht Hinwil hat den Prediger einer Freikirche wegen mehrfacher Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Handlungen mit Kindern zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Der 72-Jährige Gründer der Freikirche «Menorah» soll von 2006 an über einen Zeitraum von zwei Jahren mehrfach sexuelle Handlungen mit einem damals siebenjährigen Mädchen vorgenommen haben. Obwohl sich das Kind gewehrt hatte, bedrängte der Prediger es weiter und vergewaltigte es mehrmals.

Der Name «Menorah» stammt vom biblischen Kerzenständer.

Die Übergriffe fanden jeweils in seinem Auto oder im Wald statt. Neben der Siebenährigen soll der Mann auch ein damals zehnjähriges Mädchen mehrfach sexuell belästigt haben. Beendet wurden die Übergriffe im Dezember 2009, als der Prediger verhaftet wurde.

Verurteilt wurde er am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wie der «Zürcher Oberländer» am Mittwoch berichtete.

Das Verschulden des Mannes wiege schwer, heisst es in einer Mitteilung des Bezirksgerichts Hinwil vom Mittwoch. Zu seinen Gunsten fielen ein Teilgeständnis sowie die Strafempfindlichkeit aufgrund seines Alters aus. Der Staatsanwalt hatte für den Prediger eine Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verlangt.

Glaube an den Weltuntergang

Der Verteidiger sah nur die sexuellen Handlungen mit Kindern als erwiesen und hatte deshalb eine teilbedingte Strafe von 36 Monaten gefordert. Einig waren sich Anklage und Verteidigung darin, dass der 72-Jährige sich einer ambulanten Behandlung unterziehen müsse. Dies muss der Mann nun vollzugsbegleitend auch tun.

Zudem muss er den beiden Mädchen eine Genugtuung von 20 000, beziehungsweise 7000 Franken bezahlen. Der Prediger sitzt bereits ein Jahr lang in Untersuchungshaft. Dies wird ihm an die nun verhängte Freiheitsstrafe angerechnet.

Die 1986 vom Angeklagten in Wetzikon gegründete Evangeliumsgemeinde «Menorah» hatte sich damals von der Schweizerischen Pfingstmission (SPM) abgespalten. Die Mitglieder glauben an den bevorstehenden Weltuntergang. Fernsehen, Videos, weltliche Musik und Bücher - ausser Sachbücher - sowie jeglicher Spass sind verboten.

(sda)>

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                    minuten online, Logo

27.1.2011: <Kloster Einsiedeln: 40 Kinder von Mönchen missbraucht> - sexueller Kindsmissbrauch während Jahrzehnten - und alles soll "verjährt" sein

Was seit Jahrzehnten die Gerüchte besagten, wird nun endlich publik.

aus: 20 minuten online; 27.1.2011;
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/40-Kinder-von-Moenchen-missbraucht-15390676

<Der schlimme Verdacht hat sich erhärtet: 15 Mönche des Klosters Einsiedeln haben in den vergangenen Jahrzehnten Minderjährige sexuell missbraucht.

Im Kloster Einsiedeln und den ihm angeschlossenen Institutionen haben sich in den letzten 65 Jahren 15 Mönche eines sexuellen Übergriffes schuldig gemacht. Die Zahl der Opfer dürfte sich auf mindestens 40 belaufen.

Zu diesem Schluss kam die unabhängige Untersuchungskommission, die im Auftrag von Abt Martin Werlen seit dem letzten Frühjahr die Verdachtsfälle aufgearbeitet hat. Neun Mönche vergingen sich an Minderjährigen. Der grösste Teil dieser Übergriffe entfällt auf die 60er- und 70er-Jahre und geht zu Lasten von drei Benediktinern.

Der Leiter der Untersuchungskommission, der ehemalige Zürcher Sonderstaatsanwalt Pius Schmid, sagte, sein Gremium habe sich nicht auf das Kloster in Einsiedeln beschränkt, sondern auch die von ihm betreuten Schulen, Pfarreien und Institutionen im In- und Ausland untersucht.

Die Kommission ging sowohl Hinweisen aus dem Kloster wie auch von Opfern nach, führte Befragungen durch und sichtete Protokolle. Untersucht wurde auch, wie die Klosterleitung jeweils mit Verdachtsfällen umgegangen ist. Alle untersuchten Fälle sind verjährt.

Von den drei Mönchen, die eine grössere Zahl Schüler unsittlich berührten, wurden zwei versetzt, nachdem ihre Verfehlungen bekannt wurden. Beim dritten Mönch kamen die Übergriffe erst im Rahmen der Untersuchungen ans Licht.

Die meisten Übergriffe auf Minderjährige ereigneten sich in den 60er- und 70er-Jahren, die schwersten gehen aber auf die Jahrzehnte zuvor zurück. So wurde etwa ein 14-jähriger Angestellter von einem Mönch ausgezogen. Der Täter konnte von der Kommission nicht ausfindig gemacht werden.

Keine Strafanzeigen

Die Kommission attestiert der Klosterleitung, dass sie jeweils auf die ihr bekannt gewordenen Vorfälle mit Versetzungen, Suspensionen oder Entlassungen reagiert hat. Auf Strafanzeigen wurde aber, wie damals üblich, verzichtet. Sechs Mal machte ein Opfer eine Anzeige.

1998 erliess das Kloster Richtlinien, wie mit sexuellen Übergriffen umzugehen ist. Eine Anlaufstelle wurde eingerichtet. Seither wurde nur noch ein Fall bekannt. Dieser Übergriff auf einen Minderjährigen wurde von einem dementen strafunfähigen Mönch begangen.

Die Kommission rät dem Kloster, künftig die Mönche, die in die externe Seelsorge entlassen werden, gezielt auf das Problem der sexuellen Übergriffe vorzubereiten. Auch sollte nicht auf Strafanzeigen verzichtet werden.

Abt: «Kein Tabu mehr»

Werlen zeigte sich über die grosse Zahl der Fälle erschreckt. Er bedauerte das Vorgefallene und bat die Opfer um Verzeihung. Die Klostergemeinschaft habe sich in den letzten Monaten gezielt mit der Problematik auseinandergesetzt.

Sexuelle Übergriffe zur Sprache zu bringen, sei kein Tabu mehr, sagte der Abt. Opfer würden in der Klostergemeinschaft ein offenes Ohr finden.

Die Aufarbeitung sei weder eine «Pflichtübung» noch eine «Abrechnung» gewesen, sagte Werlen. Die Klostergemeinschaft müsse Verwantwortung übernehmen, wenn sie ihrer Berufung treu bleiben und ihre Glaubwürdigkeit nicht aufs Spiel setzen wolle. Aus diesem Grund würden nun die 1998 geschaffenen Richtlinien überarbeitet.

Die katholische Kirche war 2010 von einer Welle von Verdächtigungen erfasst worden, sexuelle Übergriffe von Priestern zu decken. Die Schweizerische Bischofskonferenz beschloss in der Folge, dass der Leumund von Priestern bei der Einstellung konsequenter überprüft und vermehrt der Gang vor ein weltliches Gericht begangen werden soll.>

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Quellen
[web01] http://www.kartoffel-geschichte.de/Erste_Furche/Gen_Europa/gen_europa.html
[web02] http://de.wikipedia.org/wiki/Susdal


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