Kreuzzüge 02
Die erste geistige Befreiung in Europa vom Kirchenterror durch die arabische Aufklärung während der Kreuzzüge 1100-1300
von Michael Palomino
aus: Hans Prutz: Kulturgeschichte der Kreuzzüge; Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim, 1964.
Kommentar
Die Chronologie zeigt in bedrückend eindeutiger Weise, wie die Kirche in Europa ab 300 die Bevölkerungen bis 1100 mit Leseverboten und Latein-Vorschriften von aller geistigen und weltlichen Forschung abgehalten hat, und wie erst die Kreuzzüge und die Kulturvermittlung durch die arabische Welt die Machtstellung der Rom-Kirche so untergraben hat, dass neue kulturelle Entwicklungen auch in Europa stattfinden konnten.
Schrittweise verliert die Kirche in Europa ihre Machtstellung. Die Bildung und Forschung werden vom toten Latein und von der Kirche losgelöst. Die Kreuzzüge haben somit die Herrschaft der Kirche nicht vermehrt, sondern die erste Befreiung vom Kirchen-Terror in Europa vollbracht.
Daraus und wegen der bis in die heutige Zeit vollzogenen Gewalttaten der Kirche ergibt sich folgerichtig die Forderung, zumindest den Vatikan vollends abzuschaffen und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen "Christentum" und Islam zu finden.
Michael Palomino
November 2003
KREUZZÜGE=satanistisches Spielchen
Jesus+Moses+Mohammed sind erfunden - UND die sollen alle im "heiligen Land" gewirkt haben - und seither streiten sich die 3 Fantasie-Religionen um dieses Land. Und die Satanisten LACHEN!!!
Link: Der Fantasie-Jesus mit den Codes 3,12,13,33: Link: Der Fantasie-Jesus und seine Codes
Link: Der Fantasie-Mohammed - den Namen gibt es erst ab ca. 850: Link: Buch von Pressburg: Good bye Mohammed-Index
Link: Der Fantasie-Moses: Die Archäologie kann ihn nicht finden!:
Link: Fantasie-Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen
Michael Palomino, 4.5.2019
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Inhalt
1. Der Kirchen-Terror in Europa und die freiere Entwicklung der arabischen Kultur 300-1100
2. Die erste geistige Befreiung Europas durch die Berührung mit der arabischen und byzantinischen Kultur
3. Bildung der Basis des Bürgertums und der Basis der Renaissance durch Kreuzzugsprofite und neue Bildung OHNE das tote Kirchen-Latein
4. Die geistige Terror-Kultur des Mittelalters in Europa wird zum Teil überwunden
5. Die zweite geistige Befreiung Europas durch Luther und den Protestantismus - Rom-Terror bis heute
1.
Der Kirchen-Terror in Europa und die freiere Entwicklung der arabischen Kultur 300-1100
300-1100
Der Kirchenterror in ganz Europa: Latein als Leitsprache - faktisches Literaturverbot für die Allgemeinbevölkerung
-- die Kirche definiert Latein zu ihrer Sprache
-- die Kirche lässt "heidnische" Rhetorenschulen schliessen
-- die Kirche definiert für sich das Monopol zur Vermittlung der "klassischen Autoren" (S.480)
-- die Kirche hält keine Schulen zur Allgemeinbildung, die "klassischen Autoren" des "Heidentums" werden unterdrückt, so sichert sich die Kirche ihre Existenz
-- die strenge Kirche mit ihrem Kirchenterror definiert die "heidnischen" Autoren als "Gefahr für die Reinheit des christlichen Glaubens" (S.480).
300-1100
Die Kirchenzensur über die "klassischen Autoren"
-- die Anzahl "klassischer Autoren" ist sehr beschränkt
-- die Klöster haben nur eine unvollständige Lektüre der Hauptvertreter der "Blütezeit" der römischen Literatur
-- die Kataloge der Klöster geben über den damaligen Bestand Auskunft
-- dagegen sind die Schriften der "Kirchenväter" riesig (S.482).
Die Kirchengelehrten zweifeln an "klassischen Autoren"
-- gewisse "christliche" Repräsentanten fühlen sich für allzu grossen Eifer mit "Klassikern" mit Wirrnis und Ängsten bestraft:
-- Hieronymus [welcher?]
-- Alcuin
-- Ermenrich, Mönch in St. Gallen (S.480), mit Sarkasmus: Dünger ist gut für die Landwirtschaft, so könne der "Kot der heidnischen Poesie" sicher auch nützlich verwendet werden (S.481)
-- die Cluniacenser aus Cluny boykottieren die "Klassiker" alle
-- die Kirche sucht "unschädliche Autoren" (S.481).
Kirchenterror als Hauptfaktor für Europas geistigen Stillstand bis 1100
-- Latein wird als "Bildungssprache" definiert für Geschichte, Wissenschaft und z.T. auch in der Justiz, ist aber immer weniger die gesprochene Sprache
-- die Wissenschaften werden für die allgemeine Bevölkerung unzugänglich bzw. entbehrlich
-- die Kirche verbietet das Lesen der Bibel, somit wird auch die Bibel für die Bevölkerung unzugänglich und das Latein geht in der Bevölkerung völlig verloren
-- Latein und die Kirche und die gesamten Wissenschaften sind kein Teil des unmittelbaren Lebens
-- die Literatur und die Kirche sprechen nicht die Sprache der Bevölkerung, sondern sind nur für "höher Gebildete": die Bibel und die Schriften und die Wissenschaften sind nur den "höher Gebildeten" überhaupt zugänglich, z.B. für Heinrich III. (S.489)
[jede kindliche Phantasie in der Wissenschaft wird damit von vornherein ausgeschlossen]
-- dieses Bildungs-Latein ist noch viel fremder als das Französisch als Leitsprache der Oberschicht im 17./18.Jh.
-- die meisten Geistlichen verstehen Latein kaum, das Latein ist nur angelernt (S.489)
-- in Europa fehlt die Verbindung zwischen den "Gelehrten" und der Bevölkerung
-- die Bevölkerung bildet eine eigene Literatur in Legenden und Sagen, die keine "klassischen" Inhalte vermitteln
-- die gesprochenen Sprachen nehmen kein Latein auf, erst ab den Kreuzzügen und v.a. im 17./18.Jh. über das Französisch (S.490).
Der Islam hat kein Sprachproblem: Ausbreitung mit Arabisch
-- der Koran ist in Arabisch, darf nicht übersetzt werden
-- es gilt das Gebot von Mohammed, täglich den Koran zu lesen
-- als "frommer" Muslim gilt, wer täglich den Koran liest
-- also müssen alle Muslime auch Arabisch lernen, von Kind an (S.489)
->> Arabisch wird Weltsprache
->> die Sprache der Religion wird zur weltweiten Verbindungssprache aller Muslime
->> es entsteht eine Weltliteratur in Arabisch über Religion und alle geistigen Gebiete (S.489)
[nicht erwähnt:
-- die kindliche Phantasie kann mit frühen Arabisch-Kenntnissen mit den Wissenschaften spielerisch umgehen lernen
-- der Verlust anderer Sprachen durch die Arabisierung ganzer Kontinente wird in Kauf genommen].
Der Islam verarbeitet einen Grossteil der griechischen Kultur
Der "Islam" [hat gemäss Prutz] einen guten Theil von den realen Errungenschaften des hellenischen Geistes in sich aufgenommen und so für die Nachwelt gerettet." (S.478)
Hofschulen und Akademien der Kalifate
-- sind höher entwickelt und leistungsfähiger als die Schulen in Europa
-- bauen weiter auf dem gelegten Grund der griechischen Spekulation
-- der erarbeitete Stoff bleibt von Generation zu Generation erhalten und wird in jeweils aktueller Art weitervermittelt
-- es ergibt sich dadurch eine "arabische Gelehrsamkeit", eine Stetigkeit des Wissens in den Kalifaten, ohne ein Absinken von Schulen wie in Europa (S.482)
->> es sind grosse, bahnbrechende Fortschritte in der geistigen Kultur möglich
->> es werden im menschlichen Denken neue Gebiete erschlossen, wogegen in Europa die Kirche die ganze Gesellschaft mit der Latein-Vorschrift terrorisiert und blockiert (S.482).
8.-13.Jh.
Kalifate: Blüte der Hochschulen und Akademien [Madrasa, Madrasen]
-- entwickeln eine Gelehrtentradition
-- entwickeln eine wissenschaftliche Praxis auf breiter Grundlage der gesamten Gesellschaft, unabhängig von den Regierungen (S.485)
-- Studium des Inhalts der "Klassiker", Nachforschen nach tieferer Erkenntnis auch bei Galenus, Hippokrates, Ptolemäus, Eratosthenes u.a.,
-- selbständige Spekulation (S.485)
->> die arabische Literatur ist keine Kopie von Klassikern, sondern eine eigene nationale Literatur
->> die arabische Literatur wird Weltliteratur, mit einer Weltsprache und einer religiösen Grundlage
-- die arabische Literatur wird unabhängig vom Ausgangspunkt der griechischen Literatur, wird zu einer Weiterentwicklung im geistigen Bereich der Menschheit (S.485).
ab 9.Jh.
Ausbilden erster nationaler Besonderheiten in Europa
->> die Kirche blockiert um so mehr jegliche Aufklärungstendenzen, um ihr Bildungsmonopol zu retten
->> die Kirche hält an der Scheinbildung über das "klassische Altertum" fest (S.490).
ab 900 ca.
"Christliche" Hofschulen in Europa mit oberflächlichem Studium der "Klassiker"
-- führen das "klassische Römertum", z.B. am Hof von Karl dem Grossen
-- aber diese Hofschulen leben nicht lange, haben keine selbständige Lebensfähigkeit, da sie von der Finanzierung der Höfe abhängig sind und die Gesellschaft überhaupt nicht erreichen und nur von der Kirche, aber nicht von der gesamten Gesellschaft gestützt sind (S.482).
-- meist sind nur Vergil, Lucanus, Cicero und manchmal Livius in den "christlichen" Bibliotheken (S.482), von Ovid besonders die "Metamorphosen", sowie Vergil und Horaz (S.483)
-- diese "Klassiker" werden von den gelehrten "Christen" oft zitiert, selten andere (S.483), die "christlichen" Gelehrten zitieren immer dieselben Textstellen aus Ovid, Vergil, Horaz und Terenz
->> es entstehen "geflügelte Worte"
->> die Zitate scheinen aus Sammlungen von Denksprüchen zu entstammen, gemäss Prutz aus "Hand- und Hülfsbüchern"
->> z.T. sind die Zitate reine Ausschmückung von Texten (S.486)
Prutz:
"Dieses [Zitieren] soll nur den Anschein einer höheren klassischen Bildung und gründlicher Belesenheit erwecken und ist nicht ernstlich zu nehmen", z.B. der Zusatz "Ovidius noster, Vergilius noster" (S.486)
-- häufiger sind Macrobius, Marcianus Capella, Boethius, Cassidor u.a. (S.482)
-- der Inhalt der "Klassiker" ist oft nicht akzeptiert, der Lehrstoff erfolgt nur wegen der Form (S.485)
-- der Hauptbestand der "christlichen" Bibliotheken besteht aus biblischen Büchern, Schriften der "Kirchenväter", Predigten, Scholastiker, Streitschriften gegen Juden und gegen "Ketzer"
-- oft werden die "Klassiker" wie Homer und Plato u.a. von den kirchlichen Führungen verworfen, ohne sie je einmal gelesen zu haben (S.483)
-- Beispiel aus dem 11.Jh: das Kloster Saint-Pères in Chartres besitzt fast 100 Schriften, davon von den "Klassikern" nur Florus, Juvenal und Ovid (S.483).
Das oberflächliche Studium der "Klassiker" an den "christlichen" Hofschulen
-- die Bildung erfolgt nur formal
-- es erfolgt keine innere Teilnahme am Text
-- es bildet sich geistig keine "ideale Tendenz" im Schüler heraus, denn jedes Denken ist verboten
-- das "Wesentliche" wird somit nicht ergründet
-- das Ziel der Kirche ist das Eindrillen der Werke, um sich in dem Sprachstil ausdrücken zu können, zum Angeben, um "gebildet" zu erscheinen (S.483).
Die Praxis der Nachahmung in "christlichen" Werken verfälscht die Geschichtsschreibung [!]
-- die "Klassiker" werden nur studiert aufgrund der "Phraseologie und Periodenbau" (S.485)
-- bei Gelegenheit werden bestimmte Autoren einfach nachgeahmt
-- die "Gelehrten" kopieren nur und fühlen sich "gut" dabei, z.B. von Sueton, von Cicero, z.T. mit falschen Verwendungen der Benennungen
-- Zitate werden gebraucht, nur um des Zitates Willen, gemäss Prutz auch bei "handgreiflicher Unmöglichkeit" (S.484).
Prutz:
"Man fingierte eine genauere Kenntnis, bloss um seine Lesefrüchte in wohlgedrechselten Phrasen an den Mann bringen zu können." (S.484).
Prutz über die mittelalterlichen Geschichtsschreiber:
"Die ganze mittelalterliche Geschichtsschreibung, soweit sie überhaupt auf die Form mehr Rücksicht genommen und sich einer gewissen künstlerischen Darstellung befleissigt hat, gibt den Beweis dafür: gerade bei Autoren dieser Richtung hat das Streben nach rhetorischem Schmuck nicht selten die bewusste Vernachlässigung der Wahrheit zur Folge gehabt." (S.484)
->> die "Klassiker" spielen eine grosse Rolle in Europa, aber die Kirche verweigert die geistige Auseinandersetzung und das Ziehen von Schlüssen. Der "Geist des Altertums" wird nicht erschlossen
->> eine "Geistesbildung" findet gar nicht statt [sondern die Kirchenzensur herrscht total].
-- es kommt immer wieder zu Zitaten aus der Vulgata [Bibelübersetzung ins Latein von Hieronymus], aus Schulautoren
Abschreiben ganzer Abscnitte aus "Klassikern" für Parallelsituationen - gefälschte Geschichte
-- Angilbert schildert Hafenbauten von Karl dem Grossen, kopiert einfach einen Abschnitt von Vergil über einen Hafen von Karthago
-- Einhard "verfasst" Kaiserbiographien streng in der Reihenfolge von Sueton, im Stil des römischen Geschichtsschreibers Sallust
-- Otto von Freising und sein Schüler Ragewin "verfassen" eine Biographie von Friedrich I.: mit massenweise Entlehnungen, mit Übernahme von "phraseologischen und stilistischen Hülfsmitteln", und "zugleich gelegentlich auch eine Fülle sachlicher Angaben", ohne diese zu überprüfen (S.488)
-- Ragewin ahmt mit Vorliebe den römischen Geschichtsschreiber Sallust nach und "verfasst" eine Beschreibung von Heinrich dem Löwen und Herzog Welf VI., indem er Sallusts Beschreibungen über Cäsar und Cato "mit einigen wenigen Änderungen" einfach kopiert und Namen ersetzt (S.488)
-- Ragewin "beschreibt" den Krieg von Friedrich in Oberitalien und die Belagerung von Crema 1158-1159, indem er einfach beim römischen Geschichtsschreiber Josephus von Rusinus die Beschreibung der Belagerung und Besetzung Jerusalems 69-70 unter Titus kopiert und den Namen Titus durch Friedrich ersetzt (S.488)
-- Wilhelm von Tyrus vertuscht mit Rhetorik seine fehlende historische Unkenntnis (S.488).
bis 1100
Europa:
-- die vorherrschende Sprache ist Latein
-- leitende Autorität ist die Kirche (S.479).
1090 ca.
Motive der Kirche für die Kreuzzüge
-- die Kirche will mit Ablassgeldern für die Kreuzzüge Vermögen aus den Bevölkerungen herausziehen
-- die Kirche will den Sieg über alle Sonderbestrebungen in Europa mit grossen Siegen gegen den Islam vollenden
-- die Kirche will Europa definitiv unter ihre Kontrolle bringen (S.490)
-- die Kirche plant eventuell die gesamte Beherrschung des Mittelmeeres (S.491).
2.
Die erste geistige Befreiung Europas durch die Berührung mit der arabischen und byzantinischen Kultur
ab 1100
Konfrontation der Kreuzfahrer mit arabischer Literatur und Philosophie
Arabische Bücher sind für Kreuzfahrer mit ihren unleserlichen Schriften ein "Werk des Teufels". Allenfalls ein paar Normannen können Arabisch. Erst mit dem Erlernen der arabischen Sprache kommt ein anderes Urteil und das Erlernen der arabischen Wissenschaften zustande (S.475).
Missionare werden zu Vermittlern
Die Missionare studieren den Koran, sprechen fliessend Arabisch, lesen auch die andere arabische Literatur. Daneben ist Armenisch sehr wichtig (S.475). V.a. die Dominikaner sind sprachbewandert und die eifrigsten Missionare. Die Dominikaner bekommen einen Vorsprung in den Wissenschaften durch ihr arabisches Wissen (S.476).
ab 1100
-- die Kreuzzüge mit der Begegnung mit der arabischen Kultur wird zur geistigen Befreiung der kirchlich terrorisierten europäischen Bevölkerungen
-- die Kreuzzüge vermitteln neue geistige Impulse, so dass Europa nicht völlig romanisiert wird (S.490).
Die Kreuzzüge werden zur Völkerwanderung - die "heiligen Stätten" werden als irdisch eher klein erkannt - die Religion wird neu eingestuft
-- die Kirche provoziert mit den Kreuzzügen eine neue Völkerwanderung
-- die Beteiligten des ersten Kreuzzuges meinen noch, ihr Glaubenseifer sei ein "wunderwirkendes Eingreifen Gottes"
-- manche Ereignisse des ersten Kreuzzuges nähren den Wunderglauben und den Glauben an ein neues Zeitalter (S.494).
Folgen:
->> es kommt zur "krankhaften Überreizung der ["christlichen"] Phantasie"
->> es kommt dann zur relativ schnellen Ernüchterung
->> es kommt zu einem neuen Realbild über das "Christentum" generell, weil die "heiligen Stätten" z.T. gar keine eindrucksvollen Dimensionen annehmen: Die überdimensionierten Vorstellungen über Palästina werden zurückgestuft und die Religion überhaupt wird relativiert
->> Gott selbst wird mehr und mehr im Unsichtbaren gesucht (S.494).
Überwinden der Verhetzungen der Kirche
-- Überwindung von Vorurteilen gegenüber Muslimen und Griechen
-- Kennenlernen der Sarazenen, auch die hetzerischen Berichte über Sarazenen stellen sich als falsch heraus (S.494)
->> der Anlass zu den Kreuzzügen tritt mehr und mehr in den Hintergrund
->> das religiöse Moment verliert am Ende jeden Einfluss
->> die Heldentaten der ersten Kreuzfahrer werden uninteressant, dagegen treten die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse z.B. im Königreich Jerusalem in den Vordergrund, z.B. bei Jacob von Vitry (S.494).
Die Position der Kirche kommt ins Wanken - neue Bildung
-- die Erwartungen an die Kreuzzüge erfüllen sich für die Kirche nicht, sondern der "Schuss" geht "nach hinten los"
-- Europa wird von der einseitigen kirchlich-römischen Bildung befreit
-- es wird Bildung vermittelt, die den kirchlichen Interessen nicht dient
-- es bildet sich die Voraussetzung für ein eigenständiges Denken
-- parallel dazu stärkt sich in Europa mit jeder zusätzlicher Bildung das Nationalbewusstsein der einzelnen Bevölkerungen (S.491).
1150 ca./ bald nach Beginn der Kreuzzüge
Der Kirche entgleitet die Kreuzzugsbewegung - die weltlichen Motive überwiegen
-- die Kreuzzugsbewegung entzieht sich der Leitung der Kirche
-- die weltlichen Elemente innerhalb der Kreuzzüge richten sich z.T. gegen die Kirche
-- es kommt zur Kirchenspaltung durch innere Opposition (S.491)
[Ergänzung:
Es ist unmöglich, ein kirchliches Zensursystem gegen ein relativ offenes, geistig arbeitendes System der Kalifenschulen verbreiten zu wollen].
Die Entwicklung neuer Wirtschaftskreisläufe und der Gefangenenbefreiung
-- viele Kreuzfahrer machen nur aus weltlichen Zielen an den Kreuzzügen mit
-- es entwickeln sich neue Wirtschaftskreisläufe, die mit Kirche und Glauben nichts zu tun haben, die aber viel Energie in Anspruch nehmen
-- in Europa kommt es auch zur ökonomischen Befreiung von bisher "zur Unthätigkeit verurtheilt gewesenen Kräften" mit der Vorstellung, auf der "Bahn zu einer höheren Kultur" zu sein
-- damit verlässt die europäische Bevölkerung die "fromme Zerknirschung" und die kirchliche Terrorherrschaft, verlässt die "Weltflucht" und die "Askese" (S.492).
-- mit den Kreuzzügen hat die Kirche ihre eigenen Gefangenen aus den Gefängnissen befreit (S.492)
-- Knechte [De-facto-Sklaven, "Leibeigene"] werden durch Pilgerreisen mit "Anheftung des roten Kreuzes [...] von der Knechtschaft erlöst"
-- die Knechte und andere Personen "niedriger Schichten" erfahren eine allgemeine Gleichstellung mit anderen Kreuzfahrern
-- deswegen sind v.a. Knechte und Personen "niedriger Schichten" an den Kreuzzügen beteiligt und von der arabischen und byzantinischen Welt "tief beeindruckt" (S.493).
3.
Bildung der Basis des Bürgertums und der Basis der Renaissance durch Kreuzzugsprofite und neue Bildung OHNE das tote Kirchen-Latein
ab 1200
Bildung der Basis des Bürgertums und der Basis der Renaissance ohne Latein
(S.492-493); Die Verteilung der vielen Profite innerhalb der neuen Geldkreisläufe stärkt viele Familien, die zu Grundpfeilern des späteren Bürgertums werden.
-- gleichzeitig wachsen die Städte wegen dem immens gesteigerten Handelsvolumen
-- ein "neuer Geist" durchdringt die Stadtbevölkerungen
-- Entstehen geistiger Gemeinschaften zwischen den Städten, die Stände werden gestärkt, oder es entwickeln sich neue Stände
-- Entstehen der Wissenschaften in den nationalen Sprachen ohne Latein
-- Entwicklung der nationalen Literaturen in den nationalen Sprachen ohne Latein (S.493).
->> die Bildungsbewegung ist wie ein Flächenbrand, und dem geistigen Stillstand des Kirchenterrors und Lateinterrors von 300 bis 1100 wird ein Ende bereitet (S.493).
Zusätzliche Entwicklungen
-- Definition neuer Länder [ wahrscheinlich durch Neubewertung der europäischen Sprachen]
-- Definition neuer Verhältnisse, Produkte, Techniken
-- Definition neuer Ausdrücke, Sprachen, Anschauungen, Massstäbe, Geschmacksrichtungen
-- Erkennen neuer Aufklärung, neue geistige Positionierung der Religion in der Gesellschaft
-- Ablehnung der alten Kirchendogmen in der Bildung (S.493)
->> neue Art zu denken
->> neue Methoden in der Forschung
->> neue Mittel der Darstellung
->> Entstehen der Grundlage für die Renaissance (S.493).
ab 1230 ca./ im Laufe des 13.Jh.
Beginn "grösserer geistiger Regsamkeit" in Europa
-- Aufschwung des "geistigen Lebens" [mit den Übersetzungen der "Klassiker" aus dem arabischen Raum und aus Byzanz]
-- die Kirche blockiert aber weiter und fördert die geistige Befreiung nicht (S.490).
Beginn der Abspaltungen von der Kirche, "Wuchern der Sekten"
-- die Einheit der Kirchen ist endgültig verloren
-- die Grundtendenzen der Gesellschaft in Europa richtet sich gegen jede weitere Kirchendiktatur (S.491)
-- die "geistige Erhebung" gegen den Kirchenterror von Rom ist nicht mehr zu stoppen (S.493).
1255 ca.
Frankreich: Ludwig IX. eröffnet die erste Bibliothek in Europa
zur Förderung "wissenschaftlicher Bestrebungen"
-- auf Anregung seines Kreuzzuges von 1250, wo er von arabischen Übersetzungsarbeiten alter "heidnischer" Philosophie erfahren hatte
-- Ludwig IX. entdeckt, dass seine "Christen" kaum in Philosophie geschult sind
-- Ludwig IX. lässt nach seiner Heimkehr aus Ägypten die Bibel und wichtige Schriften der "Kirchenväter" abschreiben und lässt die Büchersammlung in der Sainte Chapelle aufstellen
-- diese Büchersammlung wird u.a. von Vincenz von Beauvais benutzt für sein grosses Speculum historiale
-- später verteilt Ludwig IX. seine Bibliothek bedauerlicherweise auf verschiedene Kirchen und Klöster
-- insgesamt ist das Anlegen von Kopien und einer Bibliothek für Mitteleuropa ein epochemachender Schritt
-- es ist der erste Weg zum Zugang zu Aristoteles-Schriften
-- es ist der Anfang der Wiederentdeckung der Philosophie als Grundlage für die Renaissance (S.476).
Byzanz spielt erst allmählich eine wichtige Rolle
Die Byzantinische Literatur und Wissenschaft spielt kaum eine Rolle (S.476-477). Die Missionare interessiert Byzanz scheinbar nicht, wahrscheinlich aus Abneigung der Franzosen und Lateiner gegen Griechen, aus nationalen, politischen und religiösen Gründen. Wissensvermittlungen kommen nur in kleinem Mass zustande:
-- 1255 bringt Arzt Wilhelm aus Konstantinopel erste griechische Bücher nach Paris
-- ab der Gründung des griechischen Kaisertums wird die Verbindung zwischen Konstantinopel und Mitteleuropa enger
-- z.T. studieren Griechen in Paris
-- z.T. werden griechische Originalquellen eingelesen: Aristoteles, Plato, Ptolemäus, mathematische und medizinische Werke, z.B. eingelesen von Gregor von Nyssa
-- z.T. werden die arabischen Übersetzungen durch die griechischen Originalquellen korrigiert, z.B. von Gottfried von Waterford bei der Physik von Aristoteles (S.477).
13.Jh.
Verkehr zwischen "Christen" und Mongolen in Palästina
ergibt einen Aufschwung der orientalischen Sprachen in ganz Europa (S.475).
4.
Die geistige Terror-Kultur der Mittelalter-Kirche in Europa wird zum Teil überwunden
Prutz schildert, die Kultur des Mittelalters werde überwunden:
"In dem Zeitalter der Kreuzzüge hat die Kultur des Mittelalters ihre reichste Entfaltung gefunden, zugleich aber die entscheidende Wendung gemacht, welche ihr Absterben und ihre allmähliche Auflösung herbeiführten. Denn aus den damals eingesenkten Keimen haben sich mit und in der Renaissance die charakteristischen Formen einer neuen Kultur entwickelt, in denen wir unschwer die Anfänge der modernen Welt erkennen."
Prutz idealisiert und irrt in diesem Punkt:
-- die "Kultur des Mittelalters" wurde in vielen soziologischen Bereichen beibehalten
-- die Verfolgungen von Juden und Muslimen gingen weiter, in Italien kommt es sogar zu viel schärferer Judenverfolgung als vorher
-- die Kirchenverfolgung nimmt neue terroristische Züge an wie Verbrennungen, Inquisition bis in den letzten Zipfel der Kolonien, Menschenvernichtung in Sklaverei etc.
-- der Geist des Mittelalters wird also von der Kirche bis ins 19.Jh. (Abschaffung der Sklaverei) aufrecht erhalten und ist mit der Renaissance keineswegs beseitigt
-- allenfalls die Produktepalette und die Forschung haben sich von der Kirchen-Diktatur befreit, womit die ökonomischen Monopole nicht mehr in kirchlicher Hand sind, aber die soziologischen Monopole gibt die Kirche nicht ab, sondern verstärkt den Terror:
Menschenverbrennungen, Inquisition, Judenverfolgungen, Judenvertreibungen in Massen, Verfolgung und Verbrennung von Wissenschaftlern, Verfolgung und Verbrennung von Heilern und Heilerinnen, Hetze gegen Indianer und Indios, Versklavung und Massenmord an Indianern und Indios in Mittel- und Südamerika, Sklavenhandel mit Schwarzen, totale Verteufelung der Sexualität etc.
-- das Greisenheim Vatikan hält z.B. bis heute an der Frauendiskriminierung fest, hält sich eine Banco di Vaticano ohne veröffentlichte Bilanzsumme und meint, eine "Entschuldigung" für die Sünden der Kirche sei für die Welt genug].
ab 1300
Die teilweise Überwindung des Kirchen-Terrors in Europa
(S.477); Die europäischen Nationen gehen mit der Kreuzzugserfahrung getrennte Wege (S.478-479)
Die Kreuzzüge tragen einen ersten Schritt zum Nationalbewusstsein bei durch die Emanzipation der Landessprache in Wissenschaft und Literatur (S.479).
Die Menschen in Europa "erobern" sich gemäss Prutz die "klassische Schönheit der Antike" zurück, die "Kenntnis von den grossen, geistigen Errungenschaften" (S.485).
[Kritik: Dabei handelt es sich natürlich um eine idealisierte Darstellung der "Antike"].
1312
Konzil von Vienne: Beschluss von Lehrstühlen für Arabisch und Tartarisch
in Löwen [?], Salamanca und Paris. Der Beschluss wird unterstützt von Raimundus Lullus und v.a. durch Philipp den Schönen von Frankreich (S.476).
14.Jh.
Europas Vielgestaltigkeit und kraftvolle Forschung
-- die Vielgestaltigkeit der europäischen Bevölkerungen setzt sich durch
-- die Isolation der einzelnen Stände schwindet
-- die Wissenschaft trennt sich endgültig von der terroristisch einschränkenden Rom-Kirche
-- die Sprachen Europas können sich als Nationalsprachen und Literatursprachen etablieren, gegen die terroristisch-einschränkende Rom-Kirche mit ihrem toten Latein
-- die Literatur hat nun Wirkung auf die ganze Bevölkerung und bringt neue geistige Entwicklungen (S.495)
[Ergänzung:
Nachholen der geistigen Entwicklungen gegenüber dem arabischen Raum].
ab 1450
"Humanismus" wird von der erfolglos Kirche bekämpft
-- die Kirche stellt Humanisten als "schlechte Christen" und als "Feinde der Kirche" dar
-- Papst Gregor der Grosse schreibt z.B. an Bischof Desiderius von Vienne, man "dürfe nicht gleichzeitig "Christus" und Jupiter preisen" (S.480).
[1493
Die Rom-Kirche spielt weiter "Weltherrschaft" mit Aufteilung der Welt
zwischen Portugal und Spanien im "Vertrag von Tordesillas"; siehe: Kolonialismus in Mittel- und Südamerika]
5.
Die zweite geistige Befreiung Europas durch Luther und den Protestantismus - Rom-Terror bis heute
[1517
Luthers Thesen und beginnender Protestantismus
gegen den weltweiten Terror der Rom-Kirche:
Hexenverbrennungen, Inquisition, Duldung des Holocaust an Indianern, Förderung der Sklaverei in Mittel- und Südamerika zum Zweck, dass aus den Sklaven "gute Christen" werden etc.; siehe: Kolonialismus].
[Der Terror der Rom-Kirche bis heute - Forderung der Auflösung des Vatikan
-- der Vatikan und die Kirche hetzen bis in die 1950er Jahre gegen Juden, bis heute gegen Muslime
-- die Enteignung des Muslime vom Zwischenhandel mittels des Suezkanals war geplantes Kalkül
-- der Vatikan hat Adolf Hitler und andere antisemitische Diktatoren bis heute nicht einmal posthum entkommuniziert
-- das Männer-Greisenheim namens Vatikan nimmt immense Kapazitäten der Medien in Anspruch, nimmt die Daseinsberechtigung aber hauptsächlich aus den zusammengeraubten Vermögen der Banco di Vaticano aus dem Kolonialismus und aus dem 2.Weltkrieg
-- bis heute ist kein einziges Schriftstück von "Jesus" aufgetaucht, von den "Jüngern" aber existieren viele, moralisch geprägte Schriftstücke
-- es ist anzunehmen, dass "Jesus", wenn es ihn gegeben hat, schreiben konnte und sicher viel geschrieben hat
-- es ist anzunehmen, dass der Kirchen-Terror seit dem Abfassen des Neuen Testaments durch eine kleine revolutionäre Gruppe kalkuliert ist und entweder Schriften von "Jesus" unterschlagen werden, oder dass "Jesus" eine erfundene Figur ist
-- der Vatikan hat Jahrhunderte lang gegen seine eigenen Gebote gesündigt, Mitmenschen planmässig verbrannt, aufgehängt und verleumdet: Juden, Muslime, Wissenschaftler, Frauen etc.
-- der Papst wünscht Weltfrieden, macht aber dafür herzlich wenig ausser Kreuze und Teppiche vor Flugzeugen zu küssen und fördert die Frauenemanzipation nicht
-- das Greisenheim Vatikan hat seine Existenz meines Erachtens absolut verwirkt
-- der Nachlass des Vatikan ist abzugeben und zu untersuchen auf alle die Taktiken des Vatikans gegen die Menschen der Welt
-- wir brauchen eine Menschenrechts-Revolution in den "heilen Schriften" und in den Kirchenstrukturen, am besten die Auflösung des Greisenheims Vatikan, das bis heute Frauen ausschliesst...]