3. Vom
Volk für das Volk: Hadithe: Sprüche und Taten des
[Fantasie]-Propheten
"Niemand, der
seriös Islam-Studien betreibt, würde es
wagen, die Mohammed und seinen Gefährten
zugeschriebenen Aussprüche als Quelle zu
benutzen, um ein Bild vom frühen Zustand und
den ursprünglichen Lehren des Islam zu
entwerfen."
Ignaz Goldziher, Altmeister der
Koranforschung auf dem 1. Internationalen
Kongress der Religionsgeschichte, Paris 1900
|
3.1. Dichtersprüche und die Dichter
[Die angeblichen Aussprüche des
Fantasie-"Mohammed"]
Zusammen mit dem Koran sind die "hadith" (Betonung auf
der zweiten Silbe, -th wie s gesprochen) [[die
Fantasie-Aussprüche des Fantasie-Propheten]] die
wichtigsten religiösen Schriften im Islam. Hadithe
sind Aussprüche und Handlungen des
[[Fantasie]]-Propheten: was er zu dieser oder jener
Angelegenheit sagte, welches Urteil er zu diesem oder
jenem Fall sprach, wer seine Lieblingsfrau war, was
sein Lieblingsessen war, und wen er bei seinem Besuch
im Himmel und in der Hölle alles antraf. Es gibt kaum
ein denkbares oder undenkbares Ereignis aus
[[Fantasie]]-Mohammeds Leben, das nicht detailreich
beschrieben wäre. Die Aussprüche werden grösstenteils
in wörtlicher Rede wiedergegeben. Die
Lebensbeschreibung des Propheten ("Sira") in ihren
Tausenden Varianten und allen Details gründet sich auf
die Hadithe.
[Sunnitische und schiitische Dichtersprüche über
"Mohammed" und die Dichter - 5 bis 6 Generationen
alte Sprüche - Beispiel vom Kürbis]
Die Zahl der Hadithe überschreitet die
Millionengrenze. Sechs Sammlungen sind kanonisiert,
also vom sunnitischen Klerus offiziell als authentisch
und wahr anerkannt. (Nicht aber von den Schiiten, die
ihrerseits fünf eigene Sammlungen präsentieren). Die
Autoren dieser sechs offiziellen Sammlungen sind
-- al-Buhari (gest. 870),
-- Muslim (gest. 875),
-- Ibn Madscha (gest. 886),
-- Abu Dawud (gest. 888),
-- Tirmidhi (gest. 892), und
-- Nasa'i (gest. 915).
Die früheste, gelegentlich zitierte Sammlung
biografischer Daten von Ibn Ishak (gest. um 770) ist
nicht belegt, die Sammlung von Ibn Hisham (gest. 834)
ist seltsamerweise nicht kanonisiert.
Zur Erinnerung: Der [[Fantasie]]-Prophet war
[[offiziell]] 632 gestorben. Das bedeutet, die Hadithe
sind 150 bis 250 Jahre nach seinem Tod
niedergeschrieben worden, manche noch viel später. Bis
dahin wurden sie mündlich [S.53] weitergegeben,
vornehmlich von "quassas", professionellen
Geschichtenerzählern. Die Geschichten über die
Aussprüche und Taten des [[Fantasie]]-Propheten
Mohammed wanderten in wörtlicher Rede von Teefeuer zu
Teefeuer, von Markt zu Markt, von einer Generation zur
anderen, bis sie bei einem der Schreiber landeten.
Sehen wir uns einige Hadithe an. Sie stammen aus der
offiziellen Sammlung des Buhari und sind entsprechend
der Reclam-Ausgabe nummeriert. Es wird jeweils nur der
ursprüngliche Informant genannt. In Wirklichkeit muss
man sich die gesamte "Tradentenkette" über fünf oder
sechs Generationen hinzudenken. Dies würde so
aussehen:
"So hat es mir A erzählt und sagte dazu, dass B
erwähnt habe, dass C ihm gesagt habe, D habe erwähnt,
er habe von E gehört, dass F sagte, G habe Aischa
(eine der [[Fantasie]]-Frauen [[des
Fantasie]]-Mohammeds) gefragt: 'Was hat der
[[Fantasie]]-Prophet des [[Fantasie]]-Herrn denn gerne
gegessen?' Worauf Aischa gesagt habe: 'Wahrlich, ich
sage dir, er mochte kandierte Früchte und Honig, und
ganz besonders hat er Kürbis gemocht."
3.2. Muslimische Dichtersprüche: Gebet,
Himmel, Hölle, Datteln, Frauendiskriminierung,
Juden töten, Sexualität, "böser Blick",
Tätowierung, Knoblauch
[Erdichtete Aussprüche eines Fantasie-"Mohammed":
Gebet, Himmel und Hölle]
II, 11
[Mohammed schildert vor allem undankbare
Frauen in der Hölle]
Ibn Abbas berichtet:
<Der Prophet erzählte: "Die Hölle wurde mir
gezeigt. Und die Mehrzahl ihrer Bewohner waren
Frauen." Jemand fragte ihn: "Haben sie denn nicht an
Gott geglaubt?" "Sie waren undankbar gegenüber ihren
Lebensgefährten, undankbar für die Wohltaten, die
ihnen erwiesen wurden. Wenn du einer solchen Frau nur
Gutes tust, sie aber an dir etwas entdeckt, das ihr
Missfallen erregt, so sagt sie: Nie habe ich etwas
Gutes an dir gesehen.">
II, 17
[Wer sich zum Islam bekennt, bekommt die
gute Taten verzigfacht]
<Abu Huraira berichtet, der Gesandte [[des
Fantasie]]-Gottes habe zu ihm gesagt: "Wer sich
aufrichtig zum Islam bekennt, dessen gute Tat wird ihm
zehn- bis siebenhundertfach gutgeschrieben, während
eine schlechte Tat nur einmal notiert wird.">
[S.54]
III, 19
[Das Gedächtnis im Mantel]
Abu Huraira berichtet:
<Ich sagte: "Oh Gesandter [[des Fantasie]]-Gottes,
ich höre von dir so viele Hadithe, aber oft vergesse
ich sie wieder." Der [[Fantasie]]-Prophet antwortete:
"Breite deinen Mantel aus." Ich kam dieser
Aufforderung nach. Danach bewegte der
[[Fantasie]]-Prophet seine Hände, also schöpfte er
etwas in meinen Mantel hinein. Dann sagte er: "Jetzt
zieh ihn wieder an." Ich tat, was er gesagt hatte, und
seitdem habe ich nichts mehr vergessen!>
IV, 2
[Vor dem Beten die kleine Waschung
verrichten]
Hammam ibn Munabbih berichtet:
<Abu Huraira erzählte: Der Gesandte [[des
Fantasie]]-Gottes sagte: "Das Gebet eines Menschen,
der unrein ist, wird nicht angenommen, bevor er nicht
die Kleine Waschung verrichtet." Ein Mann aus
Hadramaut fragte ihn: "Oh Abu Huraira, durch was wird
man unrein?" "Zum Beispiel durch Blähungen.">
[[Blähungen heilen mit Kümmel in Lebensmitteln.
Ausserdem sollte man kein giftiges Vollkornbrot
(Pestizide, Chemtrails, Zusatzstoffe) und keine
giftige Schokolade essen (Blei, Cadmium,
Kinderarbeit)]].
IV, 5
[Toilettengang]
Anas berichtet:
<Wenn der [[Fantasie]]-Prophet sich entfernte, um
seine Notdurft zu verrichten, sagte er: "Oh Gott, ich
nehme meine Zuflucht bei dir vor den bösen und
unreinen Mächten.">
IV, 6
[Beim Toilettengang darf man nicht nach
Mekka schauen]
Abu Aiyub al-Ansari berichtet, der Gesandte [[des
Fantasie]]-Gottes habe gesagt: "Wenn ihr die Notdurft
verrichtet, so darf euer Gesicht oder euer Rücken
nicht zur Kaaba hin gewendet sein. Wendet euch
vielmehr nach Westen oder nach Osten.">
IV, 24
[Teiche und Seen nicht als Pissoir
benutzen]
Abu Huraira berichtet:
<Der Gesandte [[des Fantasie]]-Gottes sagte:
"Uriniert ja nicht in stehende Gewässer. Denn später
braucht ihr dieses Wasser vielleicht, um euch zu
waschen."> [S.55]
V, 3
["Mohammed" mit der Potenz von 30 Männern]
Qatada berichtet:
<Anas ibn Malik erzählte: "Im Laufe einer Nacht und
eines Tages ging der Prophet bei allen seinen Frauen
ein. Und er hatte elf!" Ich fragte ihn: "Hatte er denn
so viel Kraft?" "Ja, er hatte die Kraft von 30
Männern.">
V, 10
[Waschungen für den Mann nach Sex ohne
Samenerguss]
Ubai ibn Kab berichtet:
<Ich fragte den [[Fantasie]]-Propheten: "Oh
Gesandter [[des Fantasie]]-Gottes, wie soll ein Mann
sich waschen, der seiner Frau beigewohnt hat, aber
keinen Samenerguss hatte?" Er erwiderte: "Er soll jene
Körperpartien, mit denen er die Frau berührt hat,
waschen. Anschliessend soll er die Kleine Waschung
durchführen. Dann kann er das Gebet verrichten.">
VII, 1
[Der Fantasie-"Mohammed" soll beim
Fantasie-Enoch, beim Fantasie-Jesus und beim
Fantasie-Abraham Willkommen sein]
Anas berichtet:
<Der [[Fantasie]]-Prophet erzählte, er habe in den
Himmeln Enoch, Moses, Jesus und Abraham - Gottes
Segenswünsche mögen ihnen gelten - getroffen, ohne
aber nähere Auskunft darüber zu geben, wie ihre
Aufenthaltsorte bestellt waren. Allerdings wies er
darauf hin, dass er [[den Fantasie]]-Adam im ersten,
[[den Fantasie]]-Abraham im sechsten Himmel gesehen
habe. Als [[de rFantasie]]-Gabriel und der
[[Fantasie]]-Prophet an [[Fantasie]]-Enoch
vorüberkamen, sagte er: "Willkommen, oh aufrichtiger
[[Fantasie]]-Prophet und frommer Glaubensbruder!"
Anschliessend begegnete ich [[dem Fantasie]]-Jesus.
Auch er sagte: "Willkommen, oh aufrichtiger
[[Fantasie]]-Prophet und frommer Glaubensbruder!"
Schliesslich traf ich [[den Fantasie]]-Abraham. Er
sagte: "Willkommen, oh aufrichtiger
[[Fantasie]]-Prophet und frommer
[[Fantasie]]-Glaubensbruder!">
X, 14
["Mohammed" soll gesagt haben, gemeinsames
Beten sei 27mal so viel Wert wie das alleinige
Beten]
Abdullah ibn Umar berichtet, der [[Fantasie]]-Gesandte
[[vom Fantasie]]-Gottes habe gesagt:
"Das gemeinsame Gebet hat den siebenundzwanzigfachen
Wert des alleine verrichteten Gebets." [S.56]
XI, 4
["Mohammed" soll gesagt haben, beim
Freitagsgebet werden alle Verfehlungen vergeben]
Salman al-Farsi berichtet, der [[Fantasie]]-Prophet
habe gesagt:
"Wer am Freitag ein Bad nimmt und sich gründlich
wäscht, sich das Haar ölt oder parfümiert, dann zum
Gebet geht und sich nicht zwischen die Betenden, die
bereits vor ihm ihre Plätze eingenommen haben, drängt,
anschliessend das Gebet vorschriftsmässig verrichtet
und der Predigt aufmerksam zuhört, dem werden die
Verfehlungen verziehen, die er sich zwischen diesem
Tag und dem vorangegangenen Freitag hat zuschulden
kommen lassen."
XV, 1
["Mohammed" soll gesagt haben, alle, die an
Mohammed glauben, kommen ins Paradies, auch Diebe
und Ehebrecher]
Abu Darr berichtet:
<Der [[Fantasie]]-Prophet sagte: "Von meinem Herrn
kam die erfreuliche Nachricht, dass alle Mitglieder
meiner Gemeinde, die allein [[dem Fantasie]]-Gott
dienen und ihm keinen Teilhaber an seiner Göttlichkeit
zuschreiben, nach ihrem Tod ins Paradies eingehen
werden." Ich fragte ihn: "Gilt dies auch für die, die
Ehebruch begangen oder gestohlen haben?" - "Ja!">
XV, 13
["Mohammed" soll gesagt haben, es gibt
Juden, Christen und Magier]
Abu Huraira berichtet:
<Der Gesandte [[des Fantasie]]-Gottes sagte: "Jedes
Neugeborene hat von Natur aus die Anlage zum rechten
Glauben. Es sind die Eltern, die es zum Juden,
Christen oder Magier erziehen.">
[Und alle anderen Religionen existieren für den
Fantasie-Mohammed nicht? Da fehlt aber Weiterbildung!]
[Erdichtete Aussprüche eines Fantasie-"Mohammed":
Thema Datteln]
XX, 15
[Nafi soll gesagt haben, befruchtete
Dattelpalmen gehören dem Befruchter]
Nafi, der Maular von Ibn Umar, berichtet:
"Wenn Dattelpalmen verkauft werden, die bereits
befruchtet sind, und keine weiteren Abmachungen
getroffen wurden, steht die ernte dem zu, der die
Palmen befruchtet hat."
XXIV, 3
[Datteln langsam essen]
Ibn Umar berichtet:
"Der [[Fantasie]]-Prophet verbot es, bei einem
gemeinsamen Mahl zwei Datteln gleichzeitig zu essen,
bevor man die anderen um Erlaubnis gefragt hat."
[S.57]
[Erdichtete Aussprüche eines Fantasie-"Mohammed":
Frauendiskriminierung, Juden töten, Sexualität,
"böser Blick", Tätowierungen, Knoblauch]
XXVI, 7
[Die Zeugenaussage einer Frau gilt
nur die Hälfte]
Abu Sail al-Khudri berichtet:
<Der [[Fantasie]]-Prophet sagte zu den Frauen: "Ist
es nicht so, dass der Zeugenaussage einer Frau nur das
halbe Gewicht der Zeugenaussage eines Mannes zukommt?"
Sie erwiderten: "Ja, oh Gesandter Gottes!" - "Der
Grund dafür ist euer mangelhafter Verstand!">
[[Das ist eine sehr schlechte Begründung, denn in
vielen muslimischen Ländern bleiben Frauen ohne
Schulbildung, was die Voraussetzung für Intelligenz
ist. Also zuerst ist da die Diskriminierung vom
Schulsystem, und danach geht es weiter mit der
Diskriminierung in der Justiz mit 50%. Prinzipiell ist
das so, weil im Islam die Frauen mit den Kindern sind
und vor "harten Themen" des Lebens bewahrt werden
sollen]].
XXVIII, 18
[Ein Fantasie-"Mohammed" soll die
Taktik gegen Juden verkündet haben - ein sprechender
Stein]
Abdullah ibn Umar berichtet, der [[Fantasie]]-Gesandte
[[des Fantasie]]-Gottes habe gesagt:
<Ich werde die Juden bekämpfen, bis einer von ihnen
Zuflucht hinter einem Stein sucht. Und dieser Stein
wird rufen: "Komm herbei, dieser Jude hat sich hinter
mir versteckt! Töte ihn!">
XXIX, 5
[Der Fantasie-"Mohammed" soll eine Ehe auf
Zeit für die sexuelle Befriedigung bewilligt haben]
Abdullah berichtet:
<Wir waren auf einem Kriegszug und hatten keine
Frauen dabei. Daher sagten wir zum
[[Fantasie]]-Propheten: "Ist es nicht besser, uns
kastrieren zu lassen?" Er verbot uns das, erlaubte
aber, Frauen für eine begrenzte Zeit zu ehelichen.>
XXIX, 7
[Der Fantasie-"Mohammed" soll Sex nur bei
Dunkelheit erlaubt haben, aber Frauen gerne gekämmt
und rasiert]
Gabir ibn Abdullah berichtet:
<Als wir uns unserem Ziel näherten, sagte der
[[Fantasie]]-Prophet: ´"Lasst euch Zeit und reitet
langsam, damit ihr erst zum Einbruch der Nacht in
Medina ankommt. Denn die Frauen sollen noch Zeit
finden, sich zu kämmen und ihr Schamhaar zu
rasieren!">
XXXIV, 15
[Der Fantasie-"Mohammed" soll den "bösen
Blick" bewilligt, aber Tätowierungen verboten haben]
Abu Huraira berichtet:
<Der Prophet sagte: "Der böse Blick ist Realität!"
Und er verbot das Tätowieren.>
XXXI, 14
[Der Fantasie-"Mohammed" soll Knoblauch
vor dem Gang in die Moschee verboten haben]
Abdul Aziz berichtet:
<Jemand fragte Anas: "Hat der [[Fantasie]]-Prophet
etwas über den Knoblauch gesagt?" Ja, er sagte: "Wer
Knoblauch gegessen hat, soll sich ja nicht unserer
Moschee nähern!">
[[Knoblauch ist im Winter und in den Bergen eine
fantastische Naturmedizin]].
[S.58]
3.3. Die Datierung und Klassifizierung der
Dichtersprüche: "authentisch erscheinen"
Diese Hadithe sind also rund 200 Jahre und später nach
den behaupteten Ereignissen hunderttausendfach
niedergeschrieben worden. Es ist natürlich für
jedermann ersichtlich, dass der Authentizität von
Zitaten, die über Jahrhunderte mündlich tradiert
wurden, und das in riesigem Umfang, mit grösster
Skepsis zu begegnen ist.
[Die Hadith-Industrie im 9. und 10. Jahrhundert -
Dichter al-Audscha]
Im 9. und 10. Jahrhundert gab es eine wahre
Hadith-Industrie. Hadithe wurden gegen Bestellung und
Bezahlung ausgestellt, Machthaber liessen sie sich zu
ihrer Legitimation anfertigen. Ein gewisser al-Audscha
gab zu, 4000 Hadithe frei erfunden zu haben [25].
[25] Mc Donald: Development of Muslim
Theology; Jurisprudence and Constitutional Theory;
New York 1903
Er wurde zwar dafür hingerichtet, aber das eigentliche
Problem war damit nicht beseitigt.
[Die Autoren Abu Dawud und Al-Buhari klassifizieren
authentisch erscheinende Aussprüche - und der
Gewährsmann muss ein Islam-Gläubiger "ohne Fehler"
sein]
Abu Dawud, Autor einer der offiziellen Sammlungen, gab
an, von 500.000 Hadithen nur die 4800 übernommen zu
haben, "die authentisch erscheinen, oder fast".
Al-Buhari, der prominenteste Hadith-Editor, erkannte
von 600.000 Erzählungen "nur 7400" als authentisch an.
Bei vorsichtig geschätzten 1,5 Millionen Hadithen als
Rohmaterial nur der offiziellen Herausgeber wären
Hunderttausende individuelle Überprüfungen der
Übermittler notwendig, im günstigsten Falle "nur" 150
Jahre zurückreichend...
Die Anerkennung eines Hadith als "echt" ist an
Bedingungen geknüpft. Der Gewährsmann muss
-- vertrauenswürdig sein und einen einwandfreien
Leumund haben;
-- in Glauben und religiösem Verhalten tadellos sein;
-- die Gewähr bieten, die Angaben auch richtig
verstanden zu haben;
-- mehr als nur einen Hadith überliefert haben.
Die Überlieferung muss
-- ausdrücklich feststellen, dass das Berichtete von
Mohammed persönlich stammt;
-- eine lückenlose Kette von Gewährsmännern aufweisen;
-- vom Inhalt her in die Zeit Mohammeds passen. [S.59]
[Die Überlieferungskette ("Isnad") als Kriterium
für einen echten Fantasie-Mohammed-Spruch (Hadith)]
Über die Qualität eines Hadith entscheidet immer das
Isnad, das ist die Kette der Überlieferer. Ist das
Isnad in Ordnung, ist es auch das Hadith selber, mag
es inhaltlich oder logisch noch so fragwürdig sein.
Eine als solide nachgewiesene Überlieferungskette hat
ein solides ("gesundes") Hadith zur Folge. Kritik an
einem Hadith ist deshalb niemals Kritik am Inhalt,
denn der stammt ja der Grundannahme nach immer vom
[[Fantasie]]-Propheten selber, sondern es ist nur
Kritik am Isnad und seinen Tradenten (Überlieferern).
Hadithlieferanten waren neben dem
[[Fantasie]]-Propheten seine "Genossen" und deren
"Nachfolger", insgesamt einige tausend Personen. Ihre
Aussagen über den [[Fantasie]]-Propheten gelten quasi
als Echtheitszertifikat mit Ursprungsgarantie.
Lange Zeit gab es keine Überprüfung der Hadithe, jedes
war "echt", erst als das Hadithunwesen überhand nahm,
erstellte man Kriterien, aber da waren die Dämme
bereits gebrochen.
[[Es konnte also jeder dem Fantasiepropheten Mohammed
einen Spruch andichten]].
Hadithe haben für Muslime fast dieselbe Bedeutung wie
Koranverse, weil Gott durch den Propheten in ihnen
spreche. Sie sind, weil durch den Volksmund
überliefert, für jeden verständlich abgefasst, und es
fehlt die grosse, ehrfürchtige Distanz, weil sie zum
Koran besteht. Der Herausgeber der
Buhari-Hadithsammlung (Reclam) schreibt in seiner
Einleitung:
"Nichtmuslimische Leser werden bei der Lektüre vieles
erfahren, was ihnen fremd und merkwürdig erscheinen
mag. Sie nähern sich der Intimsphäre einer fremden
Kultur."
Wohl wahr, sie nähern sich der Intimsphäre, aber
keinen Schritt den Tatsachen.
3.4. Dichtersprüche in den muslimischen
Medien
[Muslimische Medien diskutieren Lebenssituationen
und verbreiten die Dichtersprüche (Hadith)]
Hadithe geben über weite Strecken Belanglosigkeiten
des Alltags wieder. Sie sind aber umso wichtiger für
den Gläubigen, weil er daraus Handlungsanweisungen für
die Situation findet, auf die er eine Antwort sucht.
In jedem islamischen Land gibt es Zeitungsrubriken,
Radio- und Fernsehsendungen, in denen das Publikum zu
konkreten Lebenssituationen Fragen stellen kann und
der Autor oder Moderator das passende
[[Fantasie]]-Hadith dazu liefert.
Allerdings gibt es auf Fragen von heute Antworten von
gestern - das Grundproblem islamischen Denkens [S.60].
3.5. Dichtersprüche als Grundlage der
brutalen Scharia
[Die Hadith-Dichtersprüche sind die Grundlage der
brutalen Scharia]
Hadithe sind die hauptsächliche Grundlage der Scharia,
der islamischen Rechtsprechung, da im Koran selber
höchstens 500 Stellen juristisch relevant sind und die
zahlreichen, sich widersprechenden Koranverse in der
Praxis grosse Problem aufwerfen. Da der Koran selber
als Rechtsgrundlage nicht ausreicht, werden für die
Rechtsprechung nicht nur die Taten und Sprüche des
[[Fantasie]]-Propheten, sondern auch die seiner
Gefährten und sogar deren Nachfolger herangezogen und
auf die Goldwaage gelegt. Zahllose Köpfe sind gerollt
und zahllose Hände in den Sand gefallen, abgeschlagen
auf der Basis von Hadithen.
Auf den Abfall vom Islam steht die Todesstrafe. Dies
aufgrund eines einzigen [[Fantasie]]-Hadith: "Töte
den, der seine Religion wechselt." Im Koran selber
gibt es keine korrespondierende Stelle. Ein einziger
"Spruch", aufgetaucht von irgendwoher, kann über Leben
und Tod entscheiden.
[Korangelehrte in der "islamischen Wissenschaft"
sortieren die Hadithe ohne wissenschaftliche
Kriterien"]
Auch Korangelehrte sind sich der Problematik der
[[Fantasie]]-Hadithe bewusst. Zu allen Zeiten wurde an
ihrer Bereinigung gearbeitet. Die auch gegenwärtig
betriebene "islamische Wissenschaft"
ilm
al-ridschal beschäftigt sich mit den Vermittlern
von [[Fantasie]]-Hadithen. Sie hat die Aufgabe, "die
Lebensumstände und die wissenschaftliche
Qualifikation" der Überlieferer von damals zu
überprüfen. Das heisst, die falschen Hadithe
aussortieren und die richtigen behalten. Nur, nach
welchen wissenschaftlichen Kriterien denn? Man muss
sich auch an dieser Stelle wiederum fragen, was im
islamischen Kontext "Wissenschaft" überhaupt bedeuten
soll. Mit einer allgemein akzeptierten Definition von
Wissenschaftlichkeit scheint sie jedenfalls nicht viel
zu tun zu haben.
Man möge sich in Erinnerung rufen: Wir sprechen von
der Notwendigkeit einer hunderttausendfachen
Überprüfung einer Kette von Personen hinsichtlich
Lebensdaten und Charaktereigenschaften, etwa 1400
Jahre zurückliegend, die über fünf bis sechs
Generationen eine Vielzahl von Informationen
vorwiegend als Zitate in wörtlicher Rede und ohne
schriftlichen Beleg unverfälscht weitergegeben haben
sollen. Wer mag, nenne das ein Wunder, den Begriff
Wissenschaft lasse man aus dem Spiel.
[Der Vergleich mit Gerüchten um Napoleon - Hadithe
werden nach dem Gefühlsprinzip klassifiziert]
Die historische Korrektheit von [[Fantasie]]-Hadithen
ist genau so, als würden wir heute das Leben und die
Taten Napoleons samt seiner wörtlichen Reden
ausschliesslich auf der Basis von Erzählungen
beschreiben, die über die [S.61] Generationen hinweg
an uns weitergegeben wurden ("Mein Grossonkel erzählte
mir, sein Vater habe ihm erzählt, der Grossvater eines
Bekannten, dessen Grossvater jemand kannte, dessen
Onkel bei Napoleon diente, habe erfahren, dass dieser
Folgendes sagte: ...").
Welche historische Verlässlichkeit hätte das?
Aber so funktionieren Hadithe. Und solch eine "Kette"
soll, damals wie heute, ernsthaft überprüfbar sein?
Über die Wahrheit der Mitteilung selber wissen wir
damit überhaupt noch nichts, denn der Inhalt eines
Hadith wird bekanntlich nicht in Frage gestellt.
Im Prinzip wurde alles, was nach dem Gefühl des naiven
Gläubigen richtig war, als Spruch des
[[Fantasie]]-Propheten zum Hadith.
3.6. Die Lebensbeschreibung (Sira) des
"Mohammed" mit erfundenen Dichtersprüchen
(Hadithen)
[Die Lebensbeschreibung ("Sira") sind alles nach
Gefühl und Hörensagen erfundene Hadithe]
Es geht dabei nicht nur um einzelne Passagen, sondern
um das gesamte Konstrukt des Lebens und Wirkens des
Propheten, denn die "Sira", die Lebensbeschreibung des
Propheten, ist nichts anderes als biografisch
aneinandergereihtes [[Fantasie]]-Hadithmaterial.
Hier zeigt sich in aller Schärfe das islamimmanente
Grundproblem der Quellen: Geschichten vom Hörensagen
werden als Tatsachen ausgegeben. Quellenforschung ist
nicht existent.
[CIA-Wikipedia behauptet, die nach Gefühl
"überlieferten" Hadithe seien wegen der
Erzählerkette autentisch]
Wikipedia meint: "Allerdings unterscheidet sich die
Sira-Literatur dadurch von der Hadith-Literatur, dass
sie im Allgemeinen nicht durch die Kette der
Überlieferung gesichert ist." [[Wikipedia: Sira:
https://de.wikipedia.org/wiki/As-S%C4%ABra_an-Nabaw%C4%ABya
- Stand 30.8.2015]].
Soll die "Kette der Überlieferungen" etwa ein
Gütesiegel sein?
Wenn man die "Kette der Überlieferung" als "gesichert"
ansieht, was ist dann überhaupt noch "nicht
gesichert"? Durch den Eingang kommt ein Märchen herein
und verlässt den Ausgang als gesichertes Faktum?
[CIA-Wikipedia behauptet, die nach Gefühl
erfundenen Sira-Hadithe seien im Kern "weitgehend
authentisch"]
Und: "Nach dem heutigen Forschungsstand gilt die Sira
in ihrem Kern als eine weitgehend authentische,
historische Quelle; ausgenommen nur einige Passagen."
[[Wikipedia: Sira:
https://de.wikipedia.org/wiki/As-S%C4%ABra_an-Nabaw%C4%ABya
- Stand 30.8.2015]].
Gerade das Gegenteil ist der Fall. Der Wissenschaftler
möge sich melden, der in der Sira, das heisst in den
Hadithen und ihren Derivaten, eine "authentische und
historische Quelle" sieht.
Weil die Quellen vollkommen obskur und nicht
verifizierbar sind, kann man die [[Fantasie]]-Hadithe
getrost als eine Märchensammlung bezeichnen [S.62].
3.7. Der Kampf mit den erfundenen Hadithen
von Region zu Region
[Verschiedene Regionen erfinden verschiedene
Hadithe, um andere islamische Regionen zu bekämpfen]
Kriterien für eine historisch verwertbare Quelle
erfüllen sie nicht - mit einer Ausnahme: [[Die
Fantasie]]-Hadithe bilden vorzüglich die
Entstehungsgeschichte des [[Fantasie]]-Islams ab. Die
verschiedenen Richtungen, die die sich entwickelnde
Religion nahm, die Positionskämpfe, die dynastischen
Auseinandersetzungen, die theologischen Ausformungen,
sie schlugen sich alle in den [[Fantasie]]-Hadithen
nieder. Desgleichen treten die Einflüsse der
verschiedenen Regionen und Schulen - Damaskus, Basra,
Kufa, Medina, persische Theologen gegen arabische -
deutlich zu Tage, denn für jeden Anlass war das
passende Hadith zur Hand, um die eigene Position zu
stärken und die Gegenposition zu schwächen.
[Elemente anderer Religionen werden in Hadithen
aufgenommen: Beispiel das Gebet "Vater Unser"]
Auch die Einflüsse der Umgebungsreligionen
manifestieren sich wie auch schon im Koran in den
Hadithen. In Entlehnung vom Evangelium des Matthias
5:3 ("selig die Armen im Geiste") lässt man den
[[Fantasie]]-Propheten völlig unislamisch berichten,
den grössten Teil der Bewohner des
[[Fantasie]]-Paradieses würden die einfältigen bilden
(wogegen nervende Ehefrauen die Mehrheit in der
[[Fantasie]]-Hölle bildeten). In der kanonischen
Sammlung des Abu Dawud bezeugt der Tradent
Abu-l-Darda, er habe [[Fantasie]]-Mohammed folgendes
Gebet sprechen gehört: "Unser [[Fantasie]]-Gott im
Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Wille geschehe
im [[Fantasie]]-Himmel und auf Erden, so wie Deine
Barmherzigkeit im [[Fantasie]]-Himmel ist, sei sie
auch auf Erden. Vergib uns unsere Schuld und unsere
Sünden..."
3.8. Erfundene Hadithe in der islamischen
Justiz
[Die islamische Justiz sucht Fantasie-Hadithe - und
wenn keins vorhanden ist, fragt man sich: Was hätte
der Prophet gesagt?]
Tief einschneidende Konsequenzen hatten die Hadithe
für die Rechtsprechung. Verzichteten die frühen
Schulen des Abu Hanifa und Malik bin Anas auf Hadithe
- das heisst Mohammed kam gar nicht vor - stützten
sich spätere Schulen im Wesentlichen nur auf Hadithe.
Es ging also nicht mehr um Erstellung von
Rechtsprinzipien, sondern nur noch um den Abgleich.
Was hat der [[Fantasie]]-Prophet dazu gesagt? Was hat
er getan? War keine ausreichende Antwort zu finden,
suchte man bei den "Genossen" und deren "Nachfolgern"
weiter. Und führte auch das nicht zum Erfolg, erhob
sich die Frage: Was würde der [[Fantasie]]-Prophet
sagen?
[Hadith-Fälscher Hanafiten]
Weil es ohne passendes Hadith nichts mehr zu bestellen
gab, wandelten sich etwa die ursprünglich recht
rationalen Hanafiten zu den eifrigsten
Hadithproduzenten und -fälschern. Das war der
Zeitpunkt, wo Hadithe das Leben der Gläubigen und ihre
Gesellschaft bis ins Detail regelten [S.63].
3.9. Die "Tradition" (Sunna) regelt das
muslimische Leben mit Dichtersprüchen (Hadithen)
und dem Prophetenleben (Sira)
Oberbegriff der Hadithe und der Sira ist die Sunna,
die "Tradition". Die Gesamtheit aller Überlieferungen
rund um den Propheten ist Sunna, wobei den Hadithen
darin die grösste Bedeutung zukommt. Sunna ist, was
der Prophet sagte, was er tat, und was man über ihn
berichtete. Die Sunna regelte entsprechend
Prophetentradition die Art der Begrüssung und was
einem Niesenden zu wünschen sei, genauso wie die
Anzahl der Frauen, die Barttracht, die Kleiderlänge
oder Speiseverbote.
[Die Sunna kontrolliert den Koran]
Sunna ist Regierungsform und Justiz und schliesslich
das wichtigste normative Prinzip des gesamten privaten
wie öffentlichen Lebens. Bereits im dritten
islamischen Jahrhundert waren Koran und Sunna
gleichwertig nebeneinander, es galt der Spruch "Die
Sunna ist der Richter über den Koran und nicht
umgekehrt". Die führenden Rechtsgelehrten al-Scheibani
und al-Schafi bekräftigen diesen Standpunkt, Ibn
Kuteiba begründete zur gleichen Zeit die These von der
Göttlichkeit der Sunna.
[Die Salafisten wollen streng nach der Sunna und
nach den Hadithen leben]
Salafi, der "Nachahmer der Tradition" - der Tradition
Mohammeds - war der grösste Ruhmestitel für einen
Gläubigen im 9. Jahrhundert. Diese "Nachahmer der
Tradition" bilden als "Salafisten" noch im 21.
Jahrhundert eine bedeutende Strömung im Islam.
[Die "Tradition" (Sunna") entwickelt sich von
schlichtem Wesen in die Kompliziertheit]
Unter Umständen, wo die höchste Tugend in Nachahmung
und Abgleich bestand, konnte sich natürlich keine
Theologie herausbilden. Und mehr noch: Die
urislamischen Motive verkehrten sich ins Gegenteil.
Wurzelte der früheste Islam im Streben nach Klarheit
und Schlichtheit, und daher in der Ablehnung des
aufgedonnerten griechischen Christentums mit seinen
Wundern und Heiligen, so war präzise dieser
ausschweifende Personenkult bereits im dritten
islamischen Jahrhundert Kennzeichen der neuen
Religion. Im Widerspruch zum Koran und zur arabischen
Sunna wurde eine Überfigur ohne Fehl und Tadel
kreiert, ein perfekter Mensch, der Wunder vollbrachte
und um den sich bald Tausende von Legenden rankten:
Mohammed [S.64].